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Rallye-WM: Deutschland

Es gibt kein Kraut gegen Loeb

Sébastien Loeb konnte sämtliche Bestzeiten markieren, sein Teamkollege Dani Sordo konnten den zweiten Platz übernehmen. Hirvonen Dritter.

Michael Noir Trawniczek

Die zweite Etappe der Deutschland-Rallye wurde bei strahlendem Sonnenschein in Angriff genommen. Nach den vier Prüfungen, die am Samstagvormittag absolviert worden sind, führt Sébastien Loeb 35,9 Sekunden vor seinem Citroen-Stallkollegen Daniel Sordo sowie 50,3 Sekunden vor dem WM-Leader und Ford-Werkspiloten Mikko Hirvonen. Stobart Pilot Francoise Duval belegt mit 1:17 Minuten Rückstand den vierten Platz. Mit 2:02 respektive 2:38 Minuten Rückstand liegen die beiden Subaru-Werkspiloten Petter Solberg und Chris Atkinson auf den Rängen fünf und sechs. Mit 3:22 Minuten Rückstand liegt Stobart Pilot Henning Solberg auf Rang sieben, 13 Sekunden hinter dem Norweger belegt der Este Urmo Aava im privaten Citroen C4 WRC den achten Platz.

Und so verliefen die vier Wertungsprüfungen:

SP 7: Sordo vorbei an Hirvonen

"Es war eine neue Herausforderung für uns alle, da wir ja zum ersten Mal in die entgegengesetzte Richtung gefahren sind. Eine sehr enge und schnelle, sehr schwierige Prüfung." - Sébastien Loeb war von der 19,12 Kilometer langen SP 7 "Bosenberg1" angetan.

Sein Teamkollege Dani Sordo blieb nur drei Zehntelsekunden hinter der Bestzeit von Loeb, was ihn in der Gesamtwertung an Hirvonen vorbei auf Rang zwei hievte. Der Spanier war entsprechend erfreut: "Es ist gut, das Feeling ist nicht das Gleiche wie es gestern war, ich bin jetzt glücklich im Auto. Ich habe versucht, so schnell wie möglich zu fahren, um Mikko überholen zu können. Jetzt muss ich schauen, dass ich ihn hinter mir halten kann."

Mikko Hirvonen konnte die Prüfung hinter Loeb, Sordo und Duval nur als Viertschnellster beenden und erklärte: "Die Citroens haben wohl magische Reifen oder etwas in dieser Art - aber der Kampf ist immer noch im Gange. Ich muss einfach nur einen besseren Rhythmus finden."

Subaru-Pilot Petter Solberg vermeldete: "Auf einer sehr engen Passage kamen wir von der Straße ab und blieben für eine kurze Zeit stecken." Urmo Aava hatte ebenfalls etwas zu "beichten" - der private Citroen-Pilot berichtete: "Ich bin gegen einen Baum gekracht. Es war sehr rutschig, der Wagen fühlte sich sehr nervös an und ich hatte Übersteuern." Obwohl er bei dem Zwischenfall 44 Sekunden verloren hatte, konnte er Rang acht in der Gesamtwertung halten.

SP 8: Hirvonen geißelt sich selbst

Auch auf der 16,16 km langen SP 8 "Freisen/Westrich1" hieß die Reihung Loeb, Sordo, Duval und Hirvonen. Ein zufriedener Sébastien Loeb erklärte: "Es ist gut für mich, dass Dani Mikko überholen konnte. Ich hatte keinen einfachen Lauf - ich hatte ein bisschen Untersteuern, die Prüfungen sind sehr eng."

Hirvonen geißelte sich selbst: "Ich habe keine guten Rhythmus, mache immer kleine Fehler, vermisse die Bremspunkte -es liegt nicht am Auto, das ist wirklich nicht gut."

Francois Duval vermeldete: "Es läuft besser, aber immer noch nicht perfekt." Hirvonen einzuholen, sei "nicht der Plan", erklärte Duval knapp. Warum auch sollte es Ford zulassen, dass der Belgier Hirvonen WM-Punkte stiehlt?

Jari Matti Latvala jammerte: "Ich bin überhaupt nicht zufrieden." Mit rund 17 Sekunden Rückstand fuhr er die siebtschnellste Zeit. Subaru-Pilot Petter Solberg zuckte nach der sechstschnellsten Zeit mit den Achseln: "Wir versuchen es...."

Suzuki-Werkspilot Per Gunnar Andersson schleppte sich mit schwer beschädigtem rechten Hinterteil ins Ziel, auch die Radnabe des Suzuki SX4 WRC wurde beschädigt, da Andersson in einer Haarnadelkurve gegen einen Stein krachte.

