MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Bericht Etappe 1

Marcus Grönholm (Peugeot) führt vor Richard Burns (Subaru) und Harri Rovanperä (Peugeot), Colin McRae, Tommi Mäkinen & auch Manfred Stohl bereits out...

Bernhard Eder

Burns hat alle Trümpfe in der Hand!

Richard Burns hat beste Chancen, die Rallye-WM-Krone erstmals nach England zu holen. Nach einem turbulenten ersten Tag bei der RAC-Rallye 2001 liegt der Subaru-Pilot 36.6 Sekunden hinter Weltmeister Marcus Grönholm und 16.8 Sekunden vor Harri Rovanperä (Peugeot) an zweiter Stelle des Zwischenklassements.

Bei seinem Heim-Event genügt dem Vize-Weltmeister von 2000 nach den Ausfällen seiner Hauptrivalen Colin McRae und Tommi Mäkinen bereits ein vierter Platz, um WM-Leader McRae noch von der Spitze zu verdrängen.

Für Burns´ Titelkonkurrenten Tommi Mäkinen und Colin McRae gerät die 1. Etappe zum Fiasko. Mäkinen scheidet schon auf der ersten SP des Tages mit gebrochenem Querlenker (und in der Folge abgebrochenem Rad) aus. Pech für Big Mäk, der damit keine Chance mehr auf seinen fünften WM-Titel hat.

Anders sieht die Sache bei Colin McRae aus, der Schotte muss freilich darauf hoffen, dass Richard Burns nicht in die Top-Vier kommt. Dass McRae den WM-Titel nicht mehr aus eigener Kraft holen kann, “verdankt“ der Ford-Pilot seiner etwas zu riskanten Fahrweise – nach einem spektakulären Abflug auf SP 4 ist für den Weltmeister von ´95 an eine Weiterfahrt nicht mehr zu denken.

Ebenfalls noch minimale Titelchancen hat Carlos Sainz: der Spanier, den nur ein Sieg – bei einer gleichzeitigen Nullnummer von Burns – noch an die Spitze des WM-Klassements hieven würde, liegt nach Reifen- und Bremsproblemen sowie einer Zeitstrafe in der Anfangsphase der Rallye allerdings nur auf Zwischenrang fünf.

Nicht mehr mit von der Partie ist der einzige Österreicher, der die 1. Etappe in Angriff genommen hat: Manfred Stohl fährt 3 SP´s lang eine tolle Rallye, auf der vierten Wertungsprüfung ist dann allerdings Schluss: gebrochene Motoraufhängung.

Peugeot: Die Löwen auf dem Weg Richtung Marken-WM

Peugeot steuert bei dem Markenweltmeister-Titel entgegen. Marcus Grönholm führt nach dem ersten Tag der RAC souverän, seine Teamkollegen Harri Rovanperä und Didier Auriol folgen auf den Plätzen drei und vier.

Fazit des Führenden Marcus Grönholm: "Mein Peugeot fährt sich wieder einmal sehr gut. Doch diese Rallye ist extrem schwierig. Wir versuchen, keine Risiken einzugehen, weil wir am Sonntag ins Ziel kommen müssen, wenn wir die Marken-WM gewinnen wollen."

Harri Rovanperä zeigt sich ebenfalls zufrieden: "Der Tag ist bislang sehr gut gelaufen. Allerdings war ich mit dem Fahrverhalten heute morgen nicht ganz zufrieden. Nachdem wir einige Differenzial-Einstellungen optimiert haben, lief mein Peugeot perfekt."

Peugeot-Sport-Direktor Corrado Provera ist noch vorsichtig: "Es ist nicht einmal ein Viertel der Rallye gefahren. Allerdings ist unser Gefühl sehr gut. Wir liegen momentan im Plan. Alle drei Fahrer haben einen guten Job gemacht. Das Favoritensterben am Morgen war besonders für die Konkurrenz ein Schock. Wir hätten auch lieber einen spannenden Kampf bis zur letzten Wertungsprüfung erlebt."

