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Neustart in der Pampa

Nach der Absage 2008 macht die Dakar in Südamerika ihren Neustart: VW gegen Mitsubishi und X-Raid - also eh alles wie immer?

Johannes.Gauglica@motorline.cc

Jede Dakar-Vorschau beginnt üblicherweise mit einem Rückblick. Aber 2009 gibt es wenig, auf das man zurückblicken könnte.

Wird die Dakar 2009 offiziell die 30. oder 31. Auflage, oder einfach die erste „neuer Zeitrechnung“? Denn im Vorjahr fiel die Rallye ja mordlustigen Al-Kaida-Imitatoren zum Opfer.

Diese politisch angehauchten Straßenräuber unterstrichen ihre Drohungen mit dem Blut wehrloser Touristen; kurz vor dem Starttermin zogen die Veranstalter der Amaury Sport Organisation (ASO) die Notbremse.

FIA gg. ASO

Eine kontroversielle Entscheidung, die einige Teilnehmer auch in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten brachte. In der Folge brach der Konflikt ASO gegen FIA aus. Die ASO startete eine „Ersatz-Dakar“ in Form der Central Europe Rally in Ungarn und Rumänien.

Gemeinsam mit der portugiesischen PAX Rally sollen diese beiden Events den Kern der Dakar Serie bilden, des Gegenprogramms zu den wenig populären Cross-Country Cups der FIA. Als Dritter im Bunde der Promotoren lancierte René Metge seine Transorientale von St. Petersburg nach Peking.

Und zu guter letzt gibt es da das „Africa Race“ von Hubert Auriol, mit Ziel in Dakar – eine offene Kriegserklärung an die ASO. Die Anwälte sind am Wort.

Die großen Zwei: Mitsubishi gegen VW

Zurück zum Sport: Die letzten Gesamtsieger gab es also im Jahr 2007, es waren Stephane Peterhansel/Mitsubishi (Auto), Hans Stacey/MAN (Truck) und Cyril Despres/KTM (Bike).

Bei den Autos kommen die Favoriten auf den Sieg auch heuer wieder aus Japan und Deutschland.

Diesel gegen Diesel: Mitsubishi bringt den neuen, Racing Lancer Ralliart genannten Boliden. Stephane Peterhansel, der erfolgreichste Dakar-Racer aller Zeiten (bis dato neun Siege, sechs davon bei den Bikes) möchte gerne einen Erfolg hinzufügen; sein Beifahrer ist Jean Paul Cottret.

Sie werden flankiert von Luc Alphand/Gilles Picard, Hiroshi Masuoka/Pascal Maimon und Joan 'Nani' Roma/Lucas Cruz.

Volkswagen vertraut auf den Race Touareg 2. Beide haben heuer schon gezeigt, was sie können. Man kehrt auf sozusagen historischen Boden zurück: 2005 gab es bei der Rallye por las Pampas in Argentinien den ersten Sieg im Rahmen des Touareg-Rennprogrammes.

Heuer fahren für VW Carlos Sainz/Michel Périn, Mark Miller/Ralph Pitchford, Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz und erstmals der deutsche Rallye-Routinier Dieter Depping mit Co Timo Gottschalk.

Die Siege in den heurigen ASO-Raids gingen paritätisch je einmal an Mitsubishi und VW. In Ungarn rang Carlos Sainz noch Stephane Peterhansel nieder; bei der PAX schmiss er mit sicherer Führung den Race Touareg weg, Peterhansel sagte „merci beaucoup“.

Die FIA-Weltcups wurden von VW und Mitsubishi nur sporadisch besucht; bei der Baja Portoalegre steuerte Peterhansel immerhin den neuen Mitsubishi Racing Lancer zum ersten Sieg.

Dritte Kraft: X-Raid

Es gibt den „FIA World Cup for Cross Country Rallies“ und den „FIA Cup for Cross Country Bajas“, Wissen Sie, wer da heuer gewonnen hat? – Eben. Dieser Mangel an Vermarktung sorgt für endenwollende Begeisterung bei den großen Werksteams.

Der Sieger in beiden FIA-Rankings heißt übrigens Nasser Al-Attiyah für das Team X-Raid – ganz einfach, weil die BMW-Truppe als einziges Spitzenteam eine halbwegs vollständige Saison gefahren ist.

Der Mann aus Qatar wird von Tina Thörner im Cockpit unterstützt. Daneben steuern Guerlain Chicherit/Matthieu Baumel, Rene Kuipers/Filipe Palmeiro sowie Le-Mans-Klassensieger und WRC-Privatier Peter van Merksteijn mit Beifahrer Eddy Chevalier je einen der bei Magna Steyr mitentwickelten BMW der von Sven Quandt geleiteten X-Raid GmbH.

Für X-Raid Russia genannt sind Leonid Novitski/Oleg Tjupenkin, für X-Raid Argentina starten Orlando Terranova/Alain Guehennec.

Familie Gordon auf Landpartie

Der „Letzte der Unabhängigen“ hat heuer viel durchgemacht. Die Absage der Dakar 2008 war für Robby Gordons Truppe ein finanzieller Rückschlag, sein NASCAR-Team musste mittlerweile mit einem größeren Rennstall fusionieren.

Und die Marke Hummer, die seine Offroad-Aktivitäten unterstützt, gilt bei GM mittlerweile als überflüssig.

Aber aufgegeben wird bei den Gordons nur ein Brief, deshalb sind wieder zwei Autos des Team Dakar USA am Start. Ein Fahrzeug steuert Gordon selbst nach Ansagen von Andy Grider, im zweiten Auto gastiert Papa Bob Gordon, selbst ein Offroad-Routinier.

Anwesende, Abwesende

Wir vermissen heuer nicht nur die Buggies von Jean-Louis Schlesser (er hat sich für das Africa Race entschieden), sondern auch unseren Dakar-Export Raphael Sperrer. Aus budgetären Gründen ebenfalls nicht dabei ist Ellen Lohr – sie begleitet die Rallye trotzdem in einem Servicefahrzeug.

Weltmeister auf Abwegen: Yvan Muller ist der regierende Tourenwagen-Champion, er startet als Solist im SMG-Buggy. Sein Tourenwagen-Spezi Tom „Eat my dust“ Coronel teilt sich mit seinem ebenfalls rennfahrenden Bruder Tim einen Bowler-Land Rover.

F1-Oldie Ukyo Katayama gehört mittlerweile schon zum Inventar. Und der seit einem Sturz 2008 querschnittgelähmte ehemalige KTM-Werksfahrer Isidre Esteve Pujol aus Spanien gibt in der Auto-Klasse ein höchst erfreuliches Comeback.

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