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24h Le Mans: Das Endergebnis
Bernhard Schoke

Toyota gewinnt Le Mans

Die Japaner in der Gesamtwertung & bei den HyperCars vorn. Klassensieg von Richard Lietz in der LMGTE Pro mit dem Porsche 911 #91 Teamkollege Kevin Estre in der #92 auf Rang 4. Rene Binder gewinnt die LMP2 Pro/Am-Klasse. Wenig Rennglück für die Österreicher in der LMP2 Pro Klasse: Aussichtsreich gestartet kommt die Crew Ineichen/Bortolotti/Vanthoor auf Rang 14 der Gesamtwertung ins Ziel, Ferdinand Habsburg noch in den Top 20, Rene Rast im dritten WRT-LMP2 fällt aus

Bernhard Schoke

Bereits am Samstag-Nachmittag zeichnete sich die Entscheidung der 90. Ausgabe der 24h Von Le Mans ab. Glückliche Sieger das Toyota-Trio Buemi/Hartley/Hirakawa mit der #8 vor dem Schwesterauto mit der #7 und dem Glickenhaus #709.

Vom Start weg setzte sich die Spitzen-Gruppe kontinuierlich, Stück für Stück von den verschiedenen Verfolgergruppen ab. Auffällig war dabei, dass sich die den Start-Turn absolvierenden Piloten -nach der Startrunde- trotz, oder besser wegen der hohen Geschwindigkeiten und den engen Abständen einander genügend Platz ließen. In Verbindung mit den ziemlich großen wie breiten Auslaufzonen entwickelte sich ein sehenswertes Rennen. Denn:

Man kann bis zur nächsten Geraden warten und dann den vor einem Fahrenden aus dem Windschatten heraus überholen.

„Rein-Quetschen“ auf Biegen und Brechen ist eher unüblich, denn der hinterher „kutschende“ bekommt seine nächste Chance bereits Sekunden später.

Dies ist im Vergleich zum Nürburgring ein ganz wesentlicher Unterschied der beiden bekannten Rennstrecken im Herzen von Europa.

Hinzu kommt, dass man nicht nur von vielen Zuschauerpunkten weiträumig ganze Streckenabschnitte überblicken kann, sondern dies auch für die Piloten möglich ist. So beispielsweise vom Dunlop-Bogen bis zur Anfahrt zu Tertre Rouge – oder von der Ford-Kurve bis zum Ende der Start- und Zielgeraden mit der Anfahrt zum bekannten Dunlop-Bogen.

Erst in der Finalphase des Rennens am Sonntag-Mittag kam es dann zu einigen „Abflügen“. Besonders betroffen Corvette in der LMGTE Pro Klasse. Mit mehr als einer Minute Vorsprung an der Spitze rangierend kam es vor Mulsanne bei einem Überholvorgang von zwei LMP2 und einem HyperCar zu einem folgenschweren Kontakt, aufgrund dessen der gelbe Bolide geradeaus in die Leitplanken rutschte. Er schaffte es zwar zurück in die Boxen, wo aber „aus Sicherheits-Gründen“ entschieden wurde, das Auto zurückzuziehen. Das gleiche Schicksal ereilte auch das Schwesterauto kurz zuvor. Hier erzwang ein Problem an der. Aufhängung das Aus.

Ausfall auch für Rene Rast im WRT-LMP2 #31 kurze Zeit später. Die Zielflagge sahen dagegen seine WRT Team-Kollegen Ferdinand Habsburg und Mirko Bortolotti. Auch für sie lief es nicht wunschgemäß, sodass sie ihre ausgesprochen guten Startpositionen nicht über die Distanz zweimal rund um die Uhr bringen konnten. Im Prinzip waren es die berühmten Kleinigkeiten, die die möglichen Top10 Positionen in der Gesamtwertung zunichte machen.

Dennoch war Bortolotti von seinem ersten Le Mans Einsatz sehr angetan:

„Ich bin sehr zufrieden mit dem Debüt. Alle Optionen, die ich für mich zurechtgelegt hatte, konnte ich abchecken. Und auch die Performance in der gesamten Rennwoche stimmte, gekrönt von der zwischenzeitlich schnellsten Rennrunde. Das war die Kirsche oben auf der Torte. Das war ein guter Einstand in Le Mans, auch wenn der Rennverlauf noch ausbaufähig ist, da wäre auch mehr drin gewesen. Mit einem perfekten Rennen, dass in Le Mans notwendig ist, hätten wir aufs Podium fahren können. Aber dafür ist man beim ersten Mal nicht in Le Mans. Deswegen bin ich zufrieden, insbesondere weil wir das Rennen zu Ende fahren konnten.“ Das Team hat einen tollen Job gemacht und für mich war es eine Mega-Erfahrung hier in Le Mans so viele Runden abspulen zu können – sowohl in der Nacht wie am Tag. Der perfekte Einstand.

