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Rallye-WM: Sardinien

Loeb gab Gas – Ogier bremste

Ein selbst verschuldeter Reifenschaden kostet Hirvonen 50 Sekunden. Ogier muss auf Befehl bremsen. So führt Loeb vor Petter Solberg, Hirvonen und Ogier. Solberg/Minor mit Antriebswellenbruch.

Michael Noir Trawniczek

Gestärkt von der Mittagspause hat Mikko Hirvonen gleich auf der ersten Nachmittagsprüfung, der 21,3 Kilometer langen SP „Monte Grighini Nord“ heftig attackiert – mit seiner zweiten Bestzeit am ersten Tag der Sardinien-Rallye konnte der auf Platz zwei liegende Ford-Werkspilot seinen Rückstand auf Sébastien Loeb auf 1,2 Sekunden reduzieren.

Stobart Ford-Pilot Evgeniy Novikov verlor seinen dritten Gesamtrang an Sébastien Ogier im zweiten Werks-Citroen. Noch schlimmer erging es seinen Teamkollegen: Mads Östberg rutschte wegen eines weichen Bremspedals vom vierten auf den sechsten Gesamtrang ab.

Alle guten Hoffnungen und Wünsche haben scheinbar nichts gebracht. Am Vormittag ein Brand am Stobart Ford Fiesta RS WRC von Henning Solberg und Ika Minor, am Nachmittag gab es gleich auf der ersten Prüfung eine gebrochene Antriebswelle zu beklagen, womit man gleich einmal auf Rang elf abrutschte…

SP 6: Loeb kontert

Auf der 14,3 Kilometer langen SP „Alta Marmilla“ konterte Loeb mit einer Bestzeit seinerseits. „Ich hatte guten Grip und habe sehr hart gepuscht, denn ich habe keine andere Wahl“, erklärte der siebenfache Weltmeister.

Hirvonen wiederum gestand, er habe einen heiklen Moment überlebt, sei kurz neben der Strecke gewesen, der Ford-Pilot gab offen zu: „Wir hatten wirklich Glück.“

Ogier kommentierte seinen dritten Gesamtrang, mit rund einer halben Minute Rückstand mit den Worten: „Es ist okay, die Rallye ist noch sehr lang. Zumindest muss ich morgen nicht die Rallye eröffnen.“

Mads Östberg konnte auf der Verbindungsstrecke das Bremsproblem beheben, gestand aber: „Vielleicht war ich ein bisschen zu vorsichtig unterwegs.“

Petter Solberg konnte Novikov dessen vierten Platz abknöpfen. Henning Solberg rutschte mit dem weidwunden Fiesta weiter ab auf Gesamtrang 14.

SP 7: Reifenschaden bei Hirvonen

Auf der 19,66 Kilometer langen SP „Monte Gridhini Sud“ wurde dann Hirvonen von einem Reifenschadenrechts hinten heimgesucht.

Geknickt erklärte der Finne: „Es war mein eigener Fehler. Ich kam zu weit nach außen, habe eine Böschung getroffen.“ Der Lapsus kostete Hirvonen rund 50 Sekunden, er rutschte auf Rang vier ab.

Loeb gab sich zunächst wortkarg und sagte lapidar: „Ja, ja – es ist okay.“ Erst als er vom Reifenschaden seines Konkurrenten erfuhr, fügte er hinzu: „Ich wollte diesmal nicht bremsen und alle vorbeilassen - ich ziehe es stattdessen vor, einen großen Vorsprung herauszufahren und morgen als erster Wagen auf die Strecke zu fahren.“

In punkto Einsilbigkeit kann Ogier längst mit seinem erfolgreichen Teamkollegen mithalten – dass er auf Rang zwei vorrückte, kommentierte Ogier mit den Worten: „Es ist okay. Es ist wie es ist. Ich habe keine Wahl.“

Mit einer zweitschnellsten Zeit konnte sich Petter Solberg bis auf 1,8 Sekunden an Ogier heranzoomen.

Östberg verlor bei einem Dreher etwas Zeit, rückte aber dennoch auf Platz fünf vor, da sich sein Stobart-Teamkollege Evgeny Novikov mit seinem Fiesta überschlug.

Somit rückte Mini-Werkspilot Dani Sordo vor auf den sechsten Gesamtrang, der Spanier kommentierte in gewohnt schlechtem Englisch: „Ich bin sehr happy mit dem Auto – wir müssen noch entwickeln und das Auto schneller machen. Ich wollte nicht zu viel riskieren.“

SP 8: Ogier muss bremsen

Als letzte Prüfung des ersten Tages wurde jene 10,2 Kilometer lange SP „Lago Omodeo“ in Angriff genommen, mit der man am Morgen die Rallye eröffnet hatte.

