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Die Sieger: de Villiers, Coma, Machacek, Kabirov

Einmal noch 792 Kilometer vom heiligen Fußball-Gral Cordoba nach Buenos Aires, dann war die Südamerika-Dakar 2009 Geschichte.

227 km Sonderprüfung warteten auf die im Bewerb verbliebenen 276 Teams. 223 Teams waren bereits ausgeschieden.

Die Chancen aufs Durchkommen sind also grob gesprochen 50:50, eine Ankunft schon ein großer Erfolg.

Genau wie gestern wartete eine WRC-artige (manche würden sagen „richtige“) Sonderprüfung auf die Teilnehmer, und vor allem auch wieder Unmengen von Publikum! Sie bekamen zumindest eine Entscheidung noch live zu sehen.

Russischer Bruderkrieg & Reife Leistung

Wladimir Tschagin hatte das erklärte Ziel, mit den sechsfachen Siegern Karel Loprais und Stephane Peterhansel gleichzuziehen. Auf SP13 verlor der Russe jedoch die Führung an seinen Kamaz-Teamkollegen Kabirov. Zeit für Stallregie?

Nein, es gab keine Geschenke. Am Ende setzte sich Firdaus Saripowitsch Kabirov um schlanke 3 Minuten und 39 Sekunden durch. Er ist somit zum zweiten Mal der Sieger der Truck-Kategorie. Tschagin und Gerard de Rooy komplettieren das Siegerfoto.

Applaus für Peter Reif, Günter Pichlbauer und Andreas Hölzl, sie beschließen die Rallye mit dem Service-Lkw von KTM, einem MAN "made in Vienna", auf Platz 28 - bravo!

Machacek macht's möglich

Auch in den anderen Fahrzeugklassen gab es keinen Blumenkorso. Die Quads sahen, spät aber doch, den ersten SP-Sieg für den Gesamtsieger Josef Machacek!

Beinahe hätte der Tscheche seine fünfte Dakar ohne einen einzigen Etappen-Erfolg gewonnen. Jose-Maria Pena hätte das gerne verhindert, er kam 8 Sekunden zu spät.

Machacek gewinnt die Gesamtwertung vor Marcos Patronelli, dem erfolgreichsten Argentinier im Bewerb, und Rafal Sonik aus Polen.

Coma ganz locker

Die Bikes sahen noch einen Fight bis ins Ziel um Platz 5 zwischen Helder Rodrigues und Pal Anders Ullevalseter. Der Norweger war am Ende geschlagen, Rodrigues sichert sich die letzte Sonderprüfung und damit Platz 5 gesamt. Auch Cyril Despres mischte fleißig mit.

Marc Coma nahm’s leicht, und wer kann es ihm verübeln: Ankommen war die Devise. Der Spanier verlor 5 Minuten auf der letzten SP, aber es bleibt immer noch genug übrig: eine Stunde und 25 Minuten beträgt der komfortable Vorsprung auf seinen französischen KTM-Teamrivalen Despres.

Dritter und verdienter Sieger der 450ccm-Klasse wird David Fretigne auf der Yamaha – sofern die Japaner sich entschließen, ein paar Kubikzentimeter und ein paar Euro draufzulegen, wird sich KTM wieder anstrengen müssen. Bei allem Patriotismus wäre das für den Sport nicht schlecht.

de Villiers: Noch einmal freies Fahren

Den letzten Auto-Sieg wollte Guerlain Chicherit für BMW sichern, er lag bis zum ersten Checkpoint vorne. Dann bekam Giniel de Villiers das Okay aus Wolfsburg und beendete den Südamerika-Marathon in Siegermanier. Der Südafrikaner ist somit der erste Diesel-Sieger bei den Autos.

Robby Gordon hatte zum Abschluss einer harten Dakar noch einen „Patschen“, das änderte aber nichts mehr an Platz 3 für den Amerikaner. Er freut sich auch über den zweiten Gesamtrang seines Landsmannes Mark Miller – denn das gibt Gordon weiterhin die Chance auf den ersten US-Gesamtsieg.

Gordon bekommt auch ein Häferl, er siegt nämlich in der Open-Klasse. Über Platz 4 bzw. 5 freuen sich die Überraschungen der Dakar, Ivar Erik Tollefsen und Krzysztof Holowczyc auf den Nissan Navara; und auf Gesamtrang 14 der Sieger der Produktionswagen, Nicolas Gibon aus Frankreich mit dem Toyota Landcruiser.

Nani Roma im letzten überlebenden Mitsubishi Racing Lancer beendet seine „Tour der Leiden“ auf Gesamtrang 10, mit einem Rückstand von 17 Stunden und 27 Minuten.

Und das war’s!

Eine Dakar der neuen Zeitrechnung, überraschend erfolgreich mit neuem Terrain und begeistertem neuem Publikum. Kommerzieller, publikumsnäher, und – vielleicht die größte Überraschung - ohne Zweifel auch härter als je zuvor. Für Privatiers vielleicht schon zu hart.

Als bitterer Nachgeschmack bleibt ein womöglich sinnloser Tod wegen des Versagens der Hilfssysteme; diese Sache muss geklärt und Fehlerquellen ausgeräumt werden!

2010 feiern Argentinien und Chile ihr 200-Jahr-Jubiläum, und die beiden Länder wollen die Dakar wieder beherbergen. Die Rückkehr in den Senegal wird immer weniger wahrscheinlich. Zwei Wochen in Südamerika haben genügt, und Afrika ist beinahe schon vergessen.

Stimmen:

Marc Coma: “Es waren so viele Tage des Rennens, soviel Arbeit – ich bin wirklich sehr glücklich. Es war ein sehr hartes Rennen; wir haben das Terrain nicht gut gekannt, deshalb war die gute Strategie umso wichtiger.”

Giniel de Villiers: “Ich muss sagen, das ist ein unglaubliches Gefühl. Ich bin so überglücklich für das ganze Team und für Volkswagen, wo man uns fünf Jahre unterstützt hat damit wir diesen Sieg erreichen.”

Firdaus Kabirov: “Heute gab es keine Probleme! Wir waren schnell unterwegs, es waren nur Wege – eine tolle Strecke! Wir mussten uns an den angesagten Top-Speed halten, also 147-148 km/h; mehr war nicht zu tun.”

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