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Dietmar Hinteregger & Heribert Werginz im motorline.cc-Talk

OSK-Präsidiumsmitglied Gen. Dir. Hinteregger und Sportkommissär Werginz nehmen zu den Fragen rund um die Pirelli Star Driver Search Stellung.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Johann Vogl/www.motorsportphoto-hanse.at, GEPA, Thomas Preiss/www.pressefotos.at, Photo4

Gen. Dir. Dietmar Hinteregger, Mitglied im OSK-Präsidium sowie Vorsitzender des Rallye Kollegiums der Nationalen Sportbehörde und Ing. Heribert Werginz, OSK-Sportkommissär, haben im Rahmen der Pressekonferenz zur bevorstehenden Herbst Rallye Leiben unsere Fragen im Zusammenhang mit der Pirelli Star Driver Search beantwortet.

Diesbezüglich sei auch auf den Kommentar „Ein bisschen absurd?“ verwiesen (in der Navigation rechts) – die Pirelli Star Driver Search ist derzeit Gegenstand zahlreicher Diskussionen. Auch die Wahl von Andreas Aigner wird gerne diskutiert – beispielsweise fragen sich viele Fans, warum man dort, bei der OSK-Auswahl des heimischen Kandidaten, auf das Autofahren an sich verzichtet hat. motorline.cc bat die beiden OSK-Verantwortlichen an das Mikrofon – die Fragen wurden direkt und unkompliziert beantwortet.

Die Pirelli Star Driver Search - geht es jetzt darum, einen jungen Piloten zu finden, dem man auf die WM-Bühne verhilft oder geht es darum, den schnellsten Piloten zu finden, der das Pirelli-Auto möglichst weit nach vorne bringt?

Gen. Dir. Dietmar Hinteregger: Im Wesentlichen geht es darum, dass man den schnellsten Mann des Landes unter den – unter Anführungszeichen – Nachwuchspiloten nominiert. Das heißt also nicht unbedingt, dass es ein junger Newcomer sein muss – sondern es sollte der in Summe Beste des Landes die Möglichkeit erhalten, sich international mit den Anderen zu messen.

Laut Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery geht es darum, ‚für junge Piloten die Wartezeit zu verkürzen, bis sie sich auf der internationalen Rallyebühne präsentieren können’. Angenommen, Andreas Aigner würde das Shootout gewinnen und angenommen er wird heuer PWRC-Weltmeister, was wir ihm alle wünschen – dann würde Andi Aigner 2009 mit dem Pirelli-„Nachwuchsauto“ sechs Rallyes bestreiten, als regierender Weltmeister…

Hinteregger: Naja, ich denke, dass der Andreas Aigner aufgrund seines Alters auch noch zu den Nachwuchspiloten gehört. Wir sind froh und stolz, dass er überhaupt schon so weit ist.

Ich möchte auch dazusagen, dass ich überhaupt nichts gegen den Andi Aigner habe – ganz im Gegenteil. Mir geht es nur um die offenen Fragen rund um diese Driver Search. Manche Länder entsenden ganz junge Piloten, die noch keine WM-Rallye bestritten haben – andere wiederum bringen Kaliber wie Kosciusko, Prokop oder eben Aigner. Man hat das Gefühl, dass es – weil es eben nur ein Höchstalter als Teilnahmekriterium gibt – eine zweigeteilte Philosophie geben würde: Manche senden Nachwuchspiloten ohne WM-Erfahrung, andere senden den schnellstmöglichen Piloten, auch wenn der bereits Jahre an WM-Erfahrung aufbringen kann.

Hinteregger: Ich denke, die Länder, die völlige Newcomer ins Spiel gebracht haben – die haben keine Nachwuchspiloten, die bereits den Fuß in der Türe der Weltmeisterschaft haben. Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir den Andreas Aigner haben. Auf der anderen Seite war es eine sehr demokratische Ausscheidung – es ist ja nicht nur Aigner nominiert worden, es standen ja drei Piloten zur Auswahl [Andreas Aigner, Franz Wittmann Jr. und Hannes Danzinger, d. Red.]. Und die Voraussetzungen waren für alle drei gleich – die Jury war aufgerufen, einfach eine demokratische Abstimmung zu machen. Eine geheime demokratische Abstimmung. Das wurde zusammengefügt und daraus ist der Andreas Aigner hervor gegangen. Wobei man aber sagen muss, dass der Abstand zu den anderen Kandidaten verdammt gering war. Wir haben da schon ein gutes Potential.

