RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
WRC: Finnland-Rallye

"Heimsieg" für Toyota durch Ott Tänak

Toyota-Pilot Ott Tänak gelingt bei der Rallye Finnland ein überzeugender Sieg - Sebastien Ogier holt sechs Punkte auf Thierry Neuville auf.

Das nur 15 Kilometer vom Rallyezentrum in Jyväskylä beheimatetet Toyota-Werksteam war bei der Rallye Finnland, achter Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft 2018, wie schon im Vorjahr das Maß der Dinge. Nachdem vor zwölf Monaten Esapekka Lappi bei der "Heimrallye" der finnisch-japanischen Mannschaft gewonnen hatte, war in diesem Jahr gegen Ött Tänak kein Gras gewachsen.

Der Este gewann die Rallye, vor allem wegen einer teils dominanten Vorstellung am Samstag, nach 23 Sonderprüfungen über 317,26 Kilometer mit einem Vorsprung von 32,7 auf Mads Østberg (Citroën), der in einem spannenden Zweikampf um Platz zwei gegen Jari-Matti Latvala (Toyota) 2,8 Sekunden Vorsprung auf den Finnen ins Ziel rettete. Für Tänak war es der zweite Saisonsieg und sein insgesamt vierter in der Rallye-WM.

Tänak hatte seine Siegambitionen von Beginn an deutlich klar gemacht und schon die Zuschauerprüfung zum Auftakt am Donnerstagabend gewonnen. Dass er am Freitag Bestzeiten fahren konnte, war dann eine kleine Überraschung, denn als dritter Starter fand er auf den schnellen Schotterprüfungen schlechtere Bedingungen vor als Østberg, der als Nummer neun auf die Strecke ging. Dennoch lagen ihre Zeiten am Freitag stets dicht beieinander, insgesamt wechselte die Führung viermal zwischen beiden hin und her.

Mads Østberg nach zwei Jahren wieder auf dem Podium

Am Samstag, als Tänak dann als letzter der WRC-Piloten auf die Strecke ging, drehte der Este dann auf und gewann die ersten fünf Sonderprüfungen des Tages, während Østberg sein Tempo nicht mitgehen konnte. Der Norweger litt bei sommerlich-heißen Bedingungen unter dem hohen Reifenverschleiß seines Citroën C3 WRC, der ihn dazu zwang, zwei Ersatzreifen mitzunehmen. Auf der Nachmittagsschleife wurde dann klar, dass Østberg keine Gefahr mehr für Tänak ist. Dieser nahm daraufhin ein wenig Tempo heraus und fuhr den Sieg letztlich ungefährdet nach Hause.

"Das war ein perfektes Wochenende für uns", sagt der Sieger im Ziel. "Der erste Tag war schwierig, aber danach konnten wir unseren Vorsprung ausbauen. Wir hatten volle Unterstützung. So muss es laufen, wenn alle zusammenarbeiten", lobt der Este sein Team. Tänak gewann zum Abschluss der Rallye auch noch die Powerstage und nimmt damit die Maximalpunktzahl von 30 aus Finnland mit.

Mit Platz zwei erzielte Østberg das beste Saisonergebnis für Citroen und stand zum ersten Mal seit der Rallye Mexiko 2016 wieder in der WRC auf dem Podium. Die Updates von Citroën - vor der Rallye Finnland wurden die Vorderachse und die Differentiale des C3 WRC überarbeitet - erwiesen sich als Fortschritt. "Ich bin einfach nur glücklich, dass ich wieder um die Spitze mitkämpfen kann", sagt der Norweger ins Ziel.

Ogier verkürzt dank Teamorder Rückstand auf Neuville

Im Duell der beiden WM-Anwärter machte Sebastien Ogier (Ford) auf Spitzenreiter Thierry Neuville (Hyundai) Boden gut - allerdings nicht so viel, wie sich der Franzose erwartet hatte. Beide litten am Freitag unter ihrer frühen Startposition und konnten so nicht in den Kampf um das Podium eingreifen. Ogier kam auf Rang fünf ins Ziel, Neuville auf Position neun. Da Ogier bei der Powerstage aber leer ausging und Neuville als Vierter zwei Extrapunkte mitnahm, schrumpfte der Vorsprung des Belgiers nur um sechs Punkte auf nun 21 Zähler.

"Ich habe das ganze Wochenende lang alles gegeben, mehr konnte ich nicht tun. Es war ein Ergebnis, das wir erwarten mussten. Wenigstens haben wir einen Schritt in Richtung Meisterschaft gemacht", sagt Ogier. Neuville meint: "Wir haben alles versucht, aber wir wussten schon vorher, dass es ein schwieriges Wochenende werden würde. Wir waren fast immer als erste auf der Strecke. Ogier war in einer besseren Position, denn er hatte Teamkollegen, die ihm helfen konnten, nach vorne zu kommen."

