RALLYE

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Alles trocken oder was?

Das Wetter wird wie jedes Jahr eine gewichtige Rolle spielen – kann Petter Solberg ungeachtet dessen ein viertes Mal in Serie gewinnen?

Manfred Wolf

Die 12. WM-Rallye steht vor der Türe und der Ausgang des traditionellen WM-Laufes auf der Insel ist völlig offen. Mit der Verlegung der Wales-Rallye im Vorjahr vom traditionellen Termin Ende November auf Mitte September wurde es für die Teams und Fahrer nicht unbedingt einfacher. Früher konnte man so gut wie sicher mit Regen, Nebel und teilweise sogar leichtem Schneefall rechnen – jetzt kann von strahlendem Sonnenschein und warmen Temperaturen bis zum berühmt berüchtigten Regenwetter alles dabei sein. Komplziert wird’s auch deshalb, weil die Fahrer nur auf eine limitierte Anzahl bzw. Mischung ihrer Reifen zurückgreifen können – bei plötzlichen Wetterumschwüngen keine gute Voraussetzung…

Geht es nach der Statistik, dann darf aber Subaru-Pilot Petter Solberg als großer Favorit gehandelt werden. Auch wenn es für den Norweger in letzter Zeit einfach nicht so richtig laufen will – England ist für ihn das, was für Marcus Grönholm die Finnland-Rallye bedeutet. Solberg gewann 2002, 2003 fuhr er sich mit einem Sieg den Weltmeistertitel nach Hause und auch 2004, knapp nach seinem schweren Unfall in Deutschland, war er nicht zu schlagen. Doch die Konkurrenz – allen voran Citroen-Superstar Sebastien Loeb, werden es ihm nicht leicht machen.

Insgesamt sind 22 WRC-Piloten genannt, gleich mehrere Nennungen sind besonders interessant: So stellt M-Sport einmal mehr die meisten Teams, neben der Werksabordnung Gardemeister/Kresta gehen Henning Solberg und Antony Warmbold mit Focus WRCs an den Start. Weiters betreut das Team natürlich auch die Autos der Lokalmatadore Marc Higgins und Matthew Wilson – der Sohn von Teamchef Malcolm Wilson möchte bei seiner Heimveranstaltung bestimmt eine Talentprobe abgeben.

Richtig interessant ist für die Engländer aber ein anderer Lokalmatador: Bei Skoda sitzt nämlich ein Heimkehrer im zweiten Auto neben Armin Schwarz – und zwar ein ganz prominenter: Colin McRae gibt sein Comeback und Englands Medien hypen bereits lange vor der Rallye jede noch so kleine Story rund um den exzentrischen „fliegenden Schotten“, der bei seiner WM-Rückkehr auf die vertraute Ansage von Nicky Grist vertrauen kann – sollte das Duo den Fabia WRC auf einer respektablen Platzierung ins Ziel bringen, kann sich Grist ja selbst die „Inmarsat Star of the Rallye“-Trophy verleihen… Scherz beiseite: Geht es nach der Vorbereitung des dynamischen Duos, müssten sie die Rallye eigentlich gewinnen: Im Vorfeld hat man gemeinsam mit dem Skoda-Werksteam zwei komplette WM-Rallye-Distanzen absolviert!

Ein heißer Anwärter auf die Auszeichnung als bester Pilot der Rallye wäre aber auch Manfred Stohl: Der Wiener, zuletzt auch durch Technik-Pech etwas außer Tritt geraten, ist gemeinsam mit Co-Pilotin Ilka Minor am Start und darf sich berechtigte Hoffnungen auf ein Finish in den Punkterängen machen: Immerhin ist ihm das in den beiden letzten Jahren gelungen, da war er allerdings noch mit dem altersschwachen Peugeot 206 WRC unterwegs und nicht mit dem hochmodernen Xsara WRC von Kronos-Racing. Auch sein spanischer Teamkollege Xavier Pons ist in Großbritannien am Start.

Und Subaru schließlich setzt wieder einmal auf ein Dreier-Team mit Petter Solberg als Speerspitze, dazu ist Chris Atkinson als zweiter Fahrer punkteberechtigt – und Stephane Sarrazin soll bei einem weiteren Schotter-WM-Lauf Erfahrung sammeln. Als „viertes Eisen im Feuer“ findet sich in der Nennliste Kris Meeke: Der junge Engländer, zuletzt mit einem Citroen C2 Super1600 in der Junior-WM gut unterwegs, pilotiert bei seiner Heimveranstaltung einen Impreza WRC!

Das Rallyezentrum wird wie schon im letzten Jahr in Cardiff stationiert sein, der Servicepark in Felindre, in der Nähe von Swansea. 17 Sonderprüfungen mit insgesamt 354,22 Kilometern führen die Teams durch die Walisischen Wälder – als Besonderheit wird in diesem Jahr am Samstagabend zum ersten Mal eine SuperSpecial im Millenium-Stadion von Cardiff ausgetragen. Am Sonntag stehen dann zwar nur mehr vier Prüfungen auf dem Programm, dabei gilt es aber, die längste SP der Rallye, die knapp 30 Kilometer lange SP „Resolfen“ zu bewältigen – sonst wird’s nichts, mit der Zielankunft in Cardiff…

Quasi als „Zuckerl“ für die abertausenden Fans, die wie jedes Jahr in den Wäldern ausharren, bestreitet auch die PWRC ihren Lauf in England. Außerdem ist die Nennliste mit über 100 Startern, davon viele Gruppe-N-Wettstreiter, besonders gut gefüllt. Es dürfte also wieder ein richtiges Rallye-Fest werden!

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