MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Ungemähte Wiese

Neues Terrain, die Herausforderer schöpfen Hoffnung - aber wieder jagen alle KTM. 142 Bikes und erstmals auch ein Quad aus Österreich.

Johannes.Gauglica@motorline.cc; Bilder: PHOTO4, A.S.O., KTM

Glaubt man den mit der Routenfindung betrauten Experten, ist bei der Südamerika-Expositur der Dakar heuer ein Umsturz möglich.

Dakar selbst war ja bereits so etwas wie ein Vorort von Mattighofen, aber in Argentinien und Chile ist die Streckencharakteristik teilweise recht anders.

Statt der Weite der Wüste gibt es mehr von den Straßen-Sonderprüfungen à la WRC, dort wittern vor allem die Teilnehmer der kleineren Klassen Morgenluft. Wiederholt sich die Geschichte mit umgekehrten Vorzeichen?

Denn genauso hat KTM selbst ja bei den ersten Dakar-Auftritten der Pierer/Kini-Ära brilliert: mit vergleichsweise kleinen Singles demolierte man in den 1990ern die 1.000ccm-Twins. Heute setzen die Oberösterreicher selbst mit der 690 Rally den Standard.

Unter 450 ccm

Während in der großen Hubraumklasse keinerlei Gefahr droht, fahren in der Kategorie bis 450 ccm ernsthafte Rivalen mit. Yamaha ist mit 48 Bikes insgesamt die Nummer 2 in der Popularität.

Mit der WR 450F hat die Marke heuer schon bei der Shamrock Rally und der tunesischen Raid gewonnen. Shamrock-Sieger David Fretigné hat einen 5. Gesamtrang und vier SP-Siege als beste Dakar-Resultat vorzuweisen. Der Franzose möchte diesmal endlich auf das Gesamt-Podium.

Weitere französische Yamaha-Asse sind Michel Marchini und Olivier Pain, Portugal ist durch Helder Rodrigues vertreten, Tschechien mit Martin Macek.

Honda wiederum setzt auf den ehemaligen französischen MX-Meister und Le-Touquet-Sieger Thierry Bethys; 2007 war er bei seinem erst zweiten Antreten in den Top 10.

Die Hausherren: KTM

Zahlenmäßig stellt man mit 142 Bikes die bei weitem größte Flotte im Teilnehmerfeld, aber nur vier Stück sind diesmal werksseitig dabei. Die Stars der Truppe sind Cyril Despres und Marc Coma.

„Die 690 braucht ein bisschen Platz, damit man das beste aus ihr herausholen kann“, schätzt der Titelverteidiger aus Frankreich sein Motorrad ein. Er war schon einmal bei der Rally por las Pampa dabei, das argentinische Terrain ist ihm also im Prinzip nicht völlig neu.

„Die Organisatoren haben sehr deutlich gemacht, dass es ein schweres Rennen werden wird, und ich habe keinen Grund, das anzuzweifeln. Ich glaube, wir werden dem meisten begegnen, was wir normalerweise auch in Afrika finden würden, mit etlichen Dünen. Der Hauptunterschied wird die größere Vielfalt an Terrain sein, und dazu wird es weniger von der Art steinigem Boden geben, die wir normalerweise in Marokko vorfinden“, so seine Einschätzung zur Route.

Jedenfalls will Despres auf die oberste Stude des Stockerls, daran hindern wird ihn primär Marc Coma:

„Wo immer wir in der Welt antreten, das Rennen ist üblicherweise zwischen ihm und mir; und ich sehe nicht, dass das anders sein wird. Ich finde das in Ordnung. Wir fighten immer sauber und haben großenm Respekt voreinander.“

Coma vertraut neben physischer Vorbereitung auch auf mentales Training, er sieht seine Vorteile in größerer Streckenkenntnis:

„Ich kenne Argentinien und Chile etwas von einer früheren Enduro-WM in Patagonien. Der erste Teil der Dakar wird recht bekannt sein, aber die zweite Hälfte ist mir völlig unbekannt. Die Hitze und die Höhe werden zu den größten Herausforderungen gehören.“

Der Spanier hat einen gewissen sprachlichen Vorteil, den auch der dritte KTM-Werksfahrer Jordi Viladoms ausnutzen kann. Dieser wird für Coma den „Domestiken“ spielen, genau wie der ehemalige 450ccm-Sieger Alain Duclos für seinen Landsmann Despres.

Die KTM-Privatarmee enthält immerhin so renommierte Namen wie Pal Anders Ullevalseter, David Casteu (Dakar-Dritte 2007) oder den Lokalmatador Francisco Lopez aus Chile.

Quads: alle jagen Machacek

Nomen est omen – der große Dominator in der Klasse der ATVs, oder Quads, heißt Josef Machacek. Der Tscheche hat bereits viermal gewonnen, so zuletzt 2007 mit fünf Stunden Vorsprung.

Auch die Transoriantale 2008 hat er auf siener Yamaha für sich entschieden – und dies in einer Klasse, in der schon das Durchkommen ein Sieg ist. 27 Starter tun sich heuer die Qual an – damit hat man sich gegenüber der Nennung 2008 mehr als verdoppelt.

Die Quads verbinden die Nachteile des Autos und des Motorrades auf unnachahmliche Weise. Auch hier gibt es Werksteams. Neben den großen Motorrad-Namen sind auch einschlägige Hersteller wie Polaris oder Can-Am engagiert.

Iberisches Jäger-Trio: Carlos Avendaño (Suzuki) and Jose Maria Peña (Yamaha) aus Spanien waren 2007 hinter Machacek auf Platz 2 bzw. 3, Joan-Manuel Gonzalez (Yamaha) siegte 2006.

Die wie z.B. auch Rotax zum Bombardier-Konzern gehörende Marke Can-Am setzt mit Carlo Collet (Brasilien) and Marcos Patronelli (Argentinien) auf lokale Größen. Polaris hat vier Werks-Quads am Start, darunter mit Hubert Deltrieu den Gewinner der heurigen Central Europe Rally und Pharaonen-Rallye.

Für die Marke fährt auch Elisabeth Kraft, eine von drei Damen in der Quad-Kategorie. Ihre Rivalinnen sind Corinne Dubois auf Can-Am und, für uns besonders interessant, Camelia Liparoti.

Sie möchte nicht nur die erste Dame sein, die es auf einem Quad ins Ziel schafft, sie steuert auch als erste Teilnehmerin ein neues ATV aus dem Hause KTM.

News aus anderen Motorline-Channels:

Dakar 2009

Weitere Artikel:

Zugegeben, es brauchte ein Safety-Car dafür, aber: Lando Norris gewinnt dank herausragender Pace den Grand Prix von Miami vor Verstappen und Leclerc

Durchbruch in der Formel 1

Der Aufstieg des Lando Norris

Lando Norris holte in Miami seinen ersten Formel-1-Sieg - Wir blicken zurück auf die spektakuläre Karriere des McLaren-Youngsters

McLaren im Senna-Design

McLaren: Warum ein Detail Papaya bleibt

McLaren taucht seinen MCL38 in Monaco in ein komplett neues Design, doch ein Detail bleibt in Papaya, genauso wie die Boxencrew: Das sind die Gründe

Im Auftrag von FIA und Pirelli

Ferrari testet Formel-1-Reifenverkleidung

Der Auftakt der Ferrari-Testfahrten in Fiorano: Was es mit der neuen Reifenverkleidung auf sich hat und wer die Formel-1-Autos fährt