Ich muss zugeben, dass wir bei Österreichs größter Motorsportzeitschrift Rally & more in einem Kommentar den Begriff ‚Starmania ohne Singen’ kreiert haben, weil ja bei der OSK-Ausscheidung nicht gefahren wurde. Jetzt frage ich Sie: Warum hat man nicht das Autofahren, das ja einen nicht unerheblichen Teil des Ganzen ausmacht, nicht auch berücksichtigt bei dieser Ausscheidung?

Hinteregger: Naja, das Autofahren von allen dreien kennen wir ja zur Genüge. Die anderen Bereiche haben wir nicht so gut gekannt. Ich denke, dass – und das ist nicht nur meine Meinung – aber im Speziellen denke ich, dass das Paket eines Nachwuchspiloten natürlich in erster Linie dominiert wird vom Fahren. Aber natürlich geht es auch um das technische Verständnis, um den medialen Umgang – all diese Dinge gehören dazu. Und nachdem wir wissen, wie diese Leute alle fahren, haben wir uns auf die anderen Punkte konzentriert und daraus dann dieses Ergebnis erzielt.

Die drei Kandidaten sind ja eigentlich schon lange nicht mehr gemeinsam gefahren – die fahren ja in völlig unterschiedlichen Klassen und Bewerben.

Hinteregger: Naja gemeinsam. Wenn man heute sagt der Aigner fährt in der Weltmeisterschaft, im Plan steht Österreich nicht, und die anderen beiden fahren in der österreichischen Meisterschaft. Also was die fahrerischen Qualitäten anbelangt, können wir schon sehen, wo sie stehen. Ich denke einmal – und das ist subjektiv meine persönliche Meinung: Die drei Kandidaten stehen fahrerisch sehr eng zusammen. Alle drei.

Es war für uns nicht so wichtig, die jetzt gegeneinander fahren zu lassen und zu schauen, wer da die Bestzeit hat. Weil Sie wissen ja selber: Rallye besteht aus so vielen einzelnen Komponenten und Momenten. Und da kann einer ein Pech haben und dann ist er der Langsamste. Also haben wir gesagt: Wir wissen die fahrerische Leistung – übers Jahr gesehen, wir wissen die fahrerische Leistung dieser Leute und jetzt gehen wir einmal in die andere Richtung.

Ing. Heribert Werginz: Wir haben ja Erfahrungswerte auf Schotter und auch auf dem Asphalt – wobei einmal zum Beispiel nur der Wittmann mit dem Aigner vergleichbar wäre, weil sie die gleiche Marke fahren. Das ist ein bisschen unfair – das vorderradangetriebene Auto von Hannes Danzinger, der noch dazu mit Alternativantrieb fährt, mit einem Mitsubishi Evo Turbo zu vergleichen. Das war auch der Gedanke. Dass man sich anschaut, wie stetig ihre Leistungen waren. Dass man schaut: Haben sie viel zusammengehaut? Haben sie wenig zusammengehaut?

Und da war eigentlich die Entscheidungsfindung schon sehr leicht – wir haben ja gewusst: Die sind alle wirklich trotz ihrer Jugend ausgezeichnete Fahrer. Der eine hatte ein Problem mit dem Material, der andere – einmal hat er sich selbst weg geschmissen, aber das kann auch passieren. Der Hannes hatte ein bisschen ein Problem mit dem Material - aber das ist jetzt auch wieder okay. Also, diese Dinge wussten wir. Aber auf lange Sicht gesehen waren die drei doch ziemlich gleich stark von den Leistungen her. Und sie sind immer konstant. Wenn das Material gepasst hat, waren sie immer vorn dabei. Das muss man auch dazusagen, trotz der Jugend! Das war nicht so, dass sie viele Fehler begangen haben…

Hinteregger (lacht): Vielleicht wegen der Jugend?

Werginz: Ja, sicher.

Im Rahmen der Diskussionen, die unter den Fans geführt werden, gibt es ja auch noch die Theorie, dass es Aigner gewohnt sei, nur zweimal zu besichtigen, während in Österreich manchmal auch zwanzig Mal besichtigt würde. Und dass sich daraus ein großer Unterschied ergeben würde. Hat dieser Aspekt bei Ihrer Entscheidung auch eine Rolle gespielt?

Hinteregger: Wir wissen nicht, wie oft der Herr A, B oder C in Österreich eine Sonderprüfung abfährt. Das sind immer nur Gerüchte – dass man sagt: ‚Der Pilot X ist 30mal drüber gefahren – und einer, der zweimal drüber gefahren ist, ist dann schneller. Und daher ist er besser!’ Aber das sind alles nur Gerüchte. Nachdem das ja frei ist – es gibt Veranstaltungen, die haben diese Besichtigungszeiten begrenzt – aber im Wesentlichen ist es einfach frei.

