
Rallye-WM: Wales | 13.11.2010
Spannendes Duell der Weltmeister
Sébastien Loeb mit vier Bestzeiten am Nachmittag - doch Petter Solberg ließ nicht locker, hielt den Rückstand auf 4,8 Sekunden. Noch können beide siegen.
Michael Noir Trawniczek
Fotos: Citroen Racing
Auch am Samstagnachmittag stand die Rallye Wales GB ganz im Zeichen des Duells zwischen Sébastien Loeb und Petter Solberg. Der Werkspilot und der Privatier lieferten sich und den Fans einen entfesselten Kampf um jede Sekunde.
Auch wenn Loeb auf den ersten drei Prüfungen die Bestzeit markieren konnte – ein kämpferischer Petter Solberg gab alles, um an dem siebenfachen Weltmeister dran zu bleiben, um sich in Schlagdistanz zu halten:
Gleich auf der ersten Prüfung des Samstagnachmittags, auf der 14,78 Kilometer langen SP „Radnor“ kommt Solberg von der Strecke ab, im Zielraum sagt der Weltmeister aus 2003: „Wir sind bei einem Abzweig kurz neben der Strecke gewesen, aber das ist okay, es gibt kein Problem. Ich bin immer noch am Kämpfen, ich versuche es immer noch, deshalb bin ich hier her gekommen!“
Und auch Loeb ist nach der ersten Nachmittags-SP von dem Duell um die Führung angetan: „Das ist okay, das ist ein guter Kampf! Die Strecken sind ein bisschen trockener und weniger tückisch, aber sie sind immer noch sehr rutschig. Es ist nicht so einfach, die Bremspunkte einzuschätzen, aber es war okay.“
Auf der zehn Kilometer langen SP 13 „Monument Hill“ ist Solberg nur um zwei Zehntelsekunden langsamer als Loeb.
Auf der SP 14 „Four Ways Crychan“, welche einen rund elf Kilometer langen Asphaltteil beinhaltet, gibt Solberg kräftig Gas, doch dann unterläuft ihm ein Fehler: „Ich hatte nach der Asphaltpassage einen Dreher und rollte dann auch noch rückwärts weiter, das Ganze hat mich sicher zehn Sekunden gekostet.“
Und wohl auch die Führung am zweiten Tag der Kultrallye in den Wäldern rund um Cardiff – denn Solberg ist trotz Dreher nur um 2,7 Sekunden langsamer als der Weltmeister, der nun 6,7 Sekunden Vorsprung aufweist.
Loeb erklärt, wie schwierig ihm die Prüfungen 13 und 14 erscheinen: „Es ist unglaublich, wie wir hier herumrutschen – diese Prüfungen waren noch viel schlimmer als am Vormittag, auf SP 14 war ich um 16 Sekunden langsamer als am Vormittag. Da war sehr viel Schlamm und wir hatten auch heikle Momente, aber wir haben es ins Ziel geschafft.“
Petter Solberg bleibt dennoch angriffslustig: „Ich konnte auf Schotter sehr viel Zeit aufholen. Jetzt müssen wir eine Schlussattacke reiten, um dann morgen wieder weiter zu kämpfen!“
Auf der 18 Kilometer langen SP „Halfway“ ist Solberg dann auch der Schnellste, verringert den Rückstand auf 4,6 Sekunden.
Weil Loeb auf der Asphalt-Superspecial weitere zwei Zehntelsekunden dazu gewinnt, beträgt sein Vorsprung auf Petter Solberg am Ende des zweiten Tages 4,8 Sekunden. Wer holt den letzten Sieg mit einem World Rally Car der aktuellen Generation? Der Werkspilot oder der Privatier?
Platz drei, bereits über eine Minute zurück liegend, konnte Ford-Pilot Mikko Hirvonen halten, sein Teamkollege Jari Matti Latvala bleibt rund acht Sekunden hinter ihm auf Rang vier. Weitere 15 Sekunden dahinter belegt Citroen Junior Dani Sordo den fünften Platz.
Ein einsamer Fels in der Brandung ist Henning Solberg, der rund fünf Minuten zurück auf Rang sechs liegt. Stobart Ford-Teamkollege Matthew Wilson liegt 1:48 Minuten hinter ihm auf Platz sieben, es folgen Kimi Räikkönen im zweiten Junioren-C4, Mads Östberg im Subari Impreza und Andreas Mikkelsen im Skoda Fabia S2000 auf den Rängen acht bis zehn.
Für Ken Block ist der Nachmittag im Grunde schon auf der ersten Prüfung zu Ende, denn nach der „Radnor“-SP berichtet der Amerikaner: „Wir hatten ein mechanisches Problem, es passierte nach einem Dritter der Prüfung. Es hörte sich an, als ob eine Antriebswelle gebrochen sei. Das ist eine große Enttäuschung, denn bis zum Abendservice haben wir nun keine Möglichkeit mehr, konkurrenzfähige Zeiten zu fahren.“
Der auf Gesamtrang zehn liegende Mikkelsen führt in der SWRC rund 25 Sekunden vor Jari Ketomaa im Ford Fiesta S2000. Sein Markenkollege Xavier Pons ist als Dritter auf Titelkurs unterwegs. Red Bull Rallye Team-Pilot Patrik Sandell rückte vor auf Rang fünf.
In der PWRC führt weiterhin Ott Tänak vor Martin Semerad, Patrick Flodin rutsche ab auf Platz sechs, so fährt Armindo Araujo auf Platz drei liegend einer erfolgreichen Titelverteidigung entgegen.
Am Sonntag sind nur noch zwei mal zwei Prüfungen zu absolvieren – die 29,99 Kilometer lange SP „Resolfen“ und die 9,8 Kilometer lange SP „Margam Park“ werden jeweils zweimal absolviert.