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Fünf Tschechen in den Top 8

Tschechische Glanzleistungen bei der Kultrallye! Die Skoda-Werkspiloten Kopecky & Hänninen auf den Plätzen 1 und 3. Wittmann holt auf, wird 15.

Michael Noir Trawniczek

Nach dem heftigen Regen am Samstagabend trockneten die tschechischen Asphaltstraßen rund um die Kleinstadt Zlin über Nacht langsam auf, die Morgensonne erledigte den Rest, sodass die letzten Prüfungen der Barum-Rallye bei trockenen Bedingungen absolviert werden konnten.

Nichtsdestotrotz blieben es harte und schwierige Prüfungen, eine Belastung für Mensch und Material. Gleich auf der morgendlichen SP 10 wurde ausgerechnet der Vorjahrssieger Freddy Loix das nächste Opfer: Nach einem Reifenschaden an seinem Peugeot 207 S2000 entstanden derart schwere mechanische Schäden an seinem Boliden, dass sich Loix gezwungen sah, die Rallye aufzugeben – dabei lag er am Samstagabend auf dem guten zweiten Gesamtrang.

Diesen erbte nun IRC-Tabellenleader Kris Meeke, der den führenden Skoda-Werkspiloten Jan Kopecky mit einer Bestzeit daran erinnerte, dass er sich noch nicht mit Platz zwei abfinden wollte – was er jedoch etwas später angesichts der Überlegenheit der Werks-Skoda dann doch tun musste. Hinter dem Briten rückte Juho Hänninen, der zweite Werkspilot des tschechischen Automobilherstellers vor auf Rang drei, der seine Podestabsichten auf den Prüfungen 10, 11 und 12 mit der jeweils zweitschnellsten Zeit untermauern konnte.

Doch auf SP 13 kam Hänninen mit 52 Sekunden Rückstand auf Platz 15 ins Ziel, sodass der dreimalige Barum-Sieger Roman Kresta plötzlich Podestluft schnupperte, der private Peugeot 207 S2000-Pilot lag nun vier Sekunden vor Hänninen auf Rang drei.

Hänninen erkämpft Platz 3

Doch Hänninen fuhr daraufhin die 14. Prüfung mit dem „Messer zwischen den Zähnen“, stampfte eine Bestzeit in den Asphalt und eroberte somit den dritten Gesamtrang zurück. Quasi zur Sicherheit fuhr Hänninen auch auf der 15. und letzten Prüfung die schnellste Zeit, sodass sich Skoda nicht nur über den Sieg von Lokalmatador Jan Kopecky, sondern auch über den dritten Platz von Juho Hänninen freuen konnte.

Titelkampf Kopecky vs Meeke

Mit seinem zweiten Platz konnte Kris Meeke seine Führung in der IRC-Tabelle verteidigen, allerdings liegt Kopecky nur noch drei Zähler hinter dem Briten zurück auf Platz zwei. Freddy Loix und Giandomenico Basso bezahlten für ihre Barum-Nullrunden: Beide liegen mit jeweils 27 Punkten bereits 15 Zähler zurück, womit Meeke und Kopecky bei drei ausständigen Rallyes wohl die besten Karten im Titelkampf innehaben.

Auch Kresta, Prokop und Valousek brillieren

Sein Traum vom vierten Barum-Sieg ging für Roman Kresta wie erwähnt nicht in Erfüllung, doch auch der vierte Platz ist für den ehemaligen WRC-Piloten eine Bestätigung, als zweitbester Tscheche bei einer bestbesetzten Barum-Rallye.

Zufrieden kann auch der drittbeste Tscheche mit seiner Leistung sein – im BFGoodrich-Peugeot 207 S2000 konnte der frisch gebackene Juniorenweltmeister Martin Prokop, der erste Champion aus Tschechien übrigens, den fünften Platz belegen. Obwohl sich Prokop auf der ersten Etappe noch an den Peugeot gewöhnen musste.