SP 9: Rolle von Latvala

Auf der 14,22 Kilometer langen SP 9 "Birkenfelder Land1" konnte Francoise Duval mit 0,5 Sekunden Rückstand die zweitschnellste Zeit hinter Loeb markieren, dahinter reihten sich Sordo und Hirvonen ein.

Jari Matti Latvala verlor 1:41 Minuten und erklärte den großen Rückstand, nachdem er mit einem zerknitterten Ford Focus das Ziel erreicht hatte: "Ich hatte einen Fehler im Schrieb und wir sind viel zu schnell zu dieser Schikane gekommen. Ich wollte nicht gegen die Strohballen krachen und steuerte den Wagen durch das Feld. Doch unglücklicherweise war dort ein Graben - sodass wir uns ganz sanft aber doch überschlagen haben. Doch wir konnten weiterfahren, die Schäden sind großteils nur kosmetischer Natur."

SP 10: Königsprüfung Panzerplatte

Nach einem Remote-Service stand die 30,38 Kilometer lange SP 10 "Arena Panzerplatte1" auf dem Programm. Auch auf der "Königsprüfung" des Samstags konnte Sébastien Loeb die Bestzeit markieren - der Citroen-Pilot berichtete: "Am Beginn der Prüfung habe ich gepuscht, doch ab der Mitte habe ich nachgelassen, denn ich wollte keine allzu großen Risken eingehen. Alles in allem war es ein feiner Vormittag - ich habe einen guten Rhythmus, alles ist okay."

Dani Sordo verlor als Zweitschnellster nur 3,7 Sekunden auf seinen Teamkollegen und war entsprechend erfreut: "Es lief viel besser als gestern - jetzt ist es wieder mein Auto. Séb liegt außerhalb meiner Reichweite - aber für mich ist es wichtig, Mikko hinter mir zu halten. Das ist für die Weltmeisterschaft von großer Bedeutung."

Mikko Hirvonen markierte mit 11,6 Sekunden Rückstand die drittschnellste Zeit und erklärte geknickt: "Wir haben viel Zeit verloren und ich weiß eigentlich nicht wirklich, wo wir sie verloren haben. Der Wagen hat untersteuert, aber das könnte auch an der Reifenabnützung liegen." Hirvonen erklärte auch: "Während alle anderen mit den harten Reifen gefahren sind, haben wir die weiche Mischung gewählt. Ich weiß auf jeden Fall, dass wir viel schneller fahren könnten..."

Francoise Duval verlor auf der Prüfung rund zwanzig Sekunden, der Ford Focus hatte keine vordere Stoßstange mehr aufzuweisen, Duval beschwerte sich über den schlechten Zustand der Prüfung: "Die Straße ist im Grunde völlig zerstört."

Petter Solberg konnte im neuen Subaru Impreza mit Fließheck die viertschnellste Zeit fahren und gab zu Protokoll: "Es war sehr holprig, die harten Reifen waren sicher die richtige Wahl."

Latvala wurde mit 30 Strafsekunden bedacht, weil er nach seiner leichten Rolle um drei Minuten zu spät beim Remote-Service erschienen ist. Auf der Panzerplatte kam es zu einem weiteren Zwischenfall: "Ich habe eine Abzweigung verpasst und musste reversieren." Selbstkritisch fügte der 22-jährige Finne hinzu: "Ich bin an diesem Vormittag nicht gut gefahren - das Auto ist okay, das Problem bin ich, denn ich habe meinen Rhythmus verloren." Latvala belegt mit 4:06 Minuten Rückstand den zehnten Gesamtrang - nur drei Sekunden hinter Suzuki-Werkspilot Toni Gardemeister.

JWRC: Ogier führt unangefochten

Bei den Junioren gab es bis zur neunten Prüfung ein heißes Match zwischen Sébastien Ogier und Martin Prokop - doch auf SP 9 fiel Prokop aus, sodass Ogier nun beinahe drei Minuten vor Lokalmatador Aaron Burkhart unangefochten die Rallye anführt. Auf Platz drei liegt Alessandro Bettega, dem 18,3 Sekunden auf Burkhart fehlen. Bettega selbst spürt den heißen Atem von Gilles Schammel, der nur 4,3 Sekunden hinter ihm liegt.

Ab 14.57 Uhr werden die vier Prüfungen vom Vormittag ein zweites Mal befahren - abermals bildet die "Arena Panzerplatte" den Höhepunkt und den Abschluss des zweiten Tages - die Prüfung wird als SP 14 um 17.23 Uhr gestartet. Der nächste Bericht erfolgt nach SP 14.

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