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Der Tag danach

Was bleibt von der 90. Ausgabe der 24h von Le Mans: Ein neues Format, das nahezu alle Beteiligten fast zwei Wochen an die legendäre Strecke bringt. Aber nicht nur das.

Bernhard Schoke

Der ACO bringt sukzessive die Weiterentwicklung des Reglements und damit der Renner voran. Stichwort: HyperCars. Bisher haben es alle Generationen der Verantwortlichen geschafft, die große Tradition der Veranstaltung durch alle Widrigkeiten der mehr als neun Jahrzehnte zu bringen. Keine einfache Aufgabe. Die Verbindung zu schaffen, die die weltweit beachtete große Tradition einerseits mit sich bringt. Und andererseits aktuell mit der Zeit zu gehen. Jeder Motorsportfan hat im Prinzip dazu seine Meinung und mit den heutigen Kommunikationsmitteln kann eine auf den ersten Blick nicht als logisch einzuordnende Entscheidung, einen enormen Sturm der Entrüstung auslösen. Demzufolge sind die aktuellen Herausforderungen wahrscheinlich größer denn je. Man muss den Spagat schaffen zwischen dem Sport einerseits und dem damit verbundenen Business andererseits. Und dies ohne das Pendel in die eine oder andere Richtung ausschlagen zu lassen. Neue Technologie zu fördern gehört auf jeden Fall dazu, das hat man im Westen Frankreichs immer verstanden.

Offen ist – wie in anderen Serien auch – ob die Schwerpunkte dafür richtig gewählt sind. Beispiel: Setzt man auf die Automobil-Hersteller oder auf Teams. Oder auf Werk-unterstützte Teams. Auch durch einen Rückblick lässt sich dies für die 24h von Le Mans nicht eindeutig beantworten, zumal einer der Ansätze für das Rennen war, die Leistungsfähigkeit der Automobile an sich unter Beweis zu stellen. Dieser Bereich der geschäftlichen Darstellung ist in Le Mans auf einem sehr hohen Niveau angekommen.
Dazu tragen all die beteiligten Hersteller, Teams und Sponsoren kräftig bei – so eindrucksvoll im Fahrerlagerbereich der Strecke unter direkten Beweis gestellt, dass man richtige Weitwinkel-Objektive braucht, um nur einen Auftritt auf ein Bild zu bekommen.

Genauso faszinierend, wie diese quasi aus dem Nichts entstandenen Bauten wieder verschwinden. Die Geschwindigkeit ist frappierend. Bereits vier Stunden nach der Siegerehrung erinnern nur noch einige große Tafeln, welches große Ereignis Stunden zuvor hier stattgefunden hat. Und am nächsten Morgen, wenn die meisten Team-Crews einige Stunden geschlafen haben, ist der Unterschied noch größer, wie die Bilder nachdrücklich belegen.

All diese „zum großen Ganzen“ beitragenden Faktoren in Einklang zu bringen mit den monetären Erfordernissen, die ikonische Strecke nicht nur zu unterhalten, sondern auch ebenso weiterzuentwickeln, bedarf viel Gefühl. Denn auch daran wird die Veranstaltung gemessen. Aber nicht nur.

Für die gesamte Region ist das Rennen ein Segen für viele Bereiche, nicht nur Hoteliers & Restaurants, sondern eben auch Bäcker, Metzger, Gemüse-Lieferanten, die Mietwagen-, Shuttle & Kurier-Fahrzeug-Branche, Heli-Flug-Anbieter und eine jedes Jahr größere Schar von Sicherheitspersonal – die Liste lässt sich noch erheblich weiter verlängern.
Wie viel Prozent des Jahresumsatzes mit diesem Rennen gemacht werden, ist ein gut gehütetes Geheimnis. Je nach Branche – denn es hängen weit mehr Arbeitsplätze als auf den ersten Blick vermutet – gehen die Schätzungen weit auseinander. Man spricht dabei von bis zu zwei Dritteln des Jahresumsatzes, vom daraus resultierenden Gewinn ganz zu schweigen.

Ergo gibt es bei solchen Eckdaten auch richtig negative Ausreißer. Dagegen stehen aber die aus diesem Rennen gewachsenen tragfähigen persönliche Kontakte, die dadurch nicht gefährdet werden sollten.

Was bleibt noch zu sagen:
Eigentlich nur noch:
"Au revoir" oder "A la prochaine": bis zum nächsten Jahr. Dann feiert man das 100-jährige Bestehen des Rennens, das 1923 das erste Mal stattfand.

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