Werginz: Wir haben aber eines gesehen: Dass der Andi Aigner bei den Veranstaltungen, wo er schon das zweite oder das dritte Mal dabei war, sich wesentlich leichter getan hat. Weil er die Strecke auch schon kannte und er sich nur noch auf das Auto konzentrieren musste. Das hat er ja selber in dem OSK-Interview, das er ja in Englisch abgehalten hat, zugegeben. Da sieht man auch, dass diese Erfahrung aus den anderen Jahren auch mit den anderen Kandidaten relativ gleichzusetzen ist. Denn auch ein Herr Wittmann ist eine ARBÖ-Rallye schon zum zweiten oder dritten Mal gefahren – also ich glaube, dass das auch schon hilft.

Viele Fans fragen sich, so glaube ich, warum man nicht einfach ein neutrales Auto genommen hat und eine völlig neue, niemandem bekannte Strecke und man die Kandidaten, zusätzlich zu dem Hearing, nicht auch ein bisschen fahren ließ? Um zu sehen, wer schneller ist.

Hinteregger: Wie kann man das objektiv beurteilen, wer dann schneller ist? Das ist die schwierige Frage. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist natürlich auch der finanzielle Aspekt – so etwas kostet einen Haufen Geld, das muss ja bezahlt werden. Wer bezahlt es? Weil: Selbst wenn man nur fünf Kilometer Sonderprüfung macht, muss man dafür ein gutes Auto mieten – wer zahlt das? Das waren auch Aspekte, die da mit eingeflossen sind.

Im Wesentlichen haben wir versucht, seitens der OSK eine objektive Beurteilung zu machen. In dieser geheimen von mir vorhin schon erwähnten Abstimmung – was den medialen, den technischen Teil und das Sportgesetz anbelangt. Und in Summe daraus ist das Ergebnis aus meiner Sicht absolut in Ordnung. Es ist natürlich immer schade für die, die nicht drankommen – aber ich glaube, die Zeit des Hannes Danzinger und des Franz Wittmann Jr. kommt noch.

Wie schätzen Sie jetzt die Siegchancen des Andi Aigner ein?

Hinteregger: Das ist natürlich sehr schwierig. Weil diese Gruppe, die hier antritt – da sind die Skandinavier dabei, da sind tolle Spitzenleute dabei. Und auch dort wird es ja nicht nur ums Fahren gehen. Es kommt jeder Pilot mit seinem Auto oder mit einem Auto seiner Wahl. Jetzt kann jemand ein WRC bringen oder es fährt jemand mit einem Suzuki Cup Auto. Auch dort wird die gefahrene Zeit nicht so den Ausschlag geben wie das Gesamtpaket. Und das Gesamtpaket ist genau auf diesen Stufen aufgebaut, wie es auch bei der OSK-Auswahl der Fall war.

Und wenn jetzt der Andi Aigner das Shootout gewinnt und Weltmeister wird – sagt man dann: ‚Das wollten wir mit der Pirelli Driver Search erreichen, dass der regierende Weltmeister mit einem unserer Autos seinen Titel verteidigt!’?

Hinteregger: Früher hat man ja noch vom Gruppe N-Weltmeister gesprochen – aber selbst dieser Titelgewinn ist nicht der Garant dafür, dass du nachher in der obersten Liga fährst.

Aber der bzw die Sieger des Shootouts fahren ja auch nicht in der obersten Liga, der WRC, sondern sie fahren in der PWRC, oder? Denn mit einem Super 2000 oder einem Gr. N-Boliden kann man ja 2009 nur wieder PWRC fahren, nicht wahr?

Hinteregger: Natürlich.

Und dann hätten wir den grotesken Fall, dass Pirelli dem regierenden Weltmeister das „Nachwuchsauto“ zur Verfügung stellt, damit er damit seinen Titel verteidigen kann

Hinteregger: Man sollte das jetzt nicht so sehen, dass man sagt: ‚Hoffentlich wird der Aigner nicht Weltmeister!’ Er wurde ja gewählt, damit er dann trotzdem fahren kann.

Nein, nein – wie gesagt: Ich drücke dem Andi sämtliche Daumen, die ich habe…

Hinteregger: Ich würde es einfach als einen guten Schritt sehen…

Aber wäre es nicht ein bisschen seltsam, wenn der Weltmeister in einem Auto, das als Nachwuchshilfe gedacht ist, seinen Titel verteidigt?

