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ÖRM: Weiz-Rallye

Schindelegger: Intensive Rallyewochen

Mit ihrem Escort haben Lukas und Helmut Schindelegger die Herausforderungen der Weiz-Rallye gemeistert und die ARCH-Führung geholt.

Mit der Zielankunft bei der Weiz-Rallye haben Lukas und Helmut Schindelegger die intensivsten zwei Rallyewochen des Jahres höchst erfolgreich hinter sich gebracht. Sie konnten ihren Escort den tausenden Menschen bei der Kinderrallye als eines von 30 Fahrzeugen präsentieren und vor allem den vielen Kindern durch etliche Runden auf dem Fuglauer Rallycrosskurs eine Freude bereiten. Das Lachen der Kinder und die Begeisterung aller Beteiligten sorgten für reichlich Motivation; die gesammelte Zeit im Auto bot eine ideale Vorbereitung für die Weiz-Rallye, die schon zwei Tage später mit der Besichtigung losgehen sollte.

Bei der Besichtigung zeigte sich auch sehr schnell nicht nur die perfekte Organisation dieses Staatsmeisterschaftslaufs, der zudem erstmals die historische Rallye-EM beheimatete, sondern auch die Herausforderungen, die auf die Crews warten sollten. Die Sonderprüfungen in der schönen Weizer Umgebung führten über extrem schnell zu fahrende Straßen mit etlichen Gefahren abseits davon. Somit war bereits zu Beginn klar: Ein Fahrfehler wird gnadenlos bestraft.

Die vielen blind zu fahrenden Kurven, die sich oft hinter Kuppen verstecken, erforderten neben Mut auch einen perfekten Aufschrieb und das entsprechende Vertrauen in die Ansagen. Zu viel Vorsicht, und man verliert sehr viel Schwung, was speziell in den Bergaufpassagen gleich mehrere Sekunden kosten kann – doch etwas zu wenig Zurückhaltung kann zu einem Highspeed-Abflug mit schwerwiegenden Folgen führen. Eine weitere Schwierigkeit sollte wieder einmal das Wetter bereithalten.

Einerseits sorgten die extremen Temperaturen für hohe Anforderungen an die Konzentration, andererseits gab es immer wieder Gewitter mit schweren Regenfällen und sogar Hagel. Eine Vorhersage, wann die Regenfälle zuschlagen sollten, war so gut wie nicht möglich, und dieser Umstand sollte direkt am Anfang der Rallye gleich für Probleme sorgen. Nicht nur die Strecke und das Wetter stellten eine Herausforderung dar, auch das extrem starke Starterfeld sorgte für einiges an Würze bei den über 160 Kilometern auf Zeit.

Am Start waren 38 Teams in der historischen Europameisterschaft, ganze 81 Mannschaften im nationalen Bewerb, und auch so gut wie alle Konkurrenten der Schindeleggers in der historischen ARC wollten wieder Punkte sammeln; einzig Florian Kapplmüller konnte nicht starten. Besichtigung und Abnahmen liefen für Lukas und Helmut Schindelegger wie immer perfekt ab, wobei noch einmal der reibungslose Ablauf der Organisation positiv hervorgehoben werden soll. Nach der Eröffnungsveranstaltung am Donnerstag Abend in der Weizer Innenstadt war alles angerichtet für einen heißen Kampf an zwei prall gefüllten Rallyetagen – und es wurde brüllend heiß!

Der Start der Rallye war leider nicht vom Glück gesegnet: Bei strahlendem Sonnenschein und brütender Hitze verließen die Schindeleggers die Servicezone und wurden wie schon in Slowenien komplett vom Wetter überrascht. Trotz aller Prognosen, die "trocken" vorhergesagt hatten, begann es wie aus Kübeln zu schütten, kaum dass die ersten zehn Kilometer auf dem Weg zur ersten Sonderprüfung absolviert waren. Als man dann am Start stand, wurde die Auftaktprüfung aufgrund eines schweren Unfalls abgesagt. "Wir möchten dem verletzten Beifahrer an dieser Stelle alles Gute und eine schnelle Besserung wünschen", so Lukas und Helmut Schindelegger unisono.

