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Quesnel