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Loeb siegt unter Vorbehalt

Sebastien Loeb bleibt Sieger der Deutschland-Rallye, Burns Zweiter, Grönholm Dritter. Gassner gewinnt die Gruppe N, Sola bei den 1600ern voran.

Manfred Wolf

Es war, wie schon in Monte Carlo, eine großartige Leistung von Sebastien Loeb. Der junge Citroen-Pilot setzte sich gegen die arrivierte Konkurrenz durch, hielt dem Druck von Weltmeister Richard Burns stand und gewann mit knapp 15 Sekunden Vorsprung.

Doch wie schon bei der Monte Anfang dieses Jahres drohte Ungemach, wieder wurde von Subaru ein Protest gegen Loeb eingebracht. Auf der letzten SP des gestrigen Tages, der Super-Special in St. Wendel, soll Loeb nach einem Verbremser wenige Meter gegen die Fahrtrichtung unterwegs gewesen sein.

Die Sportkommissare trafen ihre Entscheidung - zugunsten des Rallye-Sports. Loeb blieb ein mehr als verdienter Sieger, der Protest wurde abgewiesen.

Damit blieb auch für die nachfolgenden Piloten alles beim alten, auch für Richard Burns. Der Engländer beendete die Rallye in seinem Peugeot auf Platz zwei, nachdem er Loeb heute noch einmal stark unter Druck setzen konnte.

Die Bestzeiten wechselten immer wieder zwischen Burns und Loeb, doch so sehr sich Burns auch bemühte – er konnte Loeb in keinen Fehler zwingen. Und aus eigener Kraft war er nicht schnell genug, um seinen Rückstand auf Loeb aufzuholen.

Den Speed der beiden Ersten konnte der zweite Peugeot-Mann, Marcus Grönholm, heute nicht mehr ganz mitgehen. Sein dritter Platz war aber nie gefährdet und im Hinblick auf seine Führung in der Weltmeisterschaft dürfte der Finne nicht allzu viel riskiert haben.

Vor allem, da sein härtester Verfolger im Kampf um die WM-Krone, Colin McRae, direkt hinter ihm auf Platz vier unterwegs war. Diesen vierten Platz brachte McRae auch ins Ziel, einmal mehr zeigte sich, dass Ford auf Asphalt mit einigen Problemen zu kämpfen hat.

McRae’s Ford-Teamkollege Carlos Sainz entkam zum Beispiel nur knapp einem Ausfall, als sein Dienstfahrzeug am Start zu SP 17 partout nicht anspringen wollte. Sainz verlor dabei mehr als zwei Minuten, ein unbefriedigender achter Platz war das Endresultat für den Spanier.

Freud und Leid gab es auch für die „zweite Riege“ der Peugeot- und Ford-Piloten. Während sich Peugeot-Privatmann Bruno Thiry einen fabelhaften fünften Gesamtrang erkämpfte, musste Harri Rovanpera nach einem Ausrutscher auf SP 19 im Ziel der Prüfung aufgeben.

Weit mehr als ein Ausrutscher war der Unfall von Armin Kremer auf der ersten SP des heutigen dritten Tages. Bei 170 km/h verlor Kremer auf einer Kuppe die Kontrolle über seinen Ford Focus, spielte Ping-Pong zwischen den Leitplanken.

Die gesamte Fahrerseite des WRC wurde aufgeschlitzt, das Auto fing sofort Feuer. Wie durch ein Wunder konnten Kremer und sein Co Dieter Schneppenheim dem Wrack unverletzt entsteigen, am Focus entstand Totalschaden.

Weit besser erging es Markko Märtin. Der wurde zwar durch diesen Unfall seines Markenkollegen eingebremst, am Ende gab’s aber mit Platz sechs wichtige WM-Punkte.

Knapp hinter Märtin dann der schon angesprochene Tommi Mäkinen, der letzte verbliebene Subaru-Pilot – der siebente Platz und die damit ganz knapp verpassten WM-Punkte setzen dem völlig verkorksten Wochenende des Subaru-Teams die Krone auf.

Die Top-10 komplettieren die einzig verbliebenen Werkspiloten von Mitsubishi und Skoda. Für Francois Delecour setzte sich der gestern erkennbare Aufwärtstrend zwar nicht unbedingt fort – mehr als Platz 9 war nicht drinnen – aber bei Mitsubishi ist so etwas wie ein Licht am Ende des Tunnels zu erkennen.

Weniger erfreulich ist das Resultat für die Skoda-Truppe, als Zehnter brachte Kenneth Eriksson seinen Skoda ins Ziel, Toni Gardemeister rollte sein Dienstfahrzeug ja am zweiten Tag ab und Matthias Kahle war schon am ersten Tag mit Elektrik-Defekt ausgefallen.

Einen Lokalmatador konnten die Deutschen Fans dann doch noch feiern. Hermann Gassner bewies einmal mehr seine Klasse und gewann die Gruppe N, vor dem starken Finnen Kristian Sohlberg und seinem Landsmann Sandro Wallenwein, alle drei auf Mitsubishi Evo unterwegs.

In der Klasse der Super 1600er fiel der große Favorit und Führende nach dem ersten Tag, der Deutsche Citroen-Pilot Sven Haaf schon gestern einem Technik-Defekt zum Opfer.

Trotzdem gab’s einen Citroen-Doppelsieg, gewonnen hat der Spanier Daniel Sola vor Andrea Dallavilla (Italien) und dem Deutschen Niki Schelle (Suzuki). Ein bisschen dürfen die Deutschen also auch bei der Siegerehrung der Super 1600er feiern.

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