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Loeb holt das Triple!

Sebastien Loeb (Citroen) kann die Schlussattacke von Francois Duval (Ford) abwehren und gewinnt, Carlos Sainz (Citroen) wird Dritter.

Manfred Wolf

Es war ein Lotteriespiel. Die OMV ADAC Rallye Deutschland wurde von unglaublich wechselhaftem Wetter geprägt. Am schlimmsten waren die sintflutartigen Regenfälle, die das Fahren auf den schnellen Asphaltstraßen zu einem reinen Glücksspiel werden ließen.

Manche Fahrer blieben nur durch pures Glück auf der Strecke, andere hatten Pech und verunfallten schwer. Besonders schlimm erwischte es Gilles Panizzi, dessen Mitsubishi seitlich in einen Baum flog, der Franzose kam mit Prellungen äußerst glimpflich davon.

Noch dicker kam es – ebenfalls am zweiten Tag der Rallye – für das Subaru-Duo Petter Solberg/Phil Mills. Nach einem kleinen Fehler bei eine Sprungkuppe traf der Subaru Impreza WRC04 einen der berühmt-berüchtigten Hinkelsteine. Eine Überschlagsserie war die Folge, am Ende traf man mit dem Dach noch einmal einen Hinkelstein – der Überollkäfig knickte ein, wie durch ein Wunder kamen sowohl Solberg als auch Mills mit Prellungen davon.

Die dritte und letzte Etappe verlief gegenüber den ersten beiden Tagen - was die Ausfälle betrifft - fast verdächtig ruhig. Trotzdem war es unheimlich spannend. Francois Duval, der durch einen Sainz-Dreher auf der samstäglichen SuperSpecial in St. Wendel den zweiten Platz erobert hatte, blies zur finalen Attacke.

Und er konnte mit einer beeindruckenden Performance fast in jeder Sonderprüfung Zeit auf den großen Dominator Sebastien Loeb gut machen. Auf der ersten Prüfung waren es 9,6 Sekunden, dann 3,3. Auf der folgenden Prüfung konnte sich Loeb 2,8 Sekunden zurückholen. 10,3, 5,0, und 1,8 Sekunden knabberte der schnelle Belgier auf den weiteren Sonderprüfungen vom Vorsprung Loebs ab.

Am Ende sollte es aber nicht ganz reichen. Die SuperSpecial in St. Wendel markierte den Schlusspunkt der deutschen Rallye-WM-Runde, dort war Loeb wieder einen Tick (1,6 Sekunden) schneller. 29,1 Sekunden betrug am Ende der Vorsprung von Loeb auf Duval.

Der Franzose war bei „seiner“ Deutschland-Rallye auch im dritten WM-Jahr nicht zu schlagen. Für Arbeitgeber Citroen und für sich selbst fixierte er damit den Triple-Erfolg in Deutschland – und setzt sich damit in der WM noch deutlicher als bisher von seinen wenigen verbliebenen Konkurrenten ab.

Carlos Sainz eroberte hinter den beiden Streithähnen Loeb und Duval den dritten Platz, der Spanier lieferte erneute eine sehr gute Leistung ab, der Marken-WM-Titel dürfte Citroen – nicht zuletzt auch durch die guten Leistungen von Sainz – nur mehr schwer zu nehmen sein.

Momentan einziger ernsthafter Verfolger ist Ford. Denn neben dem starken zweiten Platz von Duval konnte Markko Märtin, der nach seinem Argentinien-Crash noch immer leicht angeschlagen ist, einen ungefährdeten vierten Rang einfahren.

Damit ist Märtin (47 WM-Punkte) in der Fahrer-WM „erster Verfolger“ von Loeb, doch mit 29 Punkten ist sein Rückstand auf den Elsässer (76 Zähler) schon unglaublich groß. Hinter Märtin drängen sich dann die weiteren Verfolger von Loeb: Einen Punkt hinter dem Esten liegt Sainz (46), drei Punkte ist Vorjahres-Weltmeister Petter Solberg (44) zurück. Dann folgen Grönholm (42) und Francois Duval (39).

Hinter Märtin kamen die beiden verbliebenen Peugeot-Piloten ins Ziel, „Neuling“ Cedric Robert war dabei eine gute halbe Minute schneller als Freddy Loix, der sich damit nicht unbedingt ins Herzen von Corrado Provera gefahren haben dürfte. Wobei das Verhältnis von Provera auch zu seinem Lieblings-Piloten Marcus Grönholm ein wenig gestört sein dürfte, nachdem der Finne seinen Peugeot 307 WRC schon in der ersten Kurve ins Aus beförderte. Alles in allem also wieder eine enttäuschende Rallye für die Löwen, die sich vom Asphalt-Debüt des 307 sicher mehr erhofft hatten.

Mit einer konstanten Performance holt Toni Gardemeister auf dem siebenten Gesamtrang wieder Punkte für sich und Skoda, die SP-Zeiten von Kresta, Gardemeister und Schwarz zeigten außerdem, dass der tschechische Hersteller mit dem neuen Fabia auf einem guten Weg ist.

Auf den letzten Punkterang fuhr schlussendlich Subaru-Pilot Mikko Hirvonen. Für den jungen Finnen also doch noch ein kleiner Lichtblick, nachdem er anfangs bei den schwierigen Verhältnissen überhaupt nicht zu Recht kam.

Endstand:

1. Loeb-Elena, Citroen 4h01'57"400 (101.9 km/h Schnitt)
2. Duval-Prevot, Ford + 00'29"10 Sekunden
3. Sainz-Marti, Citroen + 01'09"50 Minuten
4. Martin-Park, Ford + 02'40"40
5. Robert-Bedon, Peugeot 307 + 03'30"10
6. Loix-Smeets, Peugeot 307 + 04'06"00
7. Gardemeister-Lukander, Skoda + 05'44"20
8. Hirvonen-Lehtinen, Subaru + 06'41"10
9. Sarrazin-Pivato, Subaru + 06'58"90
10. Bengue-Escudero, Peugeot 206 + 10'26"70

Fahrer-WM:

1. Sebastien Loeb 76 Punkte
2. Markko Märtin 47
3. Carlos Sainz 46
4. Petter Solberg 44
5. Marcus Grönholm 42
6. Francois Duval 39
7. Mikko Hirvonen 19
8. Janne Tuohino 16
9. Harri Rovanperä 14
10. Freddy Loix 7

Marken-WM:

1. Citroen 125 Punkte
2. Ford 96
3. Subaru 67
4. Peugeot 65
5. Mitsubishi 17

PWRC:

Xavier Pons schnappte sich den Sieg in der PWRC-Kategorie, Niall McShea wurde Zweiter, Alister McRae sicherte sich den dritten Rang.

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