CLASSIC

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Planai-Classic 2016

David gegen Goliath bei der Planai-Classic

Jedes Jahr lockt die Planai-Classic zahlreiche Besitzer historischer Fahrzeuge in die Region Schladming/Dachstein - die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Fabian Bonora
Foto: Ennstal-Classic/Martin Huber

Wir präsentieren das PS-stärkste, sowie schwächste Fahrzeug der Planai-Classic 2016: Carlo Hasenöhrl und Marco Zauner pilotieren bei der Planai-Classic einen Renault 4CV aus dem Jahre 1957. Gerade einmal 19 PS müssen ausreichen, um die Berge des malerischen Ennstals zu erklimmen. Die Leistung kommt dabei aus einem Reihen-Vierzylinder mit 800 Kubikzentimeter Hubraum.

Hasenöhrl sieht die PS-Differenzen aber nicht als Hindernis: “Bekanntlich wird fehlende Leistung durch Wahnsinn ersetzt. So lang hab ich den 4CV zwar noch nicht, aber wir haben uns schon gut angefreundet. Ich habe auch einen sehr ehrgeizigen Beifahrer, aber ‘reißen’ werden wir nicht viel. Spaß muss es machen!”

Eine unschlagbare Kombination

Die Stärken des 4CV liegen besonders beim Antriebskonzept. „Eigentlich ist es das perfekte Winterauto. Heckmotor und Heckantrieb. Die Traktion ist einfach wunderbar. Im Vergleich zu meinem Auto aus dem Vorjahr ist er bequemst zu fahren und sogar ein bisschen warm”, schwärmt Hasenöhrl.

Die Geschichte des 4CV ist eine bis heute ungeklärte Streitfrage, Ferdinand Porsche soll an der Entwicklung mitgearbeitet haben. „Die Franzosen dementieren dies aber vehement! Während des Vichy-Regimes war es in Frankreich verboten zivile Fahrzeuge zu entwickeln, somit fehlt ein Kontakt zu Ferdinand Porsche“, erklärt Hasenöhrl. In der Nachkriegszeit wurden dann über 1,1 Millionen Exemplare gebaut. Heute besitzt der 4CV allerdings einen großen Seltenheitswert.

Am anderen Ende der Skala liegt der Ford Mustang von Gerhard und Astrid Witzany. Unter der Haube arbeiten laut Fahrer zwischen 300 bis 320 Pferdestärken. Der Mustang wiegt circa 1.250 Kilogramm und besitzt somit auch ein angemessenes Leistungsgewicht. Auf die Frage wie sich so viel Leistung auf Eis und Schnee fährt, antwortet Witzany nur gelassen: „Sehr angenehm. Wenn man hinten bisserl Gewicht einlädt - wir haben 60 Kilo Blei hineingepackt - dann hat er auch genug Grip und ist auch schön zu fahren.”

Drehtmoment macht schaltfaul

Einen besonderen Vorteil sieht Witzany im massiven Drehmoment seines Mustangs: „Die anderen müssen schalten, ich lege einfach den zweiten Gang ein. Vom Stillstand bis 85 km/h ist das immer der richtige Gang. Das hilft uns hier ziemlich.”

Bedenken über zu viel Leistung gibt es keine: „Vor zwei Jahren sind wir ohne Probleme die Planai raufgefahren. Wir haben genug Gewicht im Kofferraum, meine Beifahrerin muss sich also nicht in den Kofferraum sitzen oder am Auto Ketten anlegen. Der Mustang besitzt noch dazu ein Sperrdifferenzial, da kommen wir schon ganz gut rauf.”

Trotz dieser enormen PS-Unterschiede kann sich trotzdem jeder Fahrer Siegchancen ausrechnen. Die Planai-Classic ist eine Gleichmäßigkeits-Rallye und Leistung ist dabei eben nicht erstrangig.

News aus anderen Motorline-Channels:

Planai-Classic 2016

Weitere Artikel:

Gutes Rezept, falscher Zeitpunkt

Helden auf Rädern: MG ZS 180

Als praktisch alles schon verloren war, lieferte MG Rover ein Paradebeispiel für cleveres Engineering. Vor allem, weil der ZS ursprünglich der Unsportlichste der Modellpalette war.

Wenn man ein simples Arbeitstier schon überzeichnet, dann bitte ordentlich. Dass dem Mazda Rotary Pick-up dennoch keine große Karriere zuteil wurde, lag vor allem am schlechten Timing. Aber auch am Charakterdarsteller Wankelmotor.

Geliebter Fremdkörper

Helden auf Rädern: VW 1500 Rural

Ein Auto, das nach mehreren Umbenennungen, Joint Ventures, Pleiten, Übernahmen und Facelifts nach wie vor durch seine Qualitäten überzeugen konnte, kann ja nicht so schlecht sein. Die Geschichte des VW 1500 Rural zeigt, worauf es eigentlich ankommt.

Kleiner Bruder, das Luder

Helden auf Rädern: Renault 6

Plattformübergreifende Entwicklungen waren schon in Mode, bevor sie wirklich in Mode kamen. Im Falle des Renault 6, brachte das Gleichteileprinzip aber fast mehr Nach- als Vorteile mit sich.

Ein halbes Jahrhundert in sechs Generationen

50 Jahre VW Polo

Autos sind immer Kinder ihrer Zeit – und kaum ein anderes zeigt diesen Schlüssel zu großer Beliebtheit besser als der VW Polo. Je nach Zeitgeist und Geschmack passte er sich den Wünschen und Bedürfnissenn der Kunden an, blieb seinem Grundmotto aber stets treu: leistbare Mobilität ohne Abstriche auf der Höhe der Zeit. Wir blicken zurück auf fünf bewegte Jahrzehnte, erzählt anhand der sieben Polo-Generationen.

Schiebung will geformt sein

Helden auf Rädern: Renault Estafette

Wenn sich ein Player nicht an die Spielregeln hält, muss man kreativ werden, um noch mitmischen zu können. Renaults Weg zum Estafette war etwas steinig und warf irgendwie alle Pläne über den Haufen, die man für die Marke hatte.