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Formel 1: Interview

Teamtaktik: „Alle Optionen offen halten“

Toto Wolff schließt eine Teamtaktik ab sofort nicht mehr aus, will sich aber nicht generell festlegen, sondern im Rennen je nach Fall entscheiden.

Wird sich Mercedes in Zukunft weiterhin fair gegenüber seinen beiden Fahrern verhalten, wie es zuletzt beim Großen Preis von Ungarn der Fall war? Dort gab Lewis Hamilton seinen Platz in der letzten Kurve an Teamkollege Valtteri Bottas ab, der ihn zuvor hatte passieren lassen. Was vielleicht aus Fahrersicht gerecht ist, könnte am Ende aber die WM kosten, weil Ferrari mit Sebastian Vettel eine klare Nummer 1 hat.

Zwar sagt Motorsportchef Toto Wolff, dass die Aktion von Ungarn "die richtige Entscheidung" war, in Zukunft könnte das aber anders aussehen: "Wir müssen uns alle Optionen offen halten", deutet der Wiener an, dass sich die Silberpfeile eventuell doch für ein Pferd entscheiden könnten. "Wir wollen uns nicht auf irgendeine Strategie versteifen, die dann am Ende vielleicht supersportlich ist, aber nicht den Titel gewinnt", betont er.

Nach aktueller Sachlage deutet das auf eine Stallorder pro Lewis Hamilton hin, der 19 Zähler vor seinem Teamkollegen Bottas liegt, doch das will Wolff nicht so sehen: "Es gibt so viele denkbare Situationen, dass man es gar nicht antizipieren kann. Wir werden im Rennen entscheiden." Das heißt offiziell: Mercedes will sich die Situationen im Rennen ansehen und dann an der Boxenmauer gemeinschaftlich entscheiden.

"Während der Rennen, wenn wir auf bestimmte neue Situationen reagieren müssen, gibt es an der Boxenmauer einen Austausch zwischen den beiden James (Vowles und Shovlin; Anm. d. Red.) und mir. Manchmal gibt auch Niki (Lauda; Anm.) noch seine Meinung dazu - und dann versuchen wir, die bestmögliche Entscheidung zu treffen", erklärt Wolff.

Für Ex-Pilot Martin Brundle ist die Sachlage bei Sky Sports F1 jedoch eindeutig: "Ich bin mir sicher, dass Mercedes ihn (Bottas; Anm.) ab jetzt taktisch einsetzen wird, weil sie gesehen haben, was Ferrari macht. Nach Ungarn bin ich mir sicher, dass es so kommen wird, selbst wenn er zehn Sekunden voraus ist." Theoretisch könnte die Sachlage nach Spa-Franchorchamps auch anders aussehen: Bottas könnte an Hamilton vorbeiziehen und sich selbst in einer bessere Ausgangsposition bringen.

Dass Ferrari taktisch spielt, hält Wolff derweil für legitim: "Bei Ferrari hat Vettel so viele Punkte mehr als Räikkönen, dass es logisch ist, dass sie alles auf Vettel setzen", sagt er. Bei Mercedes konnte man sich aufgrund der eigenen Überlegenheit in den vergangenen Jahren erlauben, die Piloten frei gegeneinander fahren zu lassen. Weil Ferrari jetzt zum Konkurrenten aufgestiegen ist, könnte der enge Teamkampf am Ende den Titel kosten. "Das ist eine unangenehme Situation", gibt der Motorsportchef zu.

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