MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Durch dick und Dünen

Mit einem stark modifizierten Pickup und der Verstärkung des Teams durch die Rallye-Legende Colin McRae hat Nissan einen Podestplatz im Visier.

Sie gilt als härteste Motorsport-Veranstaltung der Welt: Die Dakar-Rallye, deren 26. Auflage am 1. Jänner 2004 in Clermont-Ferrand/Frankreich startet und am 18. Jänner in Dakar/Senegal endet.

Dazwischen liegen ein Prolog und 16 Sonderprüfungen, die durch Stein- und Sandwüsten, durch die Sahelzone und insgesamt durch fünf afrikanische Staaten führen. Die gesamte Distanz beträgt über 11.000 Kilometer, wovon 5430 Kilometer als Sonderprüfungen gefahren werden.

Für Nissan ist der bevorstehende Start die zweite offizielle Teilnahme an dieser Rallye, und die Erwartungen sind hoch, immerhin konnte das Nissan Rally Raid Team bereits im vergangenen Jahr, also beim ersten Antreten, beachtliche Erfolge erzielen.

Der finnische Routinier Ari Vatanen gewann vier Sonderprüfungen, und der junge Südafrikaner Giniel de Villiers erreichte im Gesamtklassement den fünften Rang.

Beide Piloten werden auch 2004 für Nissan an den Start gehen, allerdings mit einem stark überarbeiteten Nissan Pickup und in einem deutlich verstärkten Team.

Das Nissan Rally Raid Team: Vier Pickups, ein Ziel

2004 startet das Nissan Rally Raid Team mit vier Fahrzeugen und prominenter Besetzung. Neben dem vierfachen Dakar-Sieger Ari Vatanen konnte auch der schottische Rallye-Star Colin McRae verpflichtet werden.

Die einzelnen Fahrer-Teams im Detail:

Ari Vatanen (FIN) und Juha Repo (FIN):

Der 51jährige Finne war bereits 1981 Rallye-Weltmeister. Seit Ende der Achtzigerjahre ist er bei Marathon-Rallyes aktiv und konnte die Dakar-Rallye vier Mal gewinnen. 1997 entschied er auch den Weltcup für Marathon- Rallyes für sich.

Co-Pilot Juha Repo war bereits Beifahrer von vier Weltmeistern: Marcus Grönholm, Tommi Mäkinen, Juha Kankkunen und nun eben Ari Vatanen.

Colin McRae (GB) und Tina Thorner (SWE):

Als lebende Legende gilt Colin McRae, 35,
nicht erst seit es das gleichnamige Videospiel gibt. Zwölf Jahre lang war er in der Rallye-
WM engagiert, 1995 errang er den WM-Titel. Fehlende Erfahrungen bei Marathon-
Veranstaltungen wird seine Beifahrerin souverän ausgleichen können.

Die 37jährige Tina Thorner startete bereits dreimal bei der Dakar, zwei Mal an der Seite von Jutta Kleinschmidt und im vergangenen Jahr neben Ari Vatanen.

Giniel de Villiers (RSA) und François Jordaan (RSA):

Der 31jährige Südafrikaner ist der bislang erfolgreichste Pilot auf dem Nissan Pickup. Er wurde im vergangenen Jahr Fünfter bei der Dakar und gewann gemeinsam mit Tina Thorner die Marokko-Rallye. Dabei ist die sportliche Heimat de Villiers auf der Rundstrecke zu finden: Er war mehrfacher südafrikanischer und afrikanischer Tourenwagenmeister und wurde im Jahr 2000 als erfolgreichster Tourenwagenpilot der Welt eingestuft.

An seiner Seite sitzt François Jordaan, mit dem de Villiers seit drei Jahren die südafrikanische Offroad-Meisterschaft bestreitet.

Yves Loubet (FRA) und Pascal Maimon (FRA):

Fünf französische Rallye-Staatsmeistertitel und ein Europameistertitel – das sind die Karriere-Highlights des 45jährigen Yves Loubet. Seit zwei Jahren startet der Franzose auf einem Nissan Pathfinder sehr erfolgreich in der Production-Kategorie von Marathon-Rallyes. Den Umstieg in die Superproduction-Kategorie feierte er gleich mit einem Sieg bei der Pharaonen-Rallye.

Unterstützung erhält Loubet durch einen der erfolgreichsten Dakar-Beifahrer: Pascal Maimon gewann die Dakar 2002 an der Seite von Hiroshi Masuoka. Im vergangenen Jahr fuhr er gemeinsam mit Giniel de Villiers.

