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Loeb ohne Gegner - nur eine Bestzeit überließ er Sordo

Loeb führt 40 Sekunden vor Sordo. Hirvonen rutschte wegen eines Reifenschadens auf Rang vier ab - auf Duval fehlen ihm jedoch nur 3,9 Sekunden.

Michael Noir Trawniczek

Den ganzen zweiten Tag der Deutschland-Rallye über hieß die Reihung bei den Wertungsprüfungen Loeb, Sordo, Hirvonen und Duval. Erst als Citroen-Pilot und Deutschland-Seriensieger Sébastien Loeb mit einem aus Sicherheitsgründen gedrosselten Motor startete, konnte sein Teamkollege Dani Sordo auf der letzten Prüfung, der zweiten Durchfahrt der Kult-SP "Panzerplatte" die Bestzeit markieren. Dort erwischte es auch den ohnehin unglücklichen Ford-Werkspiloten Mikko Hirvonen, der gleich am Beginn des Tages von Sordo auf Rang drei verwiesen wurde: Auf den letzten Kilometern des Tages zog sich Hirvonen einen Reifenschaden zu, womit er knapp hinter Stobart Ford-Pilot Francoise Duval auf Rang vier abrutschte. Doch der Reihe nach - so verlief der Samstagnachmittag bei der Deutschland-Rallye:

SP 11: Sordo schüttelt den Kopf

Als am Nachmittag die 19,12 Kilometer lange SP "Bosenberg" ein zweites Mal befahren wurde, hieß der Bestzeithalter erneut Sébastien Loeb. "Es läuft perfekt, es gibt keine Probleme, ich habe einen guten Rhythmus und ich nehme keine Risiken auf mich. Am Wichtigsten ist für mich, konzentriert zu bleiben und in diesem Stil weiterzumachen", kommentierte der Franzose.

Der zweite Citroen-Pilot, Dani Sordo, markierte mit 3,9 Sekunden Rückstand die zweitschnellste Zeit und schüttelte den Kopf: "Ich weiß nicht, wie Sébastien so schnell fahren kann. Aber für mich läuft es gut im direkten Duell gegen Mikko Hirvonen. Es lag mehr Schotter als zuvor auf der Strecke, aber der Grip war okay."

Hirvonen markierte mit einem Rückstand von 5,5 Sekunden die drittschnellste Zeit und erklärte: "Ich dachte, dass ich jetzt näher an Sordo dran wäre und ich schneller war als am Vormittag - aber es war noch immer nicht schnell genug. Mein Rhythmus ist besser als am Vormittag, doch die Citroens sind einfach schneller. Aber ich werde weiterhin alles versuchen."

Francois Duval war in seinem froschgrün-weißen Ford Focus nur unwesentlich langsamer als Hirvonen, markierte die viertschnellste Zeit. Subaru-Pilot Chris Atkinson beklagte ein Reifenproblem: "Ich denke, wir hätten eine gute Zeit markieren können, aber sechs Kilometer vor dem Ziel haben wir uns links vorne einen Patschen eingefangen."

SP 12: Duval visiert Platz vier an

Auch auf der 16,16 Kilometer langen SP "Freisen/Westrich" hieß die Reihung Loeb, Sordo, Hirvonen und Duval. Obwohl Sordo erklärte, er habe rund fünf Sekunden verloren, als ihm in einer Haarnadelkurve der Motor abstarb. "Aber ich war trotzdem schneller als Mikko", freute sich der Spanier.

Francois Duval erklärte, dass er Hirvonen nicht weiter jagen werde und sich daher mit Platz vier begnügen würde: "Mikko liegt bereits zu weit von mir entfernt und für die Weltmeisterschaft ist es wichtig, dass er Dritter bleibt. Ich nütze daher die Gelegenheit, mich für die Rallyes in Spanien und Korsika weiter an das Auto zu gewöhnen."

SP 13: Loeb auch langsam schnell

Loeb, Sordo, Hirvonen und Duval - die Top 4 waren auch auf der 14,22 Kilometer langen SP "Birkenfelder Land" nicht anders. Sordo kam jedoch bis auf 0,3 Sekunden an die Loeb-Bestzeit heran - doch das wiederum hatte einen Grund. Loeb verriet: "Wir haben die Motorenpower reduziert, weil wir diesen Motor auch bei den Asphalt-Rallyes in Spanien und auf Korsika verwenden müssen. Ich versuche einfach aufzupassen, dass nichts kaputt geht."

Sordo weinte der knapp verpassten SP-Bestzeit keine Träne nach und erklärte: "Ich kämpfe nicht gegen Sébastien, sondern gegen Mikko." Hirvonen wirkte etwas geknickt: "Ich würde natürlich gerne schneller fahren..."

Duval verlor auf Loeb exakt fünf Sekunden und gab zu Protokoll: "Ich bin ein bisschen von der Straße abgekommen, da hatten wir viel Glück. Die Prüfungen sind nicht leicht, ich habe nicht das größte Vertrauen in das Auto, es ist sehr schwierig hier zu fahren." Ob er in Neuseeland, der nächsten Rallye, als Ersatzpilot für den verletzten Gigi Galli eingesetzt werden könnte, wurde Duval von den Kollegen des WRC-Radios gefragt - Duval antwortete knapp: "Nein, das glaube ich nicht - nicht ich."

