Dakar 2009: die Route in Südamerika | 28.12.2008
Heißer Sand & dünne Luft
Altgediente Wüstenfüchse werden sich auf neue Bedingungen einstellen müssen: heuer schraubt sich die Dakar bis auf 4.700 Meter Höhe!
Illustration: A.S.O.
Ein wichtiges Stichwort im Vorfeld der Dakar 2009 war „Höhentraining“ – sowohl die Fahrzeuge als auch ihre PilotInnen müssen sich für die dünne Höhenluft der Anden fit machen.
Wie hoch? – Der Paso San Francisco auf der Rückkehr von Chile nach Argentinien liegt 4.700 Meter über dem Meeresspiegel. Das ist über 900 Meter höher als der Großglockner, Österreichs höchster Berg.
Der Mensch holt in diesen Höhenlagen um fast 40 Prozent weniger Sauerstoff pro Atemzug in seine Lungen, und die Motoren hecheln ebenso nach Luft. Im Vorfeld waren die Elektroniker der Werke fleißig am Umprogrammieren der Kennfelder, die Autos wurden in die Druckkammern geschickt.
Es sind also eher die Sherpas gefragt als die Touareg. Das Dakar-Stammpublikum wird mit den chilenischen Etappen mehr Freude haben, dort wartet die Atacama-Wüste mit klassischem Sand-Terrain.
Auch die Temperaturunterschiede sind demnach extrem. Dazu kommen die Etappenlängen: teilweise sind insgesamt über 700 Kilometer pro Tag zu bewältigen.
Start: 3. Jänner 2009
Buenos Aires – Santa Rosa: 733 km gesamt, 317 km SonderprüfungHart, aber herzlich: das ist die argentinische Pampa. Wir bleiben vorerst in der Ebene, dafür gibt es gleich die bis dahin längste SP in der bisherigen Dakar-Geschichte. (Aber es kommt noch schöner!)
4. Jänner
Santa Rosa – Puerto Madryn: 837 km gesamt, 237 km SP
Die insgesamt längste Tagesetappe der Rallye – nicht das härteste Terrain, aber eine Konzentrationsübung. Die Navigation wird, so versprechen die Offiziellen, schwierig werden. Dazu gibt’s einen ersten Bissen des südamerikanischen Sandkuchens.
5. Jänner
Puerto Madryn – Jacobacci: 649 km gesamt, 616 km SP
Ab nach Patagonien, mit der ersten „Knock-Out-Prüfung“ im Südamerika-Studiengang. Langsam wird's gebirgig, es geht an einigen Bergseen vorbei. Die Serpentinen-Künstler sind gefragt. Und Achtung auf die rosa Flamingos!
6. Jänner
Jacobacci - Neuquen: 488 km gesamt, 459 km SPRauhes Terrain am Beginn dieses Tages, dazu ein paar Flussdurchfahrten. Und dann: endlich wieder zuhause in der Sandkiste!
7. Jänner
Neuquen - San Rafael: 763 km gesamt, 506 km SP
Die Organisatoren schätzen diese Prüfung als die härteste der ersten Woche ein. Die Länge der Strecke, dazu hartes Terrain, Dünen, Flussbetten, und ein recht knapp gestecktes Zeitfenster – für manche heißt es hier „adios, Argentina“.
8. Jänner
San Rafael – Mendoza: 625 km gesamt, 395 km SP
Diese Etappe hält zunächst wieder ausgiebige Dünen, später dann eine Flussdurchfahrf bereit. Der Dakar-Tross erreicht die Ausläufer der Anden.
9. Jänner
Mendoza - ValparaisoWiederum nehmen die TeilnehmerInnen zunächst Dünen und sogar Flugsand unter die Räder.
In der Sahara nennt man ihn „fech-fech“, hier heißt er „guadal“ – und wer drin stecken bleibt, nennt ihn ganz anders. Dann beginnt der Aufstieg bis auf 3.000 Höhenmeter.
Einmal in Chile angekommen, wartet am 10. Jänner ein wohlverdienter Ruhetag.
11. Jänner
Valparaiso - La Serena: 652 km gesamt, 294 km SP
Den zweiten Teil der Rallye lässt man verhältnismäßig langsamer angehen. Die Stilisten können auf Bergstraßen brillieren, die Navigatoren müssen sich auf’s Gasgeben verlegen. Aber nicht für lange…
12. Jänner
La Serena – Copiapo
...denn wir kommen in die Atacama-Wüste, die trockenste Region der Welt! Sand und vor allem Felsen stellen sich den Offroadern in den Weg. Die tiefsten Dünen lauern am Schluss eines langen, langen Renntages.
13. Jänner
Copiapo – Copiapo: 686 km gesamt, 666 km SPNur ein Ringerl in Chile? Oh nein! Die längste SP des Bewerbes (Okkultisten sehen schon an der Streckenlänge: sie hat’s in sich) offeriert eine doppelte Portion Wüste ohne Beilagen.
Dort gibt es einige der höchsten Dünen der Welt. Und es wird wirklich, WIRKLICH HEISS! Das macht auch den Sandboden unberechenber.
14. Jänner
Copiapo – Fiambala: 680 km gesamt, 215 km SP
Nach der Hitze die Abkühlung: am Paso de San Francisco in 4.700 Metern Höhe wird die Grenze zu Argentinien wieder überschritten. Dorthin müssen die TeilnehmerInnen aber erst finden – die Navigation wird wieder gefragt sein. Am Ende des Tages wartet nochmals eine Landschaft fast wie in Mauretanien!
15. Jänner
Fiambala - La Rioja: 518 km gesamt, 253 km SP
Zurück in Argentinien, geht es weiter um Überquerungen; unter anderem warten die berüchtigten weißen Dünen auf die Dakaristas. Die böseste Überraschung folgt für viele am Abend, denn diese SP ist der erste Teil eines Marathons: es gibt keinen Service.
16. Jänner
La Rioja – Cordoba: 753 km gesamt, 545 km SPWillkommen zur Edi-Finger-Gedächtnis-etappe! Am Ende des vorletzten Tages erreicht die Rallye die Stätte des historischen Endsieges über Deutschland.
Diese Prüfungen erinnern wiederum eher an WRC-Terrain, was besonders für die Trucks spaßig werden dürfte.
Ziel: 17. Jänner
Cordoba - Buenos Aires: 792 km gesamt, 227 km SP
Wer jetzt noch nicht „narrisch“ ist, darf noch einmal Gas geben. Das Ziel liegt wieder in der argentinischen 13-Millionen-Metropole Buenos Aires, am Ende der Südamerika-Premiere der exportierten Rallye Dakar.