Gilles Martineau (FRA): Der Franzose ist seit kurzem Manager des Nissan Rally Raid Team und damit für den Einsatz verantwortlich. Auch er verfügt über langjährige Erfahrung in der Motorsport-Szene; zuletzt leitete er als Direktor bei Ford sämtliche Motorsport-Aktivitäten.

Der neue Pickup: Leichter, schneller, effizienter

Nach den Erfolgen im letzten Jahr war klar, dass die technische Basis des Nissan Pickup erhalten bleiben konnte. Dennoch finden sich am Pickup 2004 vielen Modifikationen, die im Lauf des Jahres entwickelt und umgesetzt wurden: Karosserie: Markant ist der Verbau der Ladefläche mit imposantem Spoiler.

Damit wird die Aerodynamik in zwei Hinsichten verbessert: Höhere Geschwindigkeiten bis etwa 190 Stundenkilometer können erzielt werden, während gleichzeitig ein verbesserter Abtrieb für mehr Bodenhaftung sorgt. Die deutliche Reduktion des vorderen Überhangs, der verbesserte Unterbodenschutz und die erhöhte Bodenfreiheit sollen den Teams auf felsigem Untergrund und in den Dünen zugute kommen.

Eine Verbreiterung des Fahrzeugs ist vor allem im Innenraum spürbar, wo Fahrer und Beifahrer nun über mehr Raum verfügen. Eine steiler abfallende Motorhaube verbessert die Sicht auf die Fahrbahn.

Fahrwerk: Während das Spaceframe-Chassis und die Radaufhängungen nahezu unverändert blieben, wurde der Radstand um 150 Millimeter verkürzt. Der 500 Liter große Tank wanderte unter die Fahrgastzelle, wo er für eine bessere Gewichtsverteilung sorgt. Das Gesamtgewicht des Nissan Pickup verminderte sich obendrein um 60 Kilo; damit hält er nun beim in dieser Klasse vorgeschriebenen Mindestgewicht von 1750 Kilo.

Motor: Der Nissan Pickup wird weiterhin von jenem 3,5-Liter-V6 angetrieben, der auch im neuen Nissan 350Z zu finden ist. Für den Einsatz im Wettbewerb wurde die Leistung auf 200 kW (272 PS) gesteigert, das Drehoment nochmals leicht auf 360 Newtonmeter erhöht. Das sequenzielle Sechsganggetriebe und die Komponenten des permanenten Allradantriebs blieben unverändert.

Das Ziel: Ein Platz auf dem Siegerpodest

Die Erwartungen des Nissan Rally Raid Teams sind nach den erzielten Erfolgen und den durchgeführten Modifikationen hoch: Im zweiten des auf vier Jahre anberaumten Programms soll zumindest ein Nissan Pickup am Podium der Dakar-Rallye stehen. Ob die Hoffnungen erfüllt werden, entscheidet sich am 18. Jänner: nach mehr als 11.000 Kilometern in Dakar.

News aus anderen Motorline-Channels:

Dakar-Rallye 2004

- special features -

Weitere Artikel:

V10-Gipfel in Bahrain

Erstmal kein V10 Comeback

Was wir über das Powerunit-Meeting wissen: Der V10 wird in der Formel 1 erstmal kein Comeback feiern, weil es dafür nicht die notwendige Mehrheit gibt

Vorschlag für mehr Spannung

Alle drei Reifen-Mischungen als Pflicht?

Die Diskussionen um den niedrigen Reifenverschleiß und die "Dirty Air" gehen weiter: George Russell hat eine Idee, Routinier Fernando Alonso winkt hingegen ab

GP von Saudi-Arabien: Freies Training

McLaren gibt Ton an - Crash von Tsunoda

Lando Norris sichert sich die Bestzeit im zweiten Freien Training in Dschidda, Max Verstappen landet auf P3, Yuki Tsunoda kurz vor Ende der Session in der Mauer

Die Formel-1-Kommission hat erneut über Änderungen am Motorenreglement 2026 diskutiert - Welche Entscheidungen am Donnerstag außerdem getroffen wurden

DTM-Rennen Oschersleben 2

Güven feiert seinen ersten DTM-Sieg

Ayhancan Güven feiert im spannenden Strategie-Poker in Oschersleben den ersten DTM-Sieg vor Mercedes-Pilot Jules Gounon & Manthey-Teamkollege Thomas Preining