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Ertrunkene Gaucho-Hüte

Trawniczek an Wiesmayr: "Was fällt Ihnen zur GB-Rallye ein?" - die Anekdote zur aktuellen WM-Rallye. Lesen Sie: Ertrunkene Gaucho-Hüte.

Die Großbritannien-Rallye ist immer wieder faszinierend. Auch die Fahrten zu den Prüfungen, wo du die vielen Schafe in den Wiesen stehen siehst. Und wenn du dann in der Hauptstadt Cardiff warst, denkst du an den Spruch, der irgendwann geprägt wurde, wonach die Schafe hier schöner seien als die Menschen. Und immer wieder haben wir uns darüber gewundert, dass dieses Land eine Catherine Zeta-Jones hervorbringen konnte, die als eine der schönsten Frauen gilt.

Die Menschen strömen am Wochenende in Scharen in die Stadt, an die Kings Road und die St. Mary Street, dort saufen Männlein und Weiblein im Akkord, sodass sie beinahe nicht mehr stehen können. Dann passiert es, dass ein Wort das andere ergibt - dann gehen sie alle vor die Lokaltüre, auf die Straße, und hauen einander in die Birne, dass es nur so scheppert. Da passiert es oft, dass die Polizei- und Rettungskräfte ihre Einsätze im Viertelstundentakt absolvieren, sodass die betreffenden Straßen aufgrund der zahlreichen Blaulichter taghell erleuchtet sind.

Da hatten wir in der St. Mary Street in einem tollen Lokal eine Abschlussfeier - dort darfst du in der Nacht die Autos in der Bushaltestelle parken. Da wir jedoch einiges über den Durst getrunken hatten, marschierten wir direkt in unser Hotel. Am nächsten Tag ging es dann darum, das Auto abzuholen. Da ist es dann dazu gekommen, dass einer unserer Kollegen das Auto umkreist hat wie ein Geier und er sich immer wieder vergewissert hat, ob auch ja kein Polizist in der Nähe ist. Ein Bus stand auch bereits in der Haltestelle, der hat sich hinten angestellt. Als es dann endlich so weit war, stürzte der Kollege zu dem Auto, sperrte auf, setzte sich rein - doch dann ist er auf der verkehrten Seite gesessen...

Tagsüber fährst du raus auf die wunderschönen Sonderprüfungen, die es in Wales gibt. Doch da gibt es auch die nicht minder wunderschönen Landgasthäuser, die dann immer wieder zu Pressezentren umfunktioniert werden. Da gab es auch ein tolles Weinhaus beim Margham Park, wo die legendäre Prüfung durch den Park stattgefunden hat - 2005 war das leider nicht so schön, weil ja dort der Co-Pilot von Marko Märtin tödlich verunglückt ist. Dort, in diesem Park, hat auch einmal der Herr Carlos Sainz seinen WM-Titel verloren, weil sein Auto 200 Meter vor dem Ziel zu brennen begann.

Am Abend gab es immer eine wunderschöne Superstage in den Docks. Es war aber recht schwierig, dorthin zu finden. Auf einmal hat uns Herr Loeb überholt, wir haben das sofort genützt und sind hinter dem Herrn Loeb Stoßstange an Stoßstange hergefahren, bis zu den Docks. Dort hat uns die Polizei dann irrsinnig höflich erklärt, dass wir an einer anderen Stelle als Loeb hineinfahren müssen. Dort sind nahezu alle Menschen höflich...

Gewohnt haben wir im Hotel Thistle, ein altes, typisch britisches Hotel mit sehr engen Gängen. Dort gab es um 4 Uhr früh einen Brandalarm. Der alte Rudi Stohl war sensationell, der hat einfach Taschentücher in die Glocke gestopft. Der Alarm hat sich natürlich als Fehlalarm entpuppt - aber es war lustig, die Leute in Nachthemden und Unterwäsche auf der Straße zu sehen.

Als wir im Thistle gewohnt haben, war zugleich auch die Rugby-WM, Guinness war Hauptsponsor, England ist dann Weltmeister geworden. Es gab zu diesem Anlass Hüte gegeben, die ähnlich den südamerikanischen Gaucho-Hüten waren - wo Fäden runterhängen mit Knöpfen, um die Fliegen zu vertreiben. Doch bei diesen Hüten hang an dem Faden kein Knopf, sondern ein kleines Guinness-Bierglas. Und für vier Pints hast du einen Hut erhalten. Das war natürlich ein Fressen für uns. Und so hat sich der harte Kern, der meist ohnehin nur aus vier Leuten bestanden hat, herangemacht, einen Hut nach dem anderen zu ertrinken. Am Ende sind wir mit 12 Hüten nachhause gefahren.

Fritz Wiesmayr hat als langjähriger OÖN-Reporter seit einigen Jahrzehnten von den WM-Rallyes berichtet und ist zum Teil auch heute noch im Einsatz.

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