RALLYE

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Happy Birthday, happy elk-fighting

Schon eine Woche nach der ARBÖ-Steiermark-Rallye wartete der nächste Kampfeinsatz auf die zum Glück sehr widerstandsfähigen Tiere.

Volles Programm bei den Rallye-Elchen im Herbst 2008 – und Jürgen Praschl mittendrin: Die Herbst-Rallye, anspruchsvoll wie nie zuvor. Seit Rallye-Elche in Österreich heimisch wurden (auch wenn sie erst seit heuer so heißen dürfen), waren sie bei der Herbst-Rallye als aktive Mitstreiter zu Gast, aber so bunt und zahlreich waren sie erstmals heuer vertreten.

Überdies hat sich die Gangart verschärft, denn auch der Cup selbst hat sich zu einem ernstzunehmenden Wettbewerb entwickelt, der nicht zuletzt von den Teilnehmern selber sehr ernst genommen wird. Die Folge: Steigende Anzahl von Startern, die auch öfter in Erscheinung treten, packende Positionskämpfe, wachsendes Interesse am Elch-Cup.

Auch am Welttierschutztag also keine Schonung für die Wildherde schwedischer Herkunft, und auch nicht für den kränkelnden Elch von Jürgen Praschl, der zumindest versuchte, die erhöhte Beanspruchung durch größtmögliche Aufmerksamkeit und Fürsorglichkeit zu egalisieren. Sprich: Maximaler Einsatz in der Werkstätte, um den treuen Partner (man bedenke: bisher kein einziger Ausfall!) so gut als möglich auf Vordermann zu bringen.

Eingedrückte Kotflügel oder abgerissene Stoßstangen (in diesem Fall stand eine Brückenbegrenzung bei Weng etwas ungünstig…) gehören bei den Volvo-Rallye-Teilnehmern keineswegs zu den außerplanmäßigen Materialabnützungen, so etwas muß man immer mit einkalkulieren. Größere Sorgen machte da schon eine rätselhafte Schwäche in der PS-Leistung, die sich kurzzeitig nicht eruieren ließ und infolgedessen nach Leiben mitgenommen werden musste, ungewollterweise natürlich.

Aber was soll’s: Wichtiger als die Motorleistung war ohnehin die optimale Kombination aus fahrerischer Sicherheit und Schnelligkeit, und die hat Jürgen Praschl ja schon seit einigen Rallyes ganz gut heraußen. Die verschmutzten Waldstraßen erforderten einige Aufmerksamkeit, und da können Zündaussetzer schon sehr störend sein.

So gesehen sind die 3,5 Sekunden Zeitverlust gegenüber Georg Gschwandner auf der ersten Prüfung sicher kein übertrieben schlechter Start, und eine schnellere Zeit als der seit Jahren bei den Volvos dominierende Markus Stachl muß man auch erst einmal schaffen (gelingt auch mit einem gesunden Motor nicht jedem). Auf der zweiten Prüfung schlug Jürgen Praschl Georg Gschwandner – und unterlag dafür nun Markus Stachl.

In Summe waren Praschl/Michal jedoch auf den beiden ersten Prüfungen schneller als ihre beiden schärfsten Konkurrenzteams – das bedeutete die Führung im Elch-Cup. Mit einem kaputten Zündkabel – man glaubt es kaum.

Dieses wurde im Service repariert, aber der Motor rüttelte und schüttelte sich weiter, so als würde ihm das raue Klima im Waldviertel nicht gut tun, dafür gab er weniger Power ab. Die knappe Führung (immerhin die zweite Rallye hintereinander, wo Jürgen Praschl das gelang) war so nicht zu halten, nach Jauerling II fand sich das Volvo-Team der Rallye-Gemeinschaft Triestingtal auf dem dritten Platz wieder.

Und so ging es weiter, trotz aller Bemühungen von Jürgen Praschl und Jiri Michal, den Anschluß zu den Führenden nicht zu verlieren. Aber irgendwann war er weg, der Anschluß…das fröhliche Elch-Jagen ging jedoch weiter, mit unvermindertem Einsatz.

Während der Rallye zeigte sich noch ein anderes Problem: Nämlich jenes, dass unmittelbar hinter dem Volvo von Jürgen Praschl stets ein Teilnehmer in die Prüfung startete, der die Diesel-Klasse überlegen anführte: Der erfahrene Siegi Steinacker mit seinem VW Golf. Der war natürlich alleine schon technisch bedingt um Welten schneller als Jürgen Praschl und tauchte dementsprechend regelmäßig in dessen Rückspiegel auf. Als fairer Sportsmann ist Jürgen Praschl natürlich gewillt, bei der ersten sich bietenden Gelegenheit Platz zu machen, aber förderlich für eine gute Zeit ist das nicht. Vor allem, wenn oft nur eine Wiese als Ausweichmöglichkeit bleibt. Vorteil aufgrund seiner vergleichsweise hohen Startnummer konnte er keinen erkennen – wen wundert’s.

So richtig besiegelt wurde das Schicksal von Jürgen Praschl und Jiri Michal in sportlicher Hinsicht auf der sechsten Prüfung, mit der berüchtigten Spitzkehre bei Raxendorf als Höhepunkt des Grauens. Schon vor der Rallye war klar, dass es für einen Volvo-Teilnehmer hier kein Durchkommen geben würde, wenn er nicht die Handbremse für einen Beinahe-180-Grad-Turn nützen würde:

Alles Andere würde bei dem Wendekreis des Wagens bedeuten, eine Zirkusnummer abseits der Strecke aufzuführen – im günstigsten Fall. So oder so: Danebengehen kann immer was. Und weil überdies die Außenseite des Kurvenausgangs einen wenig einladenden Graben bot, kann das mit einem längeren Stillstand verbunden sein. Vor allem, wenn sich das Interesse an einer raschen Bergung bei den Zusehern nur zögerlich einstellt – und vor allem bei so einem mächtigen Kasten wie einem Volvo 740.

So ungefähr hatte sich das also bei Jürgen Praschl abgespielt, dabei war er noch relativ gut davongekommen. Auf der Strecke zwangen außerdem noch einige durch Unfälle zum Stillstand gekommene Autos dazu, das Tempo etwas herauszunehmen. Markus Stachl, der ebenfalls Zeit verloren hatte, versuchte bei einige Funkposten zu intervenieren, man kann sich denken, warum. Veranstalter sind stets bemüht, möglichst selten zu neutralisieren, um den Zusehern nicht den Spaß zu rauben, aber hier war der geordnete Ablauf bereits eklatant gestört…und nicht nur die Jagd von Jürgen Praschl auf Georg Gschwandner, die misslang. Um lächerliche 1,6 Sekunden!

Jürgen Praschl, der am gleichen Tag Geburtstag gefeiert hatte und sich gerne mit einem Elch-Cup-Sieg beschenkt hätte, kann sich immerhin damit trösten, dass sein Podestplatz nie in Gefahr war, unter diesen Umständen war einfach nicht mehr als der dritte Platz drin. Die Serie des Berndorfers kann sich ohnehin sehen lassen – schon seine vierte Rallye in Folge, wo er in die Top-Drei des Elch-Cups gefahren ist. Und Jiri Michal war bereits zum zweiten Mal dabei, als sein Fahrer nach dem Sieg griff – leider aufgrund unglücklicher Umstände erfolglos.

Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Stichwort: Termin 7./8. November. Waldviertel-Rallye? YES!

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