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Der Ausnahmesportler

Der querschnittsgelähmte Albert Llovera geht in Deutschland im umgebauten Fiat Punto Kitcar im Rahmen der Junior-WM an den Start.

Bei der Rallye Deutschland stehen 25 Teilnehmer der Junior-WRC am Start (Nr. 51 bis 78), davon fünf Fiat Punto. Das außergewöhnlichste Auto im Feld trägt die Startnummer 73 – der Fiat Punto des querschnittsgelähmten Albert Llovera.

Der seit einem Ski-Unfall im Jahr 1985 behinderte Andorraner vertraut auf spezielle Fahrhilfen aus dem Fiat Mobilitätsprogramm Autonomy, um sich mit den besten Rallyefahrern der Welt zu messen. Der 35-Jährige Ausnahmesportler bremst, kuppelt und gibt Gas über spezielle Vorrichtungen am Lenkrad, die in ähnlicher Form für viele Serienmodelle der Fiat Produktreihe angeboten werden.

"Ein Ring hinter dem Lenkrad dient als Gaspedal, ein zweiter Ring auf der Nabe als Bremse", erklärt er. "Den Kupplungshebel brauche ich nur zum Anfahren, danach wird ohne Kupplung sequentiell geschaltet." Ein maßgeschneiderter Schalensitz mit besonderen Stützen für die Wirbelsäule fixiert Lloveras Unterkörper. "Weil ich meine Bauchmuskeln nicht kontrollieren kann, brauche ich in diesem Bereich speziellen Halt", erläutert der lebenslustige Andorraner.

Abgesehen von diesen Spezialeinrichtungen ist Lloveras Fiat Punto, weltweit der einzige seiner Art, technisch identisch mit den Fahrzeugen der Markenkollegen Giandomenico Basso (I), Christian Chemin (I), Gianluigi Galli (I) und Nicola Caldani (I), dem momentan Fünftplatzierten der Junior-WRC.

Basierend auf dem 1,8-Liter-Motor des Fiat Punto HGT leistet das 1.598-Kubikzentimeter-Triebwerk rund 159 kW (215 PS). Es überträgt die Kraft mittels eines sequenziellen Getriebes – alle Gänge liegen wie beim Motorrad in einer Ebene – auf die Vorderräder.

"Weil der Fiat Punto nur knapp über 900 Kilogramm wiegt, sind schier unglaubliche Kurvengeschwindigkeiten, Beschleunigungen und Bremsmanöver möglich", sagt Albert Llovera. "Diese Autos bieten eine spektakuläre Show, auf die die Zuschauer am Rande der Wertungsprüfungen in großen Scharen warten.


Fahrzeug-Kategorien in der Rallye-WM

WRC
Die Rallye-Weltmeisterschaft 2002 besteht aus drei Hauptklassen. World Rally Cars (WRC) sind in kleinster Auflage (minimal 20 Stück) gebaute, reinrassige Rennwagen. Sie werden von Zweiliter-Turbomotoren angetrieben, haben etwas mehr als 300 PS und Allradantrieb (Stückpreis ca. 600.000 Euro).

Gruppe N
In der Gruppe N treten Autos an (Stückpreis ca. 100.000 Euro), deren Straßenversion mindestens 2.500 Mal innerhalb eines Jahres verkauft worden sein muss. Da sie für den Rallyeeinsatz nur geringfügig verbessert werden dürfen, haben in dieser Kategorie siegfähige Modelle bereits serienmäßig einen Turbomotor und Allradantrieb.

Junior-WM/Super 1600

Eine interessante Nachwuchsklasse hat die internationale Motorsportbehörde FIA 2001 mit der Junior-Weltmeisterschaft (Junior-WRC) eingeführt. Erlaubt sind so genannte Super-1600-Fahrzeuge, die auf einem Großserienmodell (z. B. Fiat Punto) basieren, allerdings stark verbessert werden dürfen (z. B. extreme Kotflügelverbreiterungen, Spoiler) und spektakuläre Optik und Sound bieten.

Zugelassen sind Motoren mit maximal 1.600 Kubikzentimeter Hubraum, nur eine Achse darf angetrieben werden. Alle aktuellen Modelle in der Junior-WRC verwenden Frontantrieb. Als Limit hat die FIA einen Verkaufspreis von 100.000 Dollar für das rallyefertige Fahrzeug festgelegt.

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