Hinteregger: Naja, diese PWRC ist ja eine Newcomerklasse. Und meiner Meinung nach wäre es durchaus in Ordnung, wenn ein Weltmeister Aigner – jetzt werden wir sehr philosophisch – dann einen Vertrag für sechs Weltmeisterschafts-Rallyes erhalten würde. Das ist ja eine super Sache. Denn es ist ja noch nirgends niedergeschrieben, dass sein Sponsorship bleibt. Sonst würde er dann womöglich als Weltmeister gar kein Cockpit mehr haben.

Werginz: Und müsste so wie der Stohl in Pension gehen.

Hinteregger: Naja, zum Beispiel. Man steht und fällt mit den Sponsoren.

Das finde ich ja auch komisch - warum Red Bull nicht gesagt hat: ‚Den Andi Aigner haben wir in unserer Driver Search entdeckt und erfolgreich aufgebaut, ihn auf die WM-Bühne gebracht, der braucht keine weitere Driver Search, den unterstützen wir weiter – weil er heuer bereits großartige Leistungen vollbracht hat!’

Werginz: Das ist jetzt meine persönliche Meinung: Ich glaube, dass man es so gesehen hat, dass man sagt: Man kann zusätzlich einem Österreicher eine Chance bieten, dass er noch ein Jahr fahren kann. Ganz egal, einen jungen Fahrer, der sich möglicherweise dort noch besser präsentieren kann. Dann hat Red Bull eigentlich das erreicht, was sie wollten. Mit ihrem Sponsorship und mit ihrer Aussuchung des Aigners, ihn auf eine Plattform zu heben, wo er von den internationalen Konzernen getragen wird.

Das wäre eine Möglichkeit – aber das ist wie gesagt meine persönliche Meinung. Dass man sagt: Wir haben einem Österreicher geholfen – mit all unseren Kräften. Das ist vielleicht gescheiter als wenn wir zwei hätten, die dann vielleicht beide nichts Wirkliches zusammenbringen. Ich persönlich habe mir eben gedacht, dass es für einen, der schon auf dem Sprung ist, noch eine zusätzliche Hilfe sein kann. Andererseits hätten wir natürlich einen anderen Österreicher dazunehmen können, wir hätten natürlich einem zweiten Österreicher eine Chance geben können – aber da hat dann vielleicht keinen Background. Beim Aigner – noch dazu mit Red Bull im Background - ist das nicht so schlecht.

Ich habe halt nicht verstanden, warum Red Bull nach diesen drei aufeinander folgenden Siegen des Andi Aigner nicht gesagt hat: ‚Egal was kommt – wir unterstützen den Andi weiter!’. Und warum man ihn stattdessen bei einer anderen Driver Search teilnehmen ließ…

Werginz: Naja, ich weiß gar nicht, ob die das PWRC-Projekt fortsetzen, wenn sie in der WRC mit Citroen ohnehin zwei Autos vorne dabei haben. Ob die dann nicht sagen: ‚Da haben wir sowieso eine bessere Presse, wir sind damit öfter im Fernsehen und so weiter.’ Man weiß ja nicht, was in solchen Firmen gedacht wird.

Also eine gute Gelegenheit, den Andi Aigner mehr oder weniger, ich formuliere das jetzt scharf, los zu werden?

Werginz (lacht): Das ist vielleicht ihre Meinung. Ich persönlich schätze den Herrn Mateschitz nicht so ein. Ich weiß aber nicht, was seine Marketing-Leute dort zu reden haben – aber ich glaube, dass er sehr viel zu sagen hat in seiner Firma. Und wenn der sieht, dass er mit dem Aigner einen Blumentopf gewinnen kann, dann steht er sicher dahinter. Das dürfte kein Problem sein – denn er leistet sich ja auch zwei Formel 1-Teams.

Und man hat ja gesehen: Plötzlich war das zweite Team besser als das erste. Und er wirft das Team jetzt auch nicht weg. Also ich glaube, dass Mateschitz schon weiß, was da passiert – er macht sicher nichts, wo er nicht wieder von hinten herum ein Geld verdient. Der ist wirklich ein cleverer Geschäftsmann. Man muss das von zwei Seiten aus betrachten: Sicherlich wäre es möglich gewesen, zwei Fahrern zu helfen – wenn der Aigner Weltmeister wird. Aber wir wissen eben nicht, ob Red Bull mit Aigner weitermacht. Ich glaube zudem, dass wir bei dem Shootout einen Heimvorteil haben, mit irgendwelchen Außenseiterchancen – das ist meine persönliche Meinung. Nicht weil ich die Fähigkeiten des Andi Aigner in Frage stellen möchte, sondern weil ich glaube, dass auch bei diesem Shootout politische Interessen vorherrschen.