Die zweite Sonderprüfung wurde dann wie geplant gefahren, und man musste sich bei viel Regen und Aquaplaning mit den Semislicks für trockene Bedingungen durchschlagen. Das Gefühl nach der Sonderprüfung war dann "nicht schnell, aber sicher", wobei das Team auf dieser Prüfung nicht einmal eine Sekunde auf Hans-Georg Lindner, den späteren Sieger der Klasse, verloren hatte, was einiges darüber aussagt, wie sehr sich die Ansprüche der Schindeleggers hinsichtlich "nicht schnell" entwickelt haben. Es folgte eine weitere sichere Fahrt im Regen auf der dritten Prüfung, Anger Sprint. Danach durfte das Service angesteuert werden, bei dem die Reifen gewechselt werden konnten.

Mit den richtigen Pneus wurde immer klarer, wie eng die Abstände in der Klasse 6.2 doch liegen; nur 35 Sekunden trennten Platz eins bis fünf nach Sonderprüfung vier. Nach einem weiteren Unfall auf Sonderprüfung fünf musste auch diese neutralisiert werden, womit am Freitag nur noch die Nachtprüfung, die vor einem Riesenpublikum drei Runden durch die Stadt Anger führte und zu einem Highlight der Rallye wurde, verblieb. Glücklich darüber, ohne Schäden und mit weniger als einer Minute Rückstand auf die Klassenspitze im Tagesziel anzukommen, ging es in die kurze Nachtruhe.

Der Samstag war dann ein Monstertag, von früh bis spät gab es geballte Rallyeaction auf ganzen acht Sonderprüfungen bei brütender Hitze. Es blieb im Gegensatz zum Freitag aber trocken, und nur in den Wäldern lauerten feuchte Stellen und sorgten für einige Drifts. Geprägt war der Tag für das Schindelegger-Team von einer konzentrierten Leistung, an dem man den Abstand zu den extrem starken Konkurrenten auf den einzelnen Prüfungen bei nur ein paar Sekunden halten konnte.

Von dramatischen Ereignissen – wie der Ausfall des ARCH-Führenden Martin Gattringer auf der letzten Sonderprüfung – blieb man verschont, und so konnte man seine Serie fortsetzen und einen weiteren Zieleinlauf feiern. In der Gesamtwertung der Rallye erreichten die Schindeleggers am Ende Platz 38 von 81 Startern, den fünften Platz in der Klasse 6.2 und damit den dritten in der Klasse H3 der Austrian Rallye Challenge.

Insgesamt kann man die Leistung als die wohl bisher beste bezeichnen, die bis dahin gezeigt werden konnte, auch wenn es nicht für einen Pokal gereicht hat. Die Zeiten zeigen wieder einen massiven Fortschritt, und das Team wird weiter daran arbeiten, diese Entwicklung bei den nächsten Rallyes in Platzierungen umzusetzen. Noch viel mehr als die Zielankunft und der Fortschritt freute Lukas und Helmut Schindelegger, dass im Ziel der Hitzeschlacht die Führung in der historischen Gesamtwertung der ARC auf sie wartete. Ihre Verfolger Hans-Georg Lindner und Martin Gruber werden es ihnen gewiss nicht einfach machen, diese Führung auch zu behalten, aber bei den verbleibenden zwei Rallyes genießen sie endlich Heimvorteil.

Die nächste Veranstaltung wird die Niederösterreich-Rallye sein, ein weiterer Staatsmeisterschaftslauf, den man als erste Rallye zum zweiten Mal bestreiten wird, und damit erstmals auf Erfahrungen aus dem letzten Jahr zurückgreifen kann. Ende September wird man alles daran setzen, die Führung zu behaupten. Welche Meisterleistung beim Aufbau des Escorts vollbracht wurde, zeigt sich jede Rallye mehr und mehr. Nicht nur stellt er das ideale Lerngerät dar, sondern ist auch ein unfassbar zuverlässiges Rallyeauto – und es macht einfach Spaß, damit auf Zeitenjagd zu gehen oder auch die Freude mit anderen zu teilen, wie das bei der Kinderrallye der Fall war.

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