Damit spricht der Belgier zwei Fälle von Teamorder bei M-Sport an. Am Freitag hatte Elfyn Evans vor den Ziel der achten SP abgebremst und sich absichtlich hinter Ogier zurückfallen lassen, wodurch dieser am Samstag nach ihm startete. Vor der Powerstage war dann der dritte M-Sport-Pilot Teemu Suninen absichtlich zu spät zur Zeitkontrolle erschienen und war durch die Zeitstrafe von 20 Sekunden hinter Ogier zurückgefallen.

Lappis starke Aufholjagd bleibt unbelohnt

Vierter wurde, wie schon zuletzt bei der Rallye Italien Hayden Paddon, der damit in Finnland auch der beste Hyundai-Pilot war. Der Neuseeländer wusste den Vorteil seiner hinteren Startposition am Freitag auszunutzen und zeigte eine solide Leistung. Allerdings profitierte er am Schlusstag auch vom Ausfall von Lappi.

Der hatte sich bei der 20. SP bei hohem Tempo gedreht und war mit seinem Toyota Yaris WRC eingeschlagen. Fahrer Lappi und Beifahrer Janne Ferm blieben unverletzt, doch eine starke Rallye nahm damit ein unerfreuliches Ende. Nach einem problematischen Start hatte der Vorjahressieger am Samstag eine starke Aufholjagd gezeigt und sich mit drei SP-Bestzeiten von Gesamtrang acht auf vier verbessert.

Sechster und Siebenter wurden die M-Sport-Piloten Suninen und Evans, die sich in den Dienst ihres Teamkollegen Ogier hatten stellen müssen. Achter wurde Craig Breen (Citroen), hinter Neuville sicherte sich Andreas Mikkelsen (Hyundai), der am Freitag bei einem Ausrutscher mehr als drei Minuten verloren hatte, als Zehnter den letzten WM-Punkt.

Finnen dominieren in der WRC2

Die WRC2-Klasse wurde bei der Rallye Finnland von einheimischen Fahrern dominiert. Den Sieg sicherte sich Skoda-Pilot Eerik Pietarinen, nachdem der lange in der Klasse führende Kalle Rovanperä (Skoda) am Samstagnachmittag in Probleme geraten war. Der erst 17-Jährige hatte bei der 18. SP einen Stein getroffen, wobei die linke Vorderradaufhängung seines Fabia R5 zerstört wurde.

Eine behelfsmäßige Reparatur hielt nur kurz, zu allem Übel klappte dann bei den nächsten SP auch noch die Motorhaube seines Autos auf. So verlor der Teenager seine vordem komfortable Führung und kam am Ende hinter Pietarinen, Jari Huttunen (Hyundai) und Gus Greensmith (Ford) nur auf Rang vier der WRC2 ins Ziel.

In der WM-Wertung liegt nach acht von 13 Rallyes weiterhin Neuville mit 153 Punkten vorne. Ogier hat 132 Zähler auf dem Konto, Tänak liegt nach seinem Sieg mit nun 107 Punkten klar auf Rang drei. In der Herstellerwertung führt Hyundai mit 228 Punkten. Auf Rang zwei hat M-Sport (202) nun nur noch einen Zähler Vorsprung auf Toyota (201), Citroen bleibt mit 153 Punkten abgeschlagen auf Rang vier.

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

WRC: Finnland-Rallye

Weitere Artikel:

Lavanttal-Rallye: Wetter

. . . und auch der Sommer sagt sich an

Auf der meteorologischen Nennliste zur 46. LASERHERO Lavanttal-Rallye powered by Dohr-Wolfsberg am 5. und 6. April finden sich mit Sonnenschein und Wärme zwei Teilnehmer der angenehmen, aber unzuverlässigen Art

Achims Sport am Montag

Kolumne: Die Uhren lügen nicht

Achim Mörtl hinterfragt den seiner Meinung nach farblosen Auftritt von Simon Wagner am Wochenende beim ERC-Lauf in Ungarn und stellt die Frage nach seinen Zielen.

Lavanttal-Rallye: Die besten Bilder

Die besten Bilder aus Wolfsberg

motorline.cc-Fotograf Daniel Fessl präsentiert die besten Bilder von der Lavanttal-Rallye.

Auf den knüppelharten Schotter-Stages der Ungarn-Rallye schaffen Wagner/Winter das angepeilte Top 10-Ergebnis. Kramer/Kvick nach Überschlag out.

Lavanttal-Rallye: Vorschau Neubauer

Hoffen auf mehr Fortune im Lavanttal

Nach dem frühen Ausfall im Rebenland hofft der Salzburger nun auf mehr Fortune. Mit Co Bernhard Ettel könnte er den 4. Gesamtsieg bei der Lavanttal Rallye holen - wie schon in der Steiermark wartet erneut starke Konkurrenz auf das Skoda-Duo