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Der Showdown in den Straßen um Cardiff

Am Wochenende steigt im britischen Wales die letzte Runde der Rallye-WM. Grönholm ist der Topfavorit, Stohl möchte wieder aufs Podium, Aigner hofft auf Top 10-Zeiten.

Michael Noir Trawniczek

Die Rallye-Weltmeisterschaft geht am kommenden Wochenende in ihre finale Runde. Die vielen auch unter dem Begriff "RAC-Rallye" bekannte Großbritannien-Rallye rückte wieder an ihren vertrauten Termin zu Saisonende, Anfang Dezember - seit 1959 wird diese Veranstaltung in Wales im Winter durchgeführt. Die letzten zwei Jahre wurde sie jedoch schon im September abgehalten - so müssen sich die Lenkakrobaten neuerlich umstellen, sie müssen mit Schlamm, Nässe, Nebel, Schnee und Eis rechnen. Zudem wurden einige Wertungsprüfungen neu ausgelegt.

Wohl auch der Grund dafür, dass Weltmeister Sébastien Loeb wie schon in Neuseeland zur Besichtigung anreist, um die neuen Streckenteile sorgfältig zu studieren - natürlich im Hinblick auf das kommende Jahr, da möchte Loeb keine Nachteile auf sich nehmen. An der Rallye wird Loeb jedoch nicht teilnehmen - weshalb es im Grunde nur einen Topfavoriten gibt, und der heißt Marcus Grönholm.

Grönholm Topfavorit

Der 38-jährige Finne ist sich dessen wohl bewusst. Er weiß auch, dass sein Ford Focus derzeit nur schwer zu schlagen ist - und so erklärte er seinen um 12 Jahre jüngeren Landsmann und Teamkollegen Mikko Hirvonen zu seinem voraussichtlich größten Gegner. Hirvonen selbst erklärte, er wolle es auf alle Fälle versuchen, wolle seinen renommierten Kollegen herausfordern. Jetzt, da Ford sich zum Marken-Weltmeister krönen konnte und quasi nichts mehr zu gewinnen und somit auch nichts mehr zu verlieren ist, dürfen die beiden Ford-Werkspiloten jedenfalls Vollgas geben.

Volle Attacke - das ist auch das Motto von Petter Solberg. Und auch er sagt, allerdings aus anderen Gründen: "Wir haben nichts mehr zu verlieren!" Sein Co-Pilot Phil Mills wohnt in der Nähe der Rallye und daher erhält das Subaru-Duo regen Zuspruch von den Fans - ob dieser genügen wird, um die für Solberg und auch Chris Atkinson schwierige, durchwachsene Saison mit einem versöhnlichen Ergebnis abzuschließen, wird sich noch weisen. In Neuseeland jedenfalls stellten sich bei den Japanern wieder allerhand Probleme ein. Allerdings setzen Solberg und Co auf die in England stets starken Pirelli-Reifen.

"Stohlito" möchte WM-Platz 4

"Vollgas!" lautet aber auch das Motto von Manfred Stohl und Ilka Minor, die in den beiden letzten Rallyes in Australien und Neuseeland jeweils als Dritte das Podium stürmen konnten und das auch am kommenden Wochenende noch einmal tun wollen. Stohl rückte in der Fahrerwertung bis auf einen einzigen Zähler an den spanischen Juniorenweltmeister Dani Sordo heran - der Wiener könnte also noch den vierten Platz in der WM-Tabelle erobern. Stohl erklärt selbstbewusst: "Die Wales-Rally liegt mir sehr gut. Ich mag die Bedingungen und weiß, dass ich dort sehr schnell fahren kann. Es ist gut, dass wir noch ein klares Ziel vor Augen haben. Dadurch bleibt die Spannung permanent aufrecht. Und natürlich möchte ich die Saison mit meinem vierten Podiumsplatz abschließen."

Aigner möchte Top 10-Zeiten

Und auch der zweite Österreicher, der in diesem Jahr schon tolle Akzente setzen konnte (Platz 6 in Deutschland), Andreas Aigner, ist beim Showdown wieder mit von der Partie. Red Bull Skoda wird mit Aigner und dem Finnen Harri Rovanperä antreten, der in England im Jahr 2001 bereits den zweiten Platzerobern konnte. Rovanperä möchte in den Schotterstraßen rund um Cardiff sein bestes Saisonergebnis für RB Skoda erobern. Aigner wiederum möchte wie in Deutschland "den Rückstand auf die Spitze auf unter eine Sekunde pro Kilometer drücken". Dies möchte er mit "einigen Top 10-Zeiten" erreichen. Und auch die Teamverantwortlichen Achim Schwarz und Raimund Baumschlager sprechen davon, "unsere in Deutschland und der Türkei gezeigte Performance zu wiederholen und damit auch einen positiven Saisonabschluss mit dem Team zu feiern".

20 WRC-Boliden

Mit dabei wird auch wieder Francois Duval auf seinem von First Motorsport eingesetzten Skoda Fabia WRC sein, und auch der Tscheche Jan Kopecky wird seinen vom Czech Rally Team eingesetzten Fabia zünden. Ebenfalls auf der Nennliste befinden sich der Engländer Mark Higgins und der Ire Gareth MacHale auf privat genannten Ford Focus. Stobart Ford setzt zudem den Niederländer Andreas Mikkelsen auf einem Ford Focus WRC 2004 ein. Insgesamt stehen 20 WRC-Boliden auf der Nennliste. Toyota fiebert zudem dem Debüt seines Toyota S2000 entgegen, der von Alister McRae pilotiert und mit Reifen der Firma Kumho starten wird. Der Einsatz wird vom RED World Rally Team betreut.

Die Straßen rund um das verträumte Cardiff haben quasi zwei Gesichter: Bei Trockenheit bietet der feine Schotter recht viel Grip - doch wenn es nass wird, entwickeln sie sich zu einer wahren Schlammhölle. Dass es um diese Jahreszeit nass werden könnte, ist nur allzu wahrscheinlich.

Am Donnerstag wird um 19.30 Uhr Ortszeit der Zeremonielle Start in Cardiff abgehalten - die erste Sonderprüfung wird am Freitag um 9.17 Uhr Ortszeit gestartet.

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