
WRC: Sardinien-Rallye | 14.06.2016
Prokop sagt weitere WM-Einsätze ab
Der langjährige Privatier Martin Prokop fühlte sich in Italien ob einer Strafe ungerecht behandelt und hat die Rallye-WM verlassen.
Martin Prokop, seit Jahren erfolgreichster Privatfahrer der Rallyeweltmeisterschaft, hat sich aus dem Championat verabschiedet, nachdem ihm vor dem Start der Sardinien-Rallye eine Fünf-Minuten-Strafe aufgebrummt worden war. Die Versiegelung des Getriebes an seinem Ford Fiesta WRC war beschädigt, was gegen die Regularien der Meisterschaft verstößt. Teammanager Quirin Müller sagte, er habe kein Problem mit der Regel, allerdings kein Verständnis für deren Anwendung.
Müller erklärte, sein Team habe in Portugal genau das gleiche gemacht und keine Strafe dafür bekommen, obwohl die FIA darüber Bescheid wusste. Das Privatteam hat nur eine begrenzte Anzahl an Getrieben zur Verfügung, was bedeutet, dass es die Versiegelung aufbrechen muss, um sie zwischen den Rallyes zu warten. "Es ist unfair. Es hat Martins Rallye ruiniert", sagte Müller.
"Sie hätten die Strafe aussetzen können. Wir sind ein privates Team, wir kämpfen nicht um das Podium. Das hat uns gezeigt, dass Privatteams in dieser Meisterschaft nicht gebraucht werden", so Müller. Prokop, der schon an 117 WM-Rallyes teilgenommen und 2009 den Junior-WM-Titel gewinnen hat, beendete das Wochenende auf Rang elf und hätte ohne Strafe um Platz acht gekämpft.
Der Tscheche sagte, der Vorfall habe seine Lust auf die Rallye-WM verdorben. Er möchte sich nun auf seinen zweiten Start bei der Dakar-Rallye konzentrieren: "Wir hätten nur ein Gespräch [mit der FIA; Anm.] gebraucht. Ich habe einige andere Projekte, und dadurch hat sich meine Einstellung etwas geändert. Ich möchte nicht länger hier sein. Ich werde stattdessen am Dakar-Auto arbeiten."
FIA-Rallyedirektor Jarmo Mahonen gestad, dass der Vorfall eine Anregung für Änderungen ist. "Die Regeln sind klar, und deshalb wurde die Entscheidung getroffen", erklärte er. "Die Stewards haben den Teilnehmer darüber informiert, dass wir uns den Fall natürlich noch einmal ansehen werden, wenn neue Beweise vorliegen. Das lässt das internationale Sportgesetz zu."
"Ich verstehe den Teilnehmer und seinen Frust. Dieser Fall bestätigt meine persönliche Ansicht, dass wir nicht die gleichen Maßstäbe für Privatteams und Hersteller haben sollten. Wir werden uns das für das kommende Jahr noch einmal ansehen", versprach Mahonen. Unklar bleibt, ob etwaige Lockerungen Prokop zu einer Rückkehr bewegen könnten.