Loeb tat, was er angekündigt hatte und gab Gas – auch wenn er auf der letzten SP nur die drittschnellste Zeit markieren konnte: „Stimmt, die letzte Prüfung war nicht sehr gut, denn hier gab es noch sehr viel losen Schotter. Aber wir werden morgen als erste Crew auf die Strecken gehen und wir werden sehen, was wir tun können. Wir werden es auf jeden Fall versuchen.“

Mikko Hirvonen schloss den Tag mit einer weiteren Bestzeit ab, zog trotz Reifenschaden eine positive Tagesbilanz und gab sich kämpferisch: „Es war ein guter Tag und wir hatten einen guten Speed. Unglücklicherweise hatten wir den Reifenschaden - aber Sébastien muss morgen als erster auf die Strecke und wir werden Vollgas geben. Der Sieg ist noch immer möglich!“

In Jordanien hat er als einziger nicht gebremst und betont, es sei seine persönliche Entscheidung gewesen. Jetzt bremste er als einziger kurz vor dem Ziel ab und betonte, es sei die Entscheidung des Teams gewesen.

Ob er absichtlich verlangsamt habe, wurde Ogier gefragt. Die Antwort klang verärgert: „Ja. Ich habe schon vor der Rallye gesagt, dass ich hier nicht um den Sieg kämpfen werde weil ich diese Rallye nicht mag. Ich habe in Mexiko einen Fehler gemacht, der auch dem Team geschadet hat und jetzt muss ich eben für das Team diese Entscheidung akzeptieren.“

Womit Petter Solberg den zweiten Platz erbte, mit einem Rückstand von 33,2 Minuten. Der Citroen-Privatier erklärte: „Das Problem mit dem Turboschlauch hat uns leider sehr viel Zeit gekostet – aber jetzt konzentriere ich mich auf morgen.“

Hirvonen belegt mit 53,1 Sekunden Rang drei, Ogier liegt als Vierter nur 2,4 Sekunden hinter dem Ford-Werkspiloten zurück.

Mit rund einer Minute Rückstand belegt Mads Östberg als bester Stobart-Pilot den fünften Gesamtrang.

Nach dem Überschlag von Novikov scheinen es auch Henning Solberg und Ilka Minor mit ihrem angeschlagenen Fiesta nicht mehr ins Ziel geschafft zu haben. Einmal mehr wird man am Samstag „Superally“ bemühen und um die nötige Motivation ringen…

Auf dem guten sechsten Rang, wenngleich mit rund 1,5 Minuten Rückstand, beendet Dani Sordo im Werks-Mini den ersten Rallyetag des neuen Teams. Auch wenn man Kris Meeke schon am Vormittag wegen eines Abflugs verloren hatte, zeigte man sich zufrieden. Schließlich lag Meeke vor seinem Abgang auf Rang drei…

SWRC: Tänak führt – Hänninen auf Platz drei

Auf Platz sieben liegt bereits der Führende der SWRC – dieser heißt Ott Tänak auf einem Ford Fiesta S2000, er liegt rund 20 Sekunden vor seinem Markenkollegen Martin Prokop. Dazwischen gesellt sich noch Matthew Wilson im Stobart Ford Fiesta RS WRC.

Auf Platz drei der SWRC bereits Red Bull Skoda-Pilot Juho Hänninen, dem nur weitere 20 Sekunden auf Prokop fehlen. Von hinten droht dem Finnen keine Gefahr, denn Nasser Al-Attiyah weist auf Platz vier bereits mehr als drei Minuten Rückstand auf den SWRC-Leader auf.

Einen einsamen fünften Platz belegt Hermann Gassner junior im zweiten Red Bull Skoda Fabia S2000. Der junge Bayer liegt rund drei Minuten hinter Bernardo Sousa zurück, seine Verfolger sind abgeschlagen.
Längste SP am Samstagmorgen

Am Samstag, dem zweiten Tag der Sardinien-Rallye sind rund 140 Wertungskilometer zu absolvieren.

Am Morgen um 9.29 Uhr stehen gleich zwei lange Prüfungen auf dem Programm. SP 9 „Coiluna“ ist mit rund 29 Kilometern die längste SP der Rallye, SP 10 „Monte Lerno“ ist mit 27 Kilometern nicht viel kürzer. Vor dem Mittagsservice steht dann noch die 14 Kilometer lange SP 11 „Su Filigosu“ auf dem Programm.



Nach Tag 1 (SP 8)

 1.  Sébastien Loeb   Citroen          1:27:47.0
 2.  Petter Solberg   PSWRT Citroen       + 33.2
 3.  Mikko Hirvonen   Ford                + 53.1
 4.  Sébastien Ogier  Citroen             + 55.5
 5.  Mads Östberg     Stobart Ford      + 1:04.7
 6.  Dani Sordo       Mini              + 1:33.2
 7.  Ott Tänak        Ford S2000        + 2:36.0
 8.  Matthew Wilson   Stobart Ford      + 2:54.5
 9.  Martin Prokop    Ford S2000        + 3:01.7
10.  Juho Hänninen    Skoda S2000       + 3:19.8

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