Mit einem privaten Skoda Fabia S2000 konnte der nächste Lokalmatador, Pavel Valousek Platz sechs belegen, nachdem er auf den ersten Prüfungen wegen mechanischer Probleme viel Zeit verloren hatte. Der Ungar Janos Toth konnte seinen privat eingesetzten Peugeot 207 S2000 auf Gesamtrang sieben pilotieren.

Tschechischer Nationalheld Vaclav Pech

Mit dem achten Platz, inmitten der Super 2000-Phalanx, konnte der tschechische Nationalheld Vaclav Pech im herkömmlichen Mitsubishi Lancer Evo 9 die Fans begeistern. Am Ende wuchs Pech über sich hinaus, als er auf den Prüfungen 14 und 15 die viert- und sogar die zweitschnellste Zeit markieren konnte!

Wittmann auf Pech’s Fährte

Auf seiner Fährte waren immer wieder die beiden Österreicher Franz Wittmann und Bernhard Ettel zu finden, das war auch am Sonntag nicht anders. Auf den Prüfungen 10 und 11 waren die Österreicher jeweils das zweitbeste Mitsubishi-Auto hinter Pech.

„In der ersten langen Prüfung habe ich einige Kilometer gebraucht, um einen guten Rhythmus zu finden. Nach der Prüfung haben wir festgestellt, dass wir wieder mit einem schleichenden Reifenschaden unterwegs waren. Wir haben daher vor der SP 11 einen Reifen getauscht“, berichtet Wittmann. Auf jener SP 11 gelang dem Duo dann auch die elftschnellste Zeit.

Auf den Prüfungen 12 und 13 belegte Wittmann den 13. und den zwölften Platz, sodass der Stohl Racing-Pilot in der Gesamtwertung auf Platz 15 vorrücken konnte. Doch auf der letzten Wertungsprüfung mussten Wittmann und Ettel noch einmal zittern: „Das waren sicher die schlimmsten Minuten in meiner bisherigen Rallyekarriere. Wir mussten jeden Augenblick rechnen, dass alles ausfällt und wir dann keinen Vortrieb mehr gehabt hätten.“ Doch diesmal hatte man Glück im Unglück – Wittmann belegte auf SP 15 Rang 21.

So konnten Franz Wittmann und Bernhard Ettel am Ende den 15. Gesamtrang halten, als drittbestes Mitsubishi-Team hinter Vaclav Pech und Vaclav Arazim. Freilich wäre ohne die Technikprobleme vom Freitag, den Reifenschaden vom Samstag und dem schleichenden „Patschen“ sowie dem Differenzialproblem vom Sonntag mehr möglich gewesen.

Positive Bilanz

So kann Wittmann dann doch eine positive Bilanz ziehen, auch wenn er sich über die insgesamt rund sechs verlorenen Minuten ärgert. Ohne die Probleme wäre „sogar ein Platz in den Top 10 möglich gewesen“, sagt Wittmann. Besonders positiv bewertet er, dass „wir, vom Speed her gesehen, vorne dabei waren und sogar einmal Vaclav Pech schlagen konnten. Die Rallye war erstklassig besetzt, damit sind die gefahrenen Zeiten für mich noch wertvoller“.

Besonders wichtig dürfte im Hinblick auf 2010 sein, dass Franz Wittmann und Bernhard Ettel die Barum-Rallye in voller Länge bestreiten und damit sämtliche Prüfungen lernen konnten.

Hofer im Ziel

Auch die beiden Österreicher Michael Hofer und Dominik Riedmayer dürfen sich über eine Zielankunft freuen. Die beiden Suzuki Swift Sport-Piloten beendeten die Barum-Rallye auf Platz 51 – 55 Teams sahen die Zielflagge. Eugen Friedl und Jürgen Rausch zählen leider nicht zu ihnen – sie mussten wegen eines mechanischen Defekts am Mitsubishi Lancer Evo 6 kurz vor dem Ziel aufgeben.

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