SP 14: Duval übernimmt Platz drei

Noch einmal wurde die "Königsprüfung", die rund 30 km lange SP "Arena Panzerplatte" absolviert. Sébastien Loeb zog im Zielraum zufrieden Bilanz: "Ein perfekter Tag - und es ist auch okay, mit weniger Power zu fahren. Ich denke nicht darüber nach, ob jemand auf dieser Prüfung schneller fahren könnte - ich schaue einfach, dass ich den Motor schone und keine Risiken eingehe."

Tatsächlich konnte jemand auf dieser Prüfung schneller fahren - nämlich Loebs Teamkollege bei Citroen, Dani Sordo, womit Loeb zum ersten Mal nicht die Bestzeit markieren konnte. Um 2,7 Sekunden war Sordo schneller als der künstlich gebremste Loeb. Sordo jubelte: "Das Auto funktioniert wirklich sehr, sehr gut."

Mikko Hirvonen war die meiste Zeit der 30 km langen Prüfung über ganz knapp an Loeb dran - doch dann verlor er auf der letzten Splitzeit sehr viel Zeit - im Zielraum sah man dann auch den Grund: Reifenschaden links vorne. So verlor Hirvonen auf SP 14 satte 48 Sekunden auf die Bestzeit - womit Francois Duval mit der fünftbesten Zeit in der Gesamtwertung auf Platz drei vorrückte, obwohl er den ganzen Tag über betont hatte, dass dies nicht sein Ziel sei.

Während Hirvonen ziemlich enttäuscht wirkte, erklärte auch Duval nur schmallippig: "Ein schwieriger Tag, ich habe nicht zu viel gepuscht, denn ich habe nicht wirklich viel Vertrauen in das Auto." Hirvonen fehlen lediglich 3,9 Sekunden auf Duval - und es ist anzunehmen, dass es Ford nicht zulassen wird, dass Duval dem Werkspiloten Hirvonen wertvolle WM-Punkte stiehlt...

Petter Solberg verlor als Drittschnellster nur 8,2 Sekunden auf die Bestzeit von Dani Sordo. Der Subaru-Werkspilot wirkte sogar ein wenig überrascht ob dieser guten Zeit: "Nicht so schlecht - obwohl ich recht vorsichtig gefahren bin." Solberg liegt insgesamt auf Rang fünf - in einer einsamen Position: Auf Hirvonen fehlen rund 40 Sekunden, auf den Teamkollegen Chris Atkinson weist Solberg mehr als eine Minute Vorsprung auf.

Sein Bruder, Stobart Ford-Pilot Henning Solberg nahm fröhlich zur Kenntnis, dass er in der Gesamtwertung Rang sieben belegt. Urmo Aava, der private Citroen-Pilot liegt als Achter 23,7 Sekunden hinter ihm. Aava jedoch muss aufpassen - denn nur 2,6 Sekunden hinter ihm lauert Jari Matti Latvala im zweiten Werks-Ford, der auf SP 14 immerhin die viertschnellste Zeit markieren konnte. Latvala kam jedoch mit einem Reifenschaden links hinten ins Ziel - der Ford-Werkspilot war alles andere als zufrieden: "Es war heute ein Desaster für mich. Ich versuche mein Bestes, aber ich bin nicht so gut gefahren."

Jungpilot Andreas Mikkelsen kam mit einer gebrochenen Windschutzscheibe ins Ziel - der private Ford-Pilot belegt hinter Suzuki-Pilot Toni Gardemeister den elften Gesamtrang. 16,2 Sekunden hinter ihm lauert Stobart Ford Pilot Matthew Wilson.

JWRC: Ogier einsam in Führung

Nachdem Martin Prokop nach einem Elektrikdefekt aufgeben musste, war für Citroen-"Ziehkind" Sébastien Ogier der Weg frei - der Franzose führt etwas mehr als 3:30 Minuten vor dem deutschen Lokalmatador Aaron Burkhart - weitere 41,5 Sekunden dahinter belegt Alessandro Bettega den dritten Platz.

Am Sonntagvormittag sind nur noch 85 Wertungskilometer zu absolvieren - um 7.28 Uhr wird der dritte und letzte Tag der Deutschland-Rallye mit der 22,22 Kilometer langen SP 15 "Dhrontal1" eingeläutet.



Stand nach Tag 2

 1.  Loeb          Citroen    2:22:32.6
 2.  Sordo         Citroen     +   40.3
 3.  Duval         Ford        + 1:44.3
 4.  Hirvonen      Ford        + 1:48.2
 5.  Solberg       Subaru      + 2:28.7
 6.  Atkinson      Subaru      + 3:32.1
 7.  Solberg       Ford        + 4:33.4
 8.  Aava          Citroen     + 4:57.1
 9.  Latvala       Ford        + 4:59.7
10.  Gardemeister  Suzuki      + 5:43.7

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