Nahezu optimal verlief das Rennen für den Ybbsitzer Richard Lietz im Werks-Porsche mit der #91:

Er gewann die Klasse LMGTM Pro vor zwei Ferrari und dem Schwesterauto mit der #92, in dem unter anderem Kevin Estre in den letzten Stunden alles daransetzte, die vor ihm rangierenden roten Renner einzuholen. Allerdings war der Rundenabstand aufgrund der vergleichbaren Voraussetzungen in der Klasse nicht mehr zu egalisieren.

Nach dem Rennen berichtete er: „Le Mans hat sich seine Sieger ausgesucht – und diesmal waren wir an der Reihe. Wir waren zur Stelle als andere Autos in Probleme liefen. Ich denke, wir haben über 24 Stunden die wenigsten Fehler gemacht und deshalb verdient gewonnen. Ich war beim ersten Sieg eines Werks-RSR in Le Mans 2013 dabei und ebenso heute beim letzten Auftritt der GTE-Pro-Klasse in Le Mans. Das ist eine wunderschöne Geschichte.“

Ebenfalls ganz oben auf dem Podium: Rene Binder – er gewann mit dem LMP2 die Pro/Am-Klasse, in der sich Profis und Amateure ein Cockpit teilen. Für ihn war es quasi der krönende Abschluss einer harten Woche mit einem absoluten Down im freien Training, als der Renner so beschädigt war, dass er mit einem neuen Chassis im einem 20stündigen Dauereinsatz der sechsköpfige Crew komplett neu aufgebaut werden. Die Crew haben einen großartigen Job gemacht. Das kann man nicht oft genug besonders herausstellen. Es ist kaum in Worte zu fassen, was wir erreicht haben, ein Rennen ohne Fehler, meinte der Innsbrucker nach dem Rennen.

Hier das vorläufige Endergebnis:

Gesamtwertung:

Pos. Fahrzeug Runden Klasse Rang

  1. Toyota #8 380 HY 1
  2. Toyota #7 - 2:01,222 Min HY 2
  3. Glickenhaus #709 375 HY 3
  4. Glickenhaus #708 370 HY 4
  5. Jota #38 369 LMP2 Pro 1
  6. Prema Orlen Team #9 - 2:21,920 Min. LMP2 Pro 2
  7. Jota #28 368 LMP2 Pro 3
  8. TDS Racing #13 - 54,226 Sek. LMP2 Pro 4
  9. Team Penske #5 - 1:19,399 Min. LMP2 Pro 5
  10. United Autosport USA #23 - 2:30.615 Min. LMP2 Pro 6
  11. Cool Racing #37 367 LMP2 Pro 7
  12. IDEC Sport #48 366 LMP2 Pro 8
  13. Richard Mille Racing Team #1 - 1:42,963 Min. LMP2 Pro 9
  14. United Autosport USA #22 -1:53,788 Min. LMP2 Pro 10
  15. Team WRT #32 -1:55.722 Min. LMP2 Pro 11
  16. Panis Racing #65 -2:46,111 Min. LMP2 Pro 12
  17. Inter Europol Competition #34 365 LMP2 Pro 13
  18. Inter Europol Competition #43 364 LMP2 Pro 14
  19. Algarve Pro Racing #45 363 LMP2 Pro/Am 1
  20. Nielsen Racing #24 362 LMP2 Pro/Am 2
  21. Realteam by WRT #41 -20,715 Sek. LMP2 Pro 15
  22. DKR Engineering #3 -24,880 Sek. LMP2 Pro/Am 3
  23. Alpine ELF Team #36 -29,070 Sek. HY 5
  24. AF Corse #83 361 LMP2 Pro/Am 4
  25. Algarve Pro Racing #47 -2:17,318 Min. LMP2 Pro/Am 5

….

  1. Porsche GT Team #91 350 LMGTE Pro 1
  2. AF Corse #51 -42,684 Sek. LMGTE Pro 2
  3. AF Corse #52 349 LMGTE Pro 3
  4. Porsche GT Team #92 348 LMGTE Pro 4

…..

53 Team von 62 gestarteten kamen ins Ziel

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