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WRC: Schweden-Rallye

Ogier mit Taktik zu vier Extrapunkten

Sébastien Ogier startete in Schweden mit Verspätung in die Powerstage und sicherte sich mit diesem Kniff vier zusätzliche WM-Punkte.

Bei der Powerstage zum Abschluss der Schweden-Rallye war der amtierende Weltmeister Sébastien Ogier plötzlich verschwunden. Eigentlich hätte er als dritter Fahrer im Ziel auftauchen sollen, doch stattdessen erschien dort Ott Tänak (Toyota). Auch der Este konnte wenig zum Verbleib des Franzosen sagen. "Keine Ahnung. Vielleicht spielt Séb irgendwelche Spielchen", meinte er – und sollte Recht behalten.

Zuerst war unklar, wo Ogier ist und warum er nicht gestartet war, auch sein M-Sport-Team blieb stumm. Erst gut 45 Minuten später wurde klar, dass Ott Tänak seinen letztjährigen Teamkollegen offenbar gut kennt, denn während Rallyesieger Neuville im Ziel bereits gefeiert wurde, trat Ogier von den TV-Kameras unbemerkt doch noch zur Powerstage an, markierte dabei die zweitschnellste Zeit und holte damit noch vier WM-Punkte.

Warum ist der Franzose mit einer solchen Verspätung auf die Strecke gegangen? Die Ursache dafür war kein technisches Problem, sondern vielmehr Kalkül. M-Sport machte sich auch gar keine Mühe, irgendwelche Geschichten aufzutischen, sondern gab dies offen zu. "Wir hatten nichts mehr zu verlieren und haben versucht, die Situation irgendwie zu retten. Daher hat das Team entschieden, Sébastien mit Verspätung in die letzte SP zu schicken, damit er eine faire Chance hat, um Powerstagepunkte zu kämpfen", erklärte Teamchef Wilson.

Zur Erklärung: Ursprünglich hätte Ogier als dritter Fahrer in die Powerstage starten sollen. Mit dieser frühen Startposition wäre er, wie schon am gesamten Freitag, kaum in der Lage gewesen, eine schnelle Zeit zu fahren und Zusatzpunkte zu gewinnen. Durch die absichtlich herbeigeführte Verspätung ging Ogier nach allen WRCs auf die Strecke, die er freigefahren vorfand, und war so schnell wie noch nie an diesem Wochenende. Für sein Zuspätkommen kassierte Ogier eine Zeitstrafe von 4:10 Minuten, womit er zwar Platz zehn in der Gesamtwertung und einen WM-Punkt verlor, unterm Strich dank der vier Zusatzpunkte aber mit drei Zählern mehr dastand.

Punkte, die am Saisonende möglicherweise entscheidend sein könnten? "Letztendlich ist das eine Weltmeisterschaft, und alle nutzen jede Chance, die sich bietet, um Punkte zu gewinnen", erklärte Ogier seine Strategie. "So hatten wir wenigsten bei dieser Prüfung die Chance, ein paar Punkte zu gewinnen. Natürlich hätte ich dort lieber um das Podium oder gar den Sieg gekämpft, aber das war von Beginn des Wochenendes an unmöglich."

Ogier stand in Schweden auf verlorenem Posten: Am Freitag ging er als erster Fahrer auf die Strecke und musste nach Schneefällen in der Nacht gleichsam den Schneepflug spielen, weshalb keine konkurrenzfähigen Zeiten möglich waren. Das zerrte zwar arg an den Nerven des ehrgeizigen Franzosen, am Abend nahm er die Sache aber schon wieder mit Humor. Durch das schlechte Abschneiden am Freitag musste Ogier auch danach als einer der ersten Fahrer auf die Strecke gehen und fiel so bei weiter zurück.

"Wir wussten dass diese Rallye schwierig wird, vor allem wenn es am Freitag Neuschnee gibt, aber der Nachteil war größer als wir alle erwartet hatten", sagte Teamchef Wilson. "Wenn man sich anschaut, wer bei der Rallye Monte-Carlo vorne war und wer hier Probleme hatte, wird es klar, dass unser Tempo an diesem Wochenende den Bedingungen geschuldet war und weniger mit dem Auto oder den Fahrern zu tun hatte."

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