
WRC: Australien-Rallye | 13.11.2018
M-Sport: Lieber Fahrer- als Teamtitel
M-Sport wird in Australien versuchen, den Fahrertitel zu holen, und würde dafür auch seine Chancen in der Herstellerwertung opfern.
Beim Showdown der Rallye-WM 2018 setzt M-Sport alles auf Sébastien Ogier. Dem Team ist es wichtiger, dem Franzosen in dieser Woche bei der Australien-Rallye zum sechsten Fahrertitel in Folge zu verhelfen als die eigene Chance auf den Gewinn der Herstellerwertung zu nutzen. "Wir werden alles was wir haben dafür einsetzen, den Fahrertitel zu verteidigen. Darauf konzentrieren wir uns jetzt. Der Herstellertitel ist unserer Ansicht nach weg", sagte M-Sport-Boss Malcolm Wilson.
Bei den Herstellern hat Titelverteidiger M-Sport 25 Punkte Rückstand auf Toyota. Bei noch 43 zu vergebenden Punkten müsste beim japanischen Hersteller schon einiges schieflaufen, um diesen Vorsprung noch zu verspielen. In der Fahrerwertung geht Ogier hingegen mit drei Punkten Vorsprung auf Thierry Neuville (Hyundai) ins Saisonfinale; auch Ott Tänak (Toyota) hat mit 20 Punkten Rückstand auf Ogier noch theoretische Titelchancen.
Ein solcher Showdown ist willkommene Abwechslung für die Rallye-WM, nachdem Sébastien Ogier seine ersten fünf Titel in den vergangenen Jahren alle frühzeitig und recht überlegen gewonnen hatte. "Das ist bis jetzt das aufregendste Jahr", sagte Wilson. "Ich bin wirklich beeindruckt, wie der Sport jetzt dasteht. Es ist besser als je zuvor. Dank des tollen Reglements geht es enger als jemals zuvor zu. Im zweiten Jahr in Folge haben alle vier Hersteller gewonnen."
Sollte Ogier seinen Fahrertitel verteidigen, bliebe für M-Sport allerdings ein fader Beigeschmack: Die Startnummer 1 würde der Franzose zu seinem neuen Team Citroën mitnehmen. Kurz vor Ogiers letzter WM-Rallye für M-Sport blickte Wilson aber dennoch voller Bewunderung auf die Zusammenarbeit mit dem Franzosen zurück. "Ich habe noch nie jemanden erlebt, der mental so stark war und der sich in jeglicher Hinsicht um jedes kleine Detail kümmert. Er und Julien tun alles, um auch noch das letzte bisschen Leistung herauszuholen", lobte Wilson auch Beifahrer Ingrassia.
"Ehrlich gesagt haben ich so etwas noch nie erlebt, und dass obwohl Carlos Sainz für uns gefahren ist", so Wilson weiter. "Man muss sich nur anschauen, auf welch wundersame Weise sie in Spanien und Wales die WM-Führung zurückerobert haben. Wir werden die beiden echt vermissen."