Subaru: Burns kann aus eigener Kraft den Titel holen

Zufriedenheit im Lager von Subaru, wen wundert´s. Durch die Ausfälle von Tommi Mäkinen und Colin McRae hat es Richard Burns in der Hand, den Fahrer-WM-Titel 2001 zu holen. Sein zweiter Platz, den der Vizeweltmeister des Vorjahrs nach Etappe 1 belegt, reicht locker zum Titelgewinn – Pflicht ist ein Top-Vier-Resutat.

Burns, der die RAC zuletzt dreimal en suite gewonnen hat, fährt mit Köpfchen. Immer im Spitzenfeld präsent, riskiert der Engländer – im Gegensatz zu seinem Erzrivalen McRae - nicht alles. Nach dem Ausfall seiner Hauptkonkurrenten sind die Prioritäten für die abschließenden zwei Teilstücke klar: Ankommen heißt die Devise!

Burns: "Unser Ziel ist es jetzt, in die Top-Vier zu kommen, aber das erfordert wie bei jeder Rallye große Konzentration. Für mich läuft´s bisher sehr gut. Keine Frage, dass die Probleme von Colin und Tommi uns das Leben entscheidend erleichtert haben."

Wenig Glück auf der 1. Etappe für Burns´ Werkskollegen: Petter Solberg muss bereits nach SP 2 mit Benzindruck- Problemen aufgeben, für Markko Märtin ist nach SP 5 mit einem Motorproblem Schluss. Und Toshihiro Arai, der mit der rutschiegen Strecke zu kämpfen hat, liegt nur auf Zwischenrang 14.

Ford: McRae riskiert zu viel, Sainz nur noch mit Mini-Chancen auf den Titel

Viel riskiert und dabei vielleicht alles verloren - so könnte man den Kurzauftritt Colin McRae´s bei der RAC 2001 auf den Punkt bringen. Der WM-Leader, der die ersten drei SP´s souverän in Führung liegt, muss nach einer Flugeinlage auf SP 4 w.o. geben.

Der zerknirschte McRae zu seinem spektakulären Abflug, der in einer schnellen 5. Gang-Kurve passiert ist: "Ich habe die Kurve ein klein wenig geschnitten, schon hat sich das Auto überschlagen. Ich bin am Boden zerstört."

Co-Pilot Niki Grist hofft noch: "Natürlich ist es nicht erfreulich, die Rallye so zu beenden, wie wir das gemacht haben. Aber ich denke, die WM ist für uns noch nicht verloren. Richard muss erst ins Ziel kommen"

Ford-Boss Malcolm Wilson freilich will nicht so recht dran glauben, dass sich Richard Burns noch die Buttter vom Brot nehmen lässt: "Wir hatten es in der Hand, hier den Titel zu fixieren. Es werden lange drei Tage. Richard muss nur seine Position halten. Der Marken-WM-Titel ist für uns definitiv verloren."

Carlos Sainz scheint seine minimalen Titelchancen nach Problemen auf den ersten SP´s (Bremsen, Reifen) bereits verspielt zu haben, noch dazu wirft eine 40-Sekunden Zeitstrafe den Spanier weiter zurück.

Auf den letzten SP´s des Tages macht Sainz zwar Boden gut, kämpft sich auf Platz 5 vor, 2:26.9 Minuten sein Rückstand auf Leader Marcus Grönholm. Falls allerdings an der Spitze nicht noch einige Konkurrenten ausfallen, wird´s für den Madrilenen fast unmöglich, seinen dritten WM-Titel nach ´90 und ´92 zu holen.

Mitsubishi: Aus der Traum für Big Mäk

Schon nach wenigen Kilometern ist der WM-Traum von Mitsubishi-Ass Tommi Mäkinen ausgeträumt. Der vierfache Weltmeister beschädigt sich bei einem riskanten Manöver auf der ersten SP des Tages die linke Vorderradaufhängung, verliert in der Folge ein Rad und muss natürlich aufgeben.

