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WRC: Mexiko-Rallye

Kontroverse um Powerstage-Tricksereien

Das Powerstage-Konzept droht in der Rallye-WM zur Farce zu werden, nachdem auch in Mexiko Fahrer absichtlich zu spät gestartet sind.

Sébastien Ogier und M-Sport dürften in der Rallye-WM die Büchse der Pandora geöffnet haben, denn deren Entscheidung, bei der Schweden-Rallye absichtlich zu spät in die Powerstage zu starten und sich so im Kampf um Zusatzpunkte einen Vorteil zu verschaffen, fand in Mexiko bereits Nachahmer. Dem Automobilweltverband FIA fällt bisher nichts Besseres ein, als hilflose Appelle an die Teams zu richten.

Am Sonntag waren es beim dritten Saisonlauf mit Thierry Neuville (Hyundai) und Ott Tänak (Toyota) gleich zwei Piloten, die nicht zur für sie vorgesehenen Zeit in die letzte Sonderprüfung gestartet sind, sondern abwarteten, bis alle anderen WRCs gefahren waren und die Strecke in besserem Zustand war.

Wie Ogier in Schweden konnten beide Fahrer die Zeitstrafe für den verspäteten Start aufgrund ihrer Position im Gesamtklassement in Kauf nehmen – und wie im Fall des Franzosen, der in Schweden auf Platz zwei gefahren ist, ging in Mexiko die Rechnung von Neuville und Tänak auf: Der Este gewann die Powerstage und sicherte sich fünf Zusatzpunkte; Neuville war Viertschnellster und rückte nach der Zetitstrafe gegen Ogier sogar noch auf Rang drei vor.

Diese Tricksereien sind vielen Beteiligten jedoch ein Dorn im Auge. Fahrer, die wie Tänak wenige Meter neben der Startlinie parken und durch ihren verspäteten Start den Ablauf des finalen TV-Spektakels einer WM-Rallye durcheinanderbringen, werfen kein gutes Licht auf eine globale Meisterschaft, doch der FIA sind offenbar die Hände gebunden.

Verboten ist solch ein verspäteter Start nicht – die Fahrer erhalten lediglich eine Zeitstrafe, die sich nach dem Ausmaß der Verspätung richtet, doch die war sowohl für Neuville, der ausreichend Vorsprung hatte, als auch für Tänak, der nach seinem Ausfall am Samstag ohnehin außerhalb der Punkteränge lag, keine wirkliche Sanktion.

Deshalb wandte sich die FIA während der Mexiko-Rallye an die Teams, appellierte an sie, taktische Spielereien dieser Art zu unterlassen und bat um Lösungsvorschläge, doch damit blitzten die Regelhüter wie zu erwarten ab. "Warum sollte das unsere Aufgaben sein? Jedes Team macht das, was es für sich selbst für das Beste hält. Das ist die Aufgabe der FIA", sagte ein hochrangiger Teamvertreter, der anonym bleiben wollte.

Hyundai-Teammanager Alain Penasse ergänzte: "Durch Ogier wurde ein Präzedenzfall geschaffen. Wir haben in Portugal mit Paddon auch darüber nachgedacht, es aus ethischen Gründen und wegen der Live-Übertragung aber nicht gemacht. Wenn aber einer damit anfängt, werden wir nachziehen. Etwas anderes bleibt uns gar nicht übrig." Gesagt, getan, wie man in Mexiko gesehen hat. Penasse will Ogier und M-Sport aber nicht verurteilen: "Ich sage nicht, dass es falsch von Ogier war. Die Regeln sind so. Man muss ihnen im Gegenteil eher Respekt erweisen. Man braucht Mut, um solch eine Entscheidung zu treffen."

Ins gleiche Horn stößt auch Citroën-Pilot Kris Meeke: "Man kann Séb wegen dem, was er in Schweden gemacht hat, keinen Vorwurf machen, aber anschließend wäre nur eine kleine Regeländerung notwendig gewesen. Wer zu spät in die Powerstage startet, bekommt keine Punkte, wenn er unter den Top 5 landet. Damit wäre das Thema ein für alle Mal erledigt gewesen. So riskieren wir, dass bei der Powerstage 20 Minuten lang nicht passiert. Das würde im Live-TV bestimmt großartig rüberkommen."

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