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Formel 1: Analyse

Valtteri Bottas vor Renault-Wechsel?

Hat der Finne schon bei Renault unterschrieben? Laut Jolyon Palmer wird die Situation um das zweite Cockpit für 2017 immer klarer.

Nach der Verpflichtung von Nico Hülkenberg, der einen Zweijahresvertrag mit Option für 2019 unterschrieben hat, ist bei Renault für die Formel-1-Saison 2017 nur noch ein Cockpit verfügbar. Am Rande des Grand Prix der USA in Austin verdichten sich die Indizien, dass Valtteri Bottas von Williams zu den Franzosen wechseln könnte.

Der 27jährige Finne spricht von seiner Williams-Zeit inzwischen in der Vergangenheitsform – fast so, als würde er sie zum Abschluss Revue passieren lassen. "Es hat mir viel Freude bereitet, für dieses Team zu fahren – seit inzwischen fast vier Saisonen. Ende 2016 werden es 77 Rennen sein, das ist schon eine ganze Menge", sagt er. Im Nachsatz ergänzt er jedoch: "Vielleicht werden es noch mehr. Warten wir ab!"

Gleichzeitig gießt Jolyon Palmer, dem dämmern dürfte, dass für ihn bei Renault kein Platz mehr sein wird, Öl ins Feuer. "Mitansehen zu müssen, wie das Team nach anderen Fahrern Ausschau hält, ist nie schön", seufzt der 25jährige Brite, 2014 Champion der GP2. "Hülkenberg ist jetzt fix", hält er fest und betont, dass die Situation jetzt klarer sei, auch was das zweite Cockpit angehe.

Wen würde Williams als Ersatz holen?

Bekannt ist, dass Williams gerne an Bottas festhalten möchte, um nach dem Rücktritt von Felipe Massa zumindest etwas Kontinuität zu garantieren. Laut Medienberichten gilt Formel-3-Europameister Lance Stroll für das zweite Cockpit als gesetzt. Sollte Bottas tatsächlich zu Renault wechseln, wäre Felipe Nasr ein möglicher Nachfolgekandidat; der Brasilianer hat ebenso wie Stroll potente Sponsoren in der Hinterhand.

Bei Renault wird die Liste der Kandidaten indes kürzer: Lange Zeit galt Esteban Ocon, derzeit als Mercedes-Junior bei Manor geparkt, als gesetzt, doch das war wohl eine List von Renault-Teamchef Frederic Vasseur, der Gerüchten zufolge nach einer Saison zum Vergessen seinerseits nicht mehr allzu fest im Sattel sitzt. Das Problem mit Ocon: Renault würde ihn am liebsten langfristig aufbauen, hat aber wenig Lust, Aufbauarbeit zu leisten und ihn dann erst an Mercedes abgeben zu müssen.

"Ich weiß nicht, wo ich nächstes Jahr fahren werde", sagt Ocon selber. "Mir bleibt nichts anderes übrig, als mich auf der Strecke mit Leistung zu beweisen. Ob es am Ende Force India wird oder Renault, kann ich nicht sagen." Mit einer weiteren Saison bei Manor rechnet der 20jährige offenbar nicht; dass entweder Ocon oder Pascal Wehrlein bei Manor bleiben muss, ist aber nicht ausgeschlossen.

Sainz jr. für Renault kein Thema mehr

Das Thema Carlos Sainz junior ist für Renault jedenfalls erledigt. Der Spanier hat zwar keine Lust, sich langfristig an den Red-Bull-Konzern zu binden, weil er dort wegen Ricciardo und Verstappen keine Aufstiegschancen ins A-Team sieht; zumindest für 2017 hat er aber zugesagt, bei Toro Rosso zu bleiben. Für 2018 könnte er bei Renault wieder zum Thema werden, was übrigens ganz nach dem Geschmack seines Landsmannes Fernando Alonso wäre.

Bleibt noch Kevin Magnussen – dem reißt aber langsam der Geduldsfaden, weil er sich von Renault nicht länger hinhalten lassen will. "Ich kann nicht warten, bis Renault eine Entscheidung trifft, weil ich dann vielleicht keine Optionen mehr habe. Das ist keine gute Situation. Ich könnte aufgeben, aber ich glaube fest daran, dass Renault das richtige Team für mich ist. Daher bin ich bereit, hart dafür zu arbeiten", erklärt der 24jährige Däne.

Magnussen kann nicht mehr lange warten

Er werde so lange warten, wie er könne, denn Renault habe für ihn Priorität, doch parallel dazu bietet er sich bei anderen Teams an. Neben Force India wären theoretisch Sauber, falls Nasr wirklich zu Williams wechseln sollte, oder Haas eine Möglichkeit. Das gilt übrigens auch für Palmer, dessen Vater als großer Motorsportunternehmer die eine oder andere Sponsorenmillion für einen etwaigen neuen Arbeitgeber organisieren könnte.

"Das Force-India-Cockpit", sagt Palmer, "war bis vergangene Woche vergeben. Das ist jetzt eine gute Option, denn das Auto ist schnell. Ich möchte bei Renault bleiben, muss mich aber auch umschauen, denn irgendjemand wird enttäuscht sein, wenn das Team seine Entscheidung trifft. Wenn sich woanders eine Möglichkeit ergeben sollte, muss ich mir gut überlegen, ob ich dann bereit bin, weiter auf Renault zu warten."

Vom Teammanagement ist Palmer enttäuscht: "Wissen die unsere Leistungen wirklich zu schätzen? Da bin ich mir nicht sicher." Hülkenberg wiederum kann all das entspannt beobachten. Er hat laut Alonso eine gute Entscheidung getroffen: "Nico braucht eine neue Herausforderung. Er ist einer der talentiertesten Fahrer. Ein Werksteam wie Renault ist eine tolle Chance, eines Tages Weltmeister zu werden, und Renault hat jetzt einen der besten Fahrer der Welt im Team."

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