"Ich weiss nicht, wie das passieren konnte", so der verärgert Finne. "Ich bin die Kurve genauso gefahren, wie in unserem Schrieb notiert. Plötzlich hörte ich ein lautes Geräusch. Nachdem wir das Rad verloren hatten, war an ein Weiterfahren nicht mehr zu denken. Ich kann es nur schwer akzeptieren, dass ich keine Chance mehr auf meinen 5. WM-Titel habe. Ein trauriger Abschluss meiner Zeit bei Mitsubishi."

Freddy Loix, der ebenfalls seine Mitsubishi-Anschiedsvorstellung gibt, wird diese nachderzeitigen Stand der Dinge ebenfalls nicht mit einem Punktegewinn krönen können. Der Belgier liegt nach Turboproblemen nur auf Zwischenrang zehn.

Hyundai & Skoda: A. McRae 6., Schwarz 8.

Hervorragend schlagen sich bislang die beiden Underdog-Teams Hyundai und Skoda. Alister McRae (Hyundai) beendet die erste Etappe an hervorragender sechster Stelle und ist dementsprechend zufrieden:

"Wir können hier voll angreifen, haben nichts zu verlieren. Bisher läuft´s sehr gut für uns. Das Auto funktioniert einwandfrei, ich habe bisher auch kaum Fehler gemacht. Aber es ist noch ein langer Weg bis ins Ziel."

Auch Armin Schwarz (Skoda), der wie McRae das letzte Mal für sein derzeitiges Team fährt, kann mit Rang acht durchaus zufrieden sein: "Heute ist es für uns tadellos gelaufen. Auf den ersten SP´s hatten wir kleine Probleme, das Auto lag etwas nervös auf der Straße. Wir haben das beim Service dann aber in den Griff bekommen. Morgen werden wir weiter voll angreifen und abwarten, was passiert."

Manfred Stohl: Unglückliches Ende der Super-1600-Saison

Der letzte Super-1600-WM-Lauf der Saison verläuft für Manfred Stohl wie die bisherigen - unglücklich. Der Wiener, erstmals seit mehr als fünf Monaten wieder mit Ilka Petrasko am Co-Piloten-Sitz, muss auf SP 4 das Handtuch werfen, nachdem er bis dahin hervorragend mitgehalten und mit seinem Fiat Punto den dritten Zwischenrang bei den KitCars belegt hatte.

Stohl zu seinem x-ten technikbedingten Ausscheiden in dieser Saison: "Es machte zuerst Geräusche, ich dachte an einen Getriebeschaden. Wir haben probiert, weiterzumachen, aber es ging nicht. Ein Teil der Motoraufhängung war gebrochen."

News aus anderen Motorline-Channels:

Rallye-WM: Großbritannien

- special features -

Weitere Artikel:

Lando Norris gewinnt am Samstag bei Regen in Miami, Kimi Antonelli wird Opfer von Max Verstappen, der seinerseits eine Zehnsekundenstrafe kassiert

Sensation am Freitag in Miami: Andrea Kimi Antonelli stellt den Mercedes auf Sprint-Pole, schlägt die McLaren-Stars und Weltmeister Max Verstappen

GP von Saudi Arabien: Qualifying

"Magic Max" Verstappen erobert Saudi-Pole!

Die McLaren-Dominanz hat im Qualifying in Dschidda wieder nicht gereicht, um Max Verstappen zu schlagen - Lando Norris nach Q3-Unfall nur auf Platz 10

Beim Saisonauftakt im Oulton Park ereignet sich nach dem Start ein Unfall mit elf Fahrern - Zwei Fahrer verlieren ihr Leben, ein weiterer erleidet schwere Verletzungen

Die Formel-1-Kommission hat erneut über Änderungen am Motorenreglement 2026 diskutiert - Welche Entscheidungen am Donnerstag außerdem getroffen wurden