War die Sponsorenlage bei der OSK-Auswahl auch ein Kriterium?

Hinteregger: Nein, die Sponsorenlage war kein Kriterium. Überhaupt nicht.

Werginz: Das war sehr allgemein ausgerichtet.

Hinteregger: Das wäre auch nicht ganz fair gewesen. Wenn man die drei Piloten anschaut, dann würde ich einmal sagen, dass der Andi Aigner am Thron sitzt mit Red Bull – noch, und hoffentlich auch in Zukunft. Der Hannes Danzinger befindet sich mit Wien Energie in einem tollen Projekt. Und der Franz Wittmann Jr. ist ja doch eher schwach von den Sponsoren her, wo er mit wenig Geld versorgt wird – obwohl er es sich verdienen würde, dass er mehr bekommt. Nach diesen Kriterien auszusuchen, wäre also nicht ganz fair gewesen – deshalb haben wir darauf verzichtet.

Werginz: Ich glaube auch, dass menschlich betrachtet der Franz Wittmann Jr. noch eine gewisse Reife benötigt. Er hat einen Grundspeed und ist irrsinnig exakt im Ausloten seiner Grenzen. Aber das Drumherum hat er noch nicht so richtig im Griff – ich glaube, da ist zu viel auf einmal über ihn hereingebrochen. Dann kam der Erfolg noch dazu. Und er gibt es ja auch zu in seinem OSK-Interview. Der braucht noch ein Jahr, glaube ich. Damit er dort hinkommt, wo der Hannes Danzinger heute vielleicht schon ist. Vom Fahrerischen nicht – aber von der Reife her. Und der Aigner, durch seine internationalen Auftritte, ist natürlich schon geformt – das sieht man schon. Aber er ist nach wie vor der unbelassene, naturbelassene Aigner geblieben, der er auch immer war.

Ich als OSK hätte unter diesen Bedingungen auch den Andi genommen – aber ich frage mich eben, ob das international betrachtet zusammenpasst, wenn es heißt, man möchte jungen Piloten die Wartezeit verkürzen, um die WM-Bühne betreten zu können

Hinteregger: Das wurde ja auch von der internationalen Presse ein bisschen falsch interpretiert - dass man jemanden nehmen soll, der überhaupt von nichts einen Tau hat.

Werginz: So einen kannst du ja auch nicht verkaufen. Man muss das auch so sehen, dass der Sponsor Pirelli voraussetzt, dass er ein Hearing machen kann, wo sie schon auch einen Piloten finden, den sie auch verkaufen können. Deshalb habe ich auch gesagt, dass es wahrscheinlich eine politische Entscheidung von Pirelli geben wird. Da alle Kandidaten mit ihren eigenen Autos kommen, die ja komplett unterschiedlich sind, wird nicht die fahrerische Qualität den Ausschlag geben, so glaube ich. Ich will jetzt nicht sagen, dass ein Italiener gewinnen muss, weil es die Firma Pirelli ist. Aber es gibt ja Skandinavier oder sonstige – man weiß ja nicht, was in solchen Konzernen vorgeht. Wenn die heute mit Polen ein Geschäft machen wollen, dann wird halt ein Pole die Driver Search gewinnen. (lacht) Das ist vielleicht nicht richtig, aber es könnte sein, es könnte durchaus sein. Auch das ist meine persönliche Meinung.

So gesehen braucht man also gar nicht auf die guten Qualitäten des Andi Aigner hoffen – weil man vielleicht längst einen Polen haben möchte oder ein Italiener oder wen man halt gerade verkaufen möchte…

Werginz: Vielleicht geht es auch nur um die Bekanntheit des Kandidaten.

Hinteregger: Vielleicht will ja auch Pirelli mit Red Bull etwas weiterbringen?

Werginz: Das kann natürlich auch sein. Dann könnte das Pendel in die andere Richtung umschlagen.

Angeblich soll auf dem Pirelli-Auto kein Platz mehr für weitere Werbung sein…

Hinteregger: Naja. Ich denke, es wird sich so fügen, wie es sich fügen muss. Schauen wir einmal. Die Chance ist da, den Heimvorteil haben wir – schauen wir, ob wir ihn nützen können.

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