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Alles anders: Sainz ist out!

Alles schon entschieden, Sainz sicherer Sieger? Falsch! Copilot Perin verletzt, der Matador gibt auf. Despres gewinnt die Bike-SP, übernimmt P2.

"Plötzlich ist vor uns ein vier Meter tiefes Loch aufgetaucht“ – das war der Anfang vom Ende der Dakar 2009 für Carlos Sainz und Michel Perin.

Nach knapp 80 Kilometern der stürmischen, anfangs sogar verregneten SP von Fiambala nach La Rioja navigierten die beiden ihren VW Race Touareg 2 gradewegs in ein ausgetrocknetes Flussbett.

Das stellte sich als veritabler, metertiefer Canyon heraus, der nicht im Roadbook verzeichnet war! Der VW landete auf dem Dach, und der Aufprall brach Perins Schulterblatt, damit muss sich das Team aus der Rallye zurückziehen! Volkswagen als Team ist ausreichend aufgestellt, um die Führung zu halten.

Mark Miller übernahm zunächst die Spitze, musste aber dreimal sein Auto freischaufeln und verfranste sich im Labyrinth der Dünen und Canyons. Am Ende holte sich Giniel de Villiers mit einer fahrerischen und navigatorischen Meisterleistung den SP-Sieg und die Gesamtführung mit einem knappen Vorsprung von 2 Minuten und 35 Sekunden.

"Ein unfassbar harter Tag für uns“, resümiert der Südafrikaner, „heute war die SP zwar kurz, aber extrem langsam. Der Veranstalter hat Strecken mit großen Steinen, tiefem und superweichem Sand ausgewählt und auch im Roadbook ein paar Stellen offengelassen, die die Navigation natürlich extrem erschwert haben. Aber mein Beifahrer Dirk von Zitzewitz hat etwa fünf Kilometer vor dem Ziel viel Zeit für uns gut gemacht, als er am schnellsten den Weg gefunden hat, während andere noch suchten."

Neun von elf bisher gefahrenen Sonderprüfungen sind damit an VW-Fahrer gegangen, der sechsfache Sieger Sainz wird den Lohn der Anstrengung nicht einfahren können. Von seinem Pech profitiert Robby Gordon, der Amerikaner im Hummer rückt auf Gesamtrang 3 vor. Er war auch mit 26 Minuten Rückstand in der Etappe Dritter, insgesamt liegt er aber schon über eine Stunde zurück.

Japanisches Prestigeduell

Hinter Dieter Depping („Das war heute 120% Dakar!“) auf P4 und Novitski im X-Raid-BMW auf P5 kommen die Überraschungen der heurigen Dakar ins Ziel, Tollefsen und Holowczyc mit den beiden Nissan Navara. Der Norweger ist Gesamt-Vierter, der Pole gleich hinter ihm.

Damit überflügelt Nissan ohne Werksteam die Anfangsfavoriten Mitsubishi um Längen. Denn Nani Roma segelte beinahe in denselben Canyon, der Sainz/Perin zum Verhängnis wurde.

Dann musste mit technischen Schwierigkeiten lange Zeit in der Etappe stehen bleiben, seine Weiterfahrt ist unsicher. Das wäre dann schlimmstenfalls ein Totalausfall für Mitsubishi!

Bikes: französischer Sieg, spanische Überraschung

KTM-Fahrer Cyril Despres kann in der Gesamtwertung seinen Markenkollegen Marc Coma nicht mehr aus eigener Kraft einholen, auf dieser Etappe brachte er sich mit einer brillanten Leistung aber in Erinnerung.

„Das Motorrad ist etwas heißgelaufen, in den Dünen war mir ein bisschen ungut zumute“. Rapportierte Despres im Ziel, „und im sehr lockeren Sand war’s sehr schwer.“ Nach vier Stundne Fahrzeit war er dennoch happy mit seiner Leistung: „Das war heute echter Sport!“

Marc Coma („auf dieser SP konnten wir nicht einmal durchatmen“) fuhr mit Hauptaugenmerk auf seinen Gesamt-Vorsprung und kam als Zweiter ins Ziel, gefolgt von seinem überraschend flotten Landsmann Gerard Farres Guell, auch er fährt dankenswerterweise eine KTM. Insgesamt liegt er auf Platz 22.

David Fretigne auf der Yamaha büßte heute seinen zweiten Gesamtrang ein. Er hatte Ärger mit dem Motorölkreislauf seiner Maschine, und entschloss sich zu unkonventioneller Vorgehensweise – Weiterfahren ohne Öl:

„Ich habe alles wieder zusammengebaut, und hier bin ich! Ich glaube, das ist ein Wunder. Wenn ich den Ölmessstab herausziehe, ist er trocken. Da ist kein einziger Tropfen Öl mehr drin. Wie ich es ins Ziel geschafft habe, weiß ich nicht.“

Chaleco Lopez bekam vier Straf-Stunden aufgebrummt, der Chilene fällt damit weit zurück. Der Leader heißt weiterhin Marc Coma, aber er gibt sich – zumal nach dem warnenden Beispiel von Carlos Sainz – nicht siegessicher: „Solange man die Ziellinie nicht überquert hat, kann alles passieren.“

Das merkte auch Josef Machacek bei den Quads. Für den Tschechen setzte es eine Niederlage „de luxe“. Er hält zwar die Gesamtführung, aber auf der Etappe wurde er von seinem Erzrivalen Marcos Patronelli mit über 35 Minuten deklassiert.

Trucks: KabirovZweiter, wieder Erster, wieder Zweiter

Firdaus Kabirov bekam von den Offiziellen die Zeit, die er mit der Hilfeleistung für den verunfallten Tomas Tomecek liegengelassen hat, wieder gutgeschrieben. Damit war der Russe im Kamaz wieder in Führung der Truck-Rallye.

Sein Truck, und auch sein Landsmann und Teamkollege Wladimir Tschagin, hatten aber anderes im Sinn. Ein elfminütiger Reifenwechsel ließ Kabirov zurückfallen, damit führt SP-Sieger Tschagin jetzt mit eineinhalb Minuten Vorsprung auf Kabirov. Die beiden Kamaz-Fahrer schenken einander nichts.

Wenn sie’s nur nicht übertreiben: Gerard de Rooy im Ginaf kam 24 Minuten später ins Ziel, in Summe ist er schon fast eine Stunde zurück. Nahe genug jedoch, falls einer der beiden Kamaz sich noch gröbere Schwierigkeiten einhandelt.

Eine halbe Million Menschen wartet auf den Dakar-Tross in Cordoba!

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