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Toyota holt die Hyperpole

Mit dem erwarteten Ergebnis endete die HyperPole-Session, die war und ist aber ausgesprochen spannend. Erst mit den jeweils letzten Runden konnten die beiden Toyotas an der Alpine vorbeiziehen.

Bernhard Schoke

Bei den HyperCars kam es aber – wie bereits zuvor im Qualifying – zu den knappen Ergebnissen. Toyota, Glickenhaus & Alpine ganz nah beieinander. Zehntel-Sekunden differierend. Wirkliche Unterschiede? Von außen nicht zu erkennen.

Lediglich die elektronische Zeitnahme registriert noch die Abstände, die man zwar in Zentimetern ausrechnen könnte, die aber mit dem bloßen Auge nicht wahrzunehmen sind. Erst wenn man die TV-Bilder technisch aufwendig „übereinanderlegt“, werden die marginalen Abweichungen nachvollziehbar. Dies gilt natürlich auch für die LMP2 Boliden und die LMGTE Pro und LMGTE Am Renner gleichermaßen. Deutlich wurde aber auch, was wirklich zeitlich möglich ist, wenn weniger Fahrzeuge auf der Strecke sind.

Dabei ist aber die Frage offen, ob nicht auch „zusätzlich freigegebene 100 oder 200 Motor-Umdrehungen“ auch eine Rolle gespielt haben. Antworten darauf bekommt man natürlich nicht – solche Internas sind streng gehütete Firmen-/Team-Geheimnisse, die üblicherweise nicht in belastbarer Form nach außen dringen. In Summe bringt dies eben noch einmal die in der HyperPole abgelieferten rund drei Sekunden.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

HyperCars:

Toyota #8

3:24.408 min

Toyota #7

3:24.828 min

Alpine A 480

3:24.850 min

Glickenhaus #709

3:25.841 min

Glickenhaus #708

3:26.359 min

LMP2

WRT #31

3:28.394 min

United Autosport USA #22

3:30.070 min

Jota #38

3:30.373 min

Realteam by WRT #41

3:30.522 min

Prema Orlen Team #9

3:31.115 min

United Autosport USA #23

3:31.596 min

LMGTE Pro

Corvette Racing #64

3:49.985 min

Corvette Racing #63

3:50.177min

Porsche GT Team #91

3:50.377 min

Porsche GT Team #92

3:51.382 min

AF Corse (Ferrari) #52

3:50.552 min

AF Corse (Ferrari) #51

3:51.779 min

LMGTE Am

AF Corse (Ferrari) #61

3:52.594 min

Kessel Racing (Ferrari) #57

3:52.751 min

DempseyProtonRacing(Porsche)

3:53.006 min

NorhtwestAMR(Aston Martin#98)

3:53.578 min

AF Corse (Ferrari) #54

3:53.757 min

Iron Dames (Ferrari) # 85

3:53.869 min

*Zeit wurde nachträglich gestrichen

Alex Wurz meinte zum HyperPole Ergebnis:

„Ich bin immer noch total baff, das war echt knapp, jeder hat alles gegeben. Die Karten sind jetzt voll auf den Tisch gekommen. In der allerletzten Runde konnte Brendon Hartley es noch mal richtig durchquetschen. Dazu gratuliere ich genauso wie an Alpine, die haben uns das Herz nicht nur zum Klopfen gebracht, sondern es ist uns zwischenzeitlich in die Hose gefallen. Mit einer 3:24er Rundenzeit hatten wir nicht gerechnet. Daher war es richtig lässig, dass man jetzt sieht, dass hier alle Messer ganz scharf gewetzt worden sind. Ich freue mich jetzt richtig aufs Rennen. Ganz wichtig wird dabei das richtige Setup unter tags, in der Nacht, dann in der Früh wenn‘s bisserl luftfeucht wird und dann wieder warm wird. Das Setup wird ein Kompromiss – konkret wer hat das beste Setup. Das wird von der Performance her sehr spannend, sehr eng zusammen. Und natürlich kommt dann noch Lady Luck dazu, die in Le Mans immer mitfliegt. Man muss schauen, dass man ohne Probleme durchkommt. Die Sieger sind all jene Zuschauer die Le Mans verfolgen und wir hoffen uns ganz oben am Podest einzureihen. Das wird hart. Das wird schwierig, aber wunderschön – weil das macht Le Mans aus, dass bis zur 24. Stunde alles funktioniert.“

Oder zusammenfassend formuliert:

Wimpernschlag-Unterschiede, die auf dem Papier, sprich in Zahlen größer erscheinen, als sie in Wirklichkeit sind. Absolute Momentaufnahmen, die richtig beeindruckende Leistungen zu genau diesem Zeitpunkt unter den dabei angetroffenen Bedingungen definieren, die die jeweiligen Fahrer mit allerhöchster Konzentration einerseits und Leistungsfähigkeit andererseits umsetzen konnten. Basierend auf akribischer Vorarbeit eines großen Teams, das ebenso punktgenau einen Renner so vorbereiteten, dass dies möglich wurde.

Dafür gehört allen Beteiligten UNEINGESCHRÄNKTER RESPEKT!

Was könnte daraus für das Rennen resultieren?

Die ersten Überrundungen wird man voraussichtlich, rechnerisch nach ungefähr nach sieben bis acht Runden sehen, je nach Renn-Pace der HyperCars. Dann gilt es für die GTE AM Boliden von Ferrari und Porsche wachsam zu sein. Gleiches gilt für die Pro-Kollegen wohl in dem dann folgenden Umlauf; reguläre Bedingungen vorausgesetzt, sprich ohne Gelb- oder Safety-Car-Phasen. Keinen Einfluss haben in der Anfangsphase die etwas Zeit-raubenden Überholvorgänge, denn die Spitze hat ja freie Bahn. Es sei denn, dass es beinharte Zweikämpfe gibt, die allerdings in diesem Jahr eher nicht zu erwarten sind.

Für den Gesamtsieg wie auch die Erfolge in den Klassen gibt es eigentlich keinen klaren oder haushohen Favoriten. Denn gerade hier in Le Mans gilt ein Satz, der natürlich nicht nur hier in Le Mans 101prozentig gilt:

If you want to finish first – you first have to finish.

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