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Vorschau

Im spannendsten WM-Finale aller Zeiten haben noch vier Piloten Chancen auf den Titel - Burns & McRae sind die Favorits.

Bernhard Eder

Titel-Entscheidung beim WM-Klassiker

Die RAC-Rallye in den staatlichen Forsten von Wales ist mit rund 200.000 zahlenden Zuschauern einer der absoluten Klassiker im WM-Kalender. Und das nicht nur aus Gründen der Spannung – die RAC hat als traditionelles Saisonfinale in den letzten Jahren etliche Male die WM-Entscheidung gebracht -, sondern vor allem auch wegen der schwierigen äußeren Umstände.

Regen und Nebel sind im Spätherbst auf der Insel keine Seltenheit, besonders im Wald ist die Strecke dann extrem rutschig, der Grip ändert sich fast jeden Kilometer - bei den relativ hohen Durchschnittsgeschwindigkeiten der RAC gar nicht so unproblematisch. Zusätzliche Schwierigkeit: wenn´s nur lange genug regnet, weichen die Schotterpisten derart auf, dass die Rallye zur Schlammschlacht gerät. Die richtige Reifenwahl und gute Traktion werden beim Saisonfinale - wie schon in den letzten Jahren - eine entscheidende Rolle spielen.

Insgesamt haben die Rallye-Cracks auf 17 Sonderprüfungen 380 SP-Kilometer zurückzulegen. 10 der 17 SP´s sind 26 Kilometer oder länger, äußerste Konzentration seitens der Piloten ist also gefragt. Eröffnet wird das Spektakel am Donnerstag Abend (22.11.) mit einer Super-Special in Cardiff, Sonntag (25.11.) gegen 14.30 Uhr sollte dann der neue Weltmeister feststehen: die 17. und letzte SP der RAC wird um 13.36 Uhr gestartet.

WM-Situation: Fotofinish garantiert

Spannender hätte selbst Alfred Hitchcock das Finale der Rallye-WM-Saison 2001 nicht inszenieren können: vier Fahrer – Colin McRae, Tommi Mäkinen, Richard Burns & Carlos Sainz - haben noch Chancen auf den WM-Titel. Die ersten Drei der WM-Wertung sind überhaupt nur durch zwei Punkte voneinander getrennt, können sich also mit einem Sieg die begehrte WM-Krone aufsetzen. Carlos Sainz dagegen muss schon auf ein mittleres Wunder hoffen – falls der Spanier die RAC-Rallye gewinnt, darf keiner seiner drei Rivalen in die Punkte kommen, nur dann ist der Ford-Pilot Weltmeister.

Auch der Titelkampf bei den Konstrukteuren ist noch völlig offen. Peugeot hat durch starke Leistungen in den letzten Rallyes die Führung vom lange Zeit an der Spitze liegenden Ford-Team übernommen, der Abstand ist allerdings - wie bei den Fahrern - mit vier Zählern denkbar knapp. Während Ford noch beide Fahrer im Titelrennen der Fahrer hat, kann sich Peugeot ganz auf die Marken-WM konzentrieren – vielleicht ein kleiner Vorteil für die Franzosen.

Favoriten: Colin McRae und Richard Burns

Wenn´s nach der Papierform abläuft, dann wird sich eines der beiden britischen Rallye-Asse nach der RAC-Rallye die WM-Krone aufsetzen können. Leicht zu favorisieren ist dabei sicherlich Richard Burns, der Subaru-Pilot hat die letzten drei WM-Läufe in Großbritannien gewonnen. Auf einen RAC-Hattrick in der persönlichen Statistik kann freilich auch Colin McRae verweisen – der Schotte siegte zwischen 1995 und 1997 drei Mal en suite auf den Pisten rund um Cardiff. Kleiner, wenn auch nicht zu unterschätzender Vorteil für McRae: der Ford-Pilot hat zwei Punkte mehr auf seinem WM-Konto als Burns. Falls keiner der beiden Erzrivalen am Wochenende gewinnt, könnte das den Ausschlag zugunsten McRae´s geben.

Tommi Mäkinen liegt zwar nur einen Punkt hinter dem in der WM-Wertung führenden Schotten, gilt dennoch als krasser Außenseiter. Nicht nur, dass der Finne in den Wäldern von Wales noch nie gewinnen konnte, auch die zuletzt gezeigte Performance des Lancer WRC verheißt fürs WM-Finale nichts Gutes. Einen einzigen Punkt hat Big Mäk mit seinem neuen Arbeitsgerät seit dessen Premieren-Vorstellung in San Remo eingefahren. Ob die Mitsubishi-Crew den Rückstand auf Peugeot, Subaru und Ford in den knapp drei Wochen seit Australien aufholen hat können, darf zumindest bezweifelt werden.

History: seit ´95 ist die RAC in britischer Hand

Was die Finnland-Rallye für die Skandinavier, das ist die RAC-Rallye seit Mitte der 90er-Jahren für die Briten – in den letzten sechs Jahren gab´s für die Rallye-Asse von der Insel keine "Heimniederlage" mehr. Das war nicht immer so. Von ´77 bis ´95 gab´s - mit Ausnahme zweier Sainz-Siege - ausschließlich Triumphe skandinavischer Piloten. Erfolgreichster RAC-Crack ist mit vier Siegen der Finne Markku Alen.

Die letzten drei Großbritannien-Rallyes standen ganz im Zeichen von Richard Burns: der Engländer machte es seinem schottischen Rivalen Colin McRae, der ´95 bis ´97 jeweils siegreich gewesen war, nach und schaffte zwischen ´98 und 2000 einen lupenreinen RAC-Hattrick.

1998 siegte Burns mit dem Riesenvorsprung von 3:46 Minuten auf Juha Kankkunen, Rang drei ging an Bruno Thiry im Ford. Tragischer Held der Rallye war Carlos Sainz: dem Spanier, damals auf Toyota, hätte sein vierter Platz, den er bis 350 Meter vor der Ziellinie belegte, zum WM-Titel genügt – dann machte allerdings ein Motorschaden die WM-Träume des Spaniers brutal zunichte.

1999 übernahm Burns ab der 8 Wertungsprüfung unangefochten die Führung und sicherte sich mit seinem fulminanten Sieg vor den beiden Finnen Juha Kankkunen (Subaru) und Harri Rovanperä (SEAT) noch den Vize-Weltmeistertitel.

Im Vorjahr konnte Burns seinen RAC-Triumph nicht wirklich genießen. Der Engländer siegte zwar wie in den Vorjahren in überlegener Manier, Peugeot-Pilot Marcus Grönholm genügte sein zweiter Platz allerdings zum Gewinn der Weltmeisterschaft.

Die Österreicher: Stohl hofft, Sperrer schnuppert, Mörtl sagt ab

Für Manfred Stohl geht´s in Großbritannien um einen positiven Saisonabschluss. Der Wiener, erstmals seit Mitte Juni wieder mit Ilka Petrasko als Beifahrerin, will im fünften Super-1600-WM-Lauf der Saison endlich seine ersten Punkte holen – bislang war Stohl mit dem Fiat Punto ja nicht gerade vom Glück verfolgt. Die RAC liegt Stohl, im Vorjahr fixierte der Wiener mit einem Sieg seinen Gruppe-N-WM-Titel.

Erstmals seit der Tausend-Seen-Rallye wird Raphael Sperrer wieder WM-Luft schnuppern. Für den ÖM-Vizemeister - diesmal nicht im gewohnten Peugeot 206 WRC, sondern in einem 306er Gruppe N Peugeot - steht bei der RAC allerdings nicht der sportliche Erfolg im Vordergrund: "Ich werde an den offiziellen Besichtigungsfahrten teilnehmen, für mich ist es wichtig, die Struktur dieser Rallye einmal kennen zu lernen."

In Großbritannien nun doch nicht am Start sein wird Achim Mörtl. Nach den zuletzt sehr guten Performances in San Remo, Korsika und Australien war für den Kärntner ursprünglich auch ein Antreten beim WM-Finale geplant, schließlich hat sich Mörtl´s Promotor-Team aber kurzfristig entschlossen, die RAC-Rallye nicht zu bestreiten.

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