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WRC: Portugal-Rallye Dani Sordo, Marc Marti, Hyundai i20 WRC, Portugal 2014

Viele Neuheiten in Portugal

Neue Prüfungen, neue Boliden und neue Lackierungen: Eine Vorschau auf die wesentlichsten Aspekte des Portugal-Rallye-Wochenendes.

Die Portugal-Rallye, fünfter von 13 Saisonläufen zur Rallye-WM 2015, wartet mit einer Fülle an Neuerungen auf. Neue Autos, im Norden statt im Süden des Landes und neue, aber zugleich legendäre Sonderprüfungen – beste Vorzeichen also für ein spannendes Schotterspektakel. Die Portugal-Rallye führt über 16 SP mit 352,09 gezeiteten Kilometern.

Im Gegensatz zu den teils extrem schroffen, mit scharfkantigen Steinen gespickten argentinischen Schotterpisten erwartet die Akteure in Portugal ein sandigerer Fahrbahnbelag. "Der Untergrund dort ist eher weich, man hat mehr Grip und kann aggressiver fahren", erklärt Jari-Matti Latvala. Der Finne will mit seinem VW Polo WRC nach drei Nullnummern in Folge endlich wieder ein Topergebnis einfahren.

An diesem Wochenende können Sébastien Ogier, Mads Østberg, Kris Meeke, Thierry Neuville und Co. zwischen zwei laufrichtungsgebundenen Reifenversionen mit unterschiedlichen Mischungen, aber dem gleichen asymmetrischen Profil wählen. Die härtere zeichnet sich durch eine robuste Konstruktion und große Aufstandsfläche aus, wodurch er hohe Langlebigkeit mit bestem Grip verbindet. Sie eignet sich für harte Untergründe und Temperaturen über 15 Grad Celsius.

Auf Strecken mit weicheren, sandigeren Oberflächen und bei Temperaturen unter 15 Grad Celsius entfaltet eher die Soft-Mischung ihr volles Potenzial. Sie ist besonders resistent gegen Überhitzung. Somit ist eine optimale Betriebstemperatur ebenso garantiert wie hervorragende Traktion und hohe Kurvengeschwindigkeiten.

Die wichtigste Neuerung bei der Portugal-Rallye: Erstmals seit fast anderthalb Jahrzehnten schlagen die rund 100 Teams ihre Zelte wieder im Norden des Landes auf. In der Region Norte, rund zehn Kilometer nordwestlich von Porto, gastierte der Rallyezirkus letztmals vor 14 Jahren. Doch nach jenem denkwürdigen Wochenende im März 2001, als die Veranstaltung sprichwörtlich im Schlamm versank, zog der portugiesische WM-Lauf in den Süden um.

Rückkehr legendärer Prüfungen

Jetzt schlägt das Herz der Rallye wieder an ihrer alten, traditionsreichen Wirkungsstätte in der Nähe von Porto. Für Fans und Fahrer bringt dieser Wechsel gleich mehrere Highlights mit sich, denn damit stehen am kommenden Wochenende wieder so klangvolle SP-Klassiker wie Ponte de Lima, Lousada und Fafe auf dem Programm. In den vergangenen Jahren nutzten bereits zahlreiche Piloten den Fafe-Rallyesprint als Probegalopp für die Portugal-Rallye.

Am Sonntag fliegen sie im Rahmen des portugiesischen WM-Laufs gleich zwei Mal über den Salto da Pedra Sentada – jenen legendären Sprunghügel, der bereits in den 80er Jahren Hunderttausende frenetisch feiernde Fans anlockte. Hier dürfte auch bei der Neuauflage des Klassikers Volksfeststimmung herrschen. Bei der zweiten Durchfahrt zählt die 11,15 Kilometer lange SP als sogenannte PowerStage, auf der sich die drei schnellsten Piloten bis zu drei zusätzliche WM-Punkte sichern können.

Die 16 Sonderprüfungen sind für die Mehrheit der Topfahrer absolutes Neuland. Der Servicepark gastiert im Messezentrum Exponor de Matosinhos. Am Donnerstag steht zunächst die Startzeremonie in der 52.000-Einwohner-Stadt Guimaraes auf dem Programm. Es folgt eine Zuschauerprüfung auf der Rallycross-Strecke von Lousada. Am Sonntag wird sich dann zeigen, wer sich nach rund 352 SP-Kilometern zum neuen Rallyekönig von Portugal krönen lässt.

Volkswagen unter Zugzwang

Ein heißer Siegkandidat ist Volkswagen-Fahrer Ogier. Der Weltmeister konnte diesen Lauf bereits vier Mal in drei unterschiedlichen World Rally Cars für sich entscheiden: 2010 im Citroën C4 WRC, 2011 am Steuer des Citroën DS3 WRC, 2013 und 2014 im VW Polo WRC. An diesem Wochenende peilt Ogier seinen fünften Portugal-Triumph an, damit würde der 31jährige den Rekord von Markku Alen einstellen.

Doch nicht nur Ogier und Beifahrer Julien Ingrassia sind heiß auf den Sieg. Auch die Teamkollegen Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen wollen das schlechte Abschneiden beim vorangegangenen WM-Lauf in Argentinien mit einem Topergebnis vergessen machen, denn in Villa Carlos Paz stand zum ersten Mal seit der Deutschland-Rallye 2013 kein Volkswagen-Pilot auf dem Podium.

In Portugal darf der norwegische Youngster Mikkelsen zum ersten Mal mit dem Polo WRC der zweiten Generation an den Start gehen. Seine beiden Teamkollegen profitieren bereits seit Beginn dieser Saison von der aktuellsten Ausbaustufe. Die Konkurrenz von Ford und Citroën bringt ebenfalls neue respektive modifizierte Autos an den Start. So verfügt der überarbeitete Citroën DS3 WRC über ein neues Aerodynamikpaket, das unter anderem neue Stoßstangen vorne und hinten beinhaltet.

"Wir haben die neuen Teile sowohl im Windkanal als auch im Rahmen von Testfahrten erprobt. Die Autos haben jetzt deutlich mehr Abtrieb", erklärt Teamchef Yves Matton. "Gleichzeitig ist es uns gelungen, den Luftwiderstandsbeiwert merklich zu reduzieren." Fans dürfen sich ab dem portugiesischen WM-Lauf auch auf eine neue "Kriegsbemalung" der DS3 WRC freuen: Alle drei Werksautos erstrahlen nun in einer Kombination aus Weiß, Schwarz und Silber, gespickt mit grün-fluoreszierenden Details. Die Werksfahrer durften zudem die Farbe ihrer Dachlackierung frei wählen. Meeke entschied sich für Weiß, Østberg für Grau und Khalid Al-Qassimi setzt auf Rot.

M-Sport mit neuem Ford Fiesta

Noch umfangreicher sind die Neuerungen beim Ford Fiesta WRC des M-Sport-Teams, der in Portugal sein Wettbewerbsdebüt feiern wird. Nach Aussage von Teamchef Malcolm Wilson handelt es sich um die bislang größte Weiterentwicklung des Fiesta. Das Design des World Rally Cars blieb zwar unverändert, aber unter dem Blechkleid handelt es sich um ein komplett neu entwickeltes Fahrzeug.

Große Hoffnungen setzt man bei M-Sport vor allem in den ebenfalls rundum neuen 1,6-Liter-Turbomotor, der sich durch eine gesteigerte Leistung und noch bessere Fahrbarkeit auszeichnen soll. So gerüstet sollen Elfyn Evans und Ott Tänak bei der Portugal-Rallye im Kampf um den Sieg ebenfalls ein Wörtchen mitreden. Neben den beiden M-Sport-Fahrern kommen auch die Privatiers Lorenzo Bertelli, Robert Kubica und Martin Prokop in den Genuss des neuen Renngeräts.

Im vergangenen Jahr feierte Hyundai in Portugal mit dem i20 WRC die ersten SP-Siege. Bei der diesjährigen Ausgabe starten die in Hessen beheimateten Südkoreaner mit drei Fahrzeugen für Hayden Paddon, Thierry Neuville und Dani Sordo. Die nächste Generation des i20 WRC wird erst in der kommenden Saison in den Startlöchern stehen.

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