
Planai Classic 2011 | 05.01.2011
Weckerle siegt nach „Planai-Coup“
Michael Münzenmaier war für viele bereits der sichere Sieger – doch mit nur einer Hundertstelsekunde Abweichung konnte Pius Weckerle den Sieg an sich reißen.
Michael Noir Trawniczek
Foto: Markus Kucera
Normalerweise ändert sich auf der abschließenden Planai-Bergprüfung nur noch wenig an der Reihung, der Sieger der Planai Classic steht in den meisten Fällen nach dem ersten Tag, nach dem abendlichen Nachtprolog fest.
Doch an diesem sonnigen Mittwoch war es anders: Pius Weckerle und Werner Gassner, die in ihrem Mini Cooper S aus dem Jahr 1966 nach dem Nachtprolog 18 Strafpunkte mehr als die führenden Michael Münzenmaier und Peter Pech (Opel Ascona A Rallye, Bj.1971) am Konto hatten, sorgten auf der Planai Bergstraße für den großen Coup.
Zweimal mussten die verbliebenen 41 Teams die Bergprüfung absolvieren - Ziel war es, zwei möglichst identische Zeiten zu produzieren. Dabei gelang dem Deutschen Münzenmaier mit einer Abweichung von 26 Hundertstelsekunden ein wie er sagt „üblicher Wert“. Das Duo Weckerle/Gassner jedoch fuhr zwei beinahe identische Zeiten, erzielten eine sagenhafte Abweichung von lediglich einer Hundertstelsekunde.
Somit konnte Weckerle mit nur sieben Strafpunkten (=sieben Hundertstel Abweichung) mehr seinen ersten Sieg bei der Planai Classic bejubeln, nachdem er bei der Kult-Winterrallye bereits zweimal den zweiten Platz errungen hatte.
“Reine Glückssache“
Weckerle jubelte über den Premierensieg, räumte aber auch ein: „Es war eine reine Glückssache – dass man nur eine Hundertstelsekunde Abweichung hat, das kann man nicht planen. Gegen Münzenmaier zu gewinnen, ist eine gute Leistung. Doch wenn er beispielsweise nur 16 Hundertstelsekunden Abweichung gehabt hätte, wäre es sich bereits nicht mehr ausgegangen.“
Münzenmaier gratulierte herzlich und erklärte: „Dass man auf der Planai Bergprüfung nichts gewinnen, sondern nur verlieren kann, wie es so oft heißt, ist nicht ganz richtig, wenn man die gestrigen Zweitplatzierten und nunmehrigen Sieger betrachtet. Die sind einfach sensationell gefahren und haben den Sieg sicher verdient. Ein Hundertstel Unterschied – da möchte ich ganz herzlich gratulieren, das war toll. Unsere Abweichung von 26 Hundertstel ist normal auf dieser Prüfung, aber wenn jemand nur eine Hundertstel Differenz hat, dann hat er verdient gewonnen.“
“Tolle Sonderprüfungen“
Sieger Weckerle zeigte sich von der 15. Ausgabe der Planai Classic begeistert: „Der Schnee und das Eis haben sicher einen großen Reiz ausgeübt – im Vorjahr, bei nahezu trockenen Bedingungen, war es sicher einfacher.“
Er sprach zudem den Veranstaltern Helmut Zwickl und Michael Glöckner ein großes Lob aus: „Es gab wirklich tolle Sonderprüfungen, die Kontrolleure sind auch nicht wirklich ‚böse’ gestanden. Am schwierigsten war für mich die Prüfung Vorberg, was aber an unserem Auto liegt.“ Lachend fügte Weckerle hinzu: „Der Mini Cooper S ist für mich sicher nicht das optimale Auto für die Planai Classic.“
Der zweitplatzierte Michael Münzenmaier zeigte sich hingegen begeistert von seinem Boliden: „Der Opel Ascona war eine Sensation – ich habe das Auto zwei Tage vor der Rallye bekommen, das ist eigentlich unvorstellbar. Ich hatte also überhaupt keine Übung mit diesem Auto – ich hatte vor der Hinterachse, auf der Rückbank rund 50 Kilogramm Gewicht liegen und das Auto verhielt sich dermaßen ausgeglichen. Die 150 PS brauchst du – und er hat eine kleine Lenkübersetzung, das ist so spielerisch zu fahren, wirklich sensationell.“
Auf Platz drei landeten Franz Brachinger und Otmar Schlager im BMW 2002 Tii, die jedoch bereits um 161 Hundertstelsekunden mehr Abweichung als das Siegerduo aufweisen.
Aaltonen knapp vor Waldegaard
Das Duell der Rallye-Legenden konnte Rauno Aaltonen für sich entscheiden, der die Rallye trotz eines Malheurs auf der Bergprüfung auf Platz zehn beenden konnte, sein Gegenspieler Björn Waldgaard landete jedoch nur knapp dahinter auf Rang elf.
Aaltonen erzählte, was ihm und seinem Navigator Manfred Huber auf der Planai-Bergprüfung passierte: „Unser Entfernungsmessgerät hat versagt. Einmal lagen wir sogar sechs Sekunden zurück, doch wir haben es geschafft, und ich glaube sogar recht gut.“
Am Abend stand im Planai-Stadion noch das Rennen der Skilegenden auf dem Programm – als solche wird auch Rallye-Legende Franz Wittmann senior an den Start gehen, denn vor seiner beispiellosen Rallye-Karriere war der Niederösterreicher bekanntlich auch auf den zwei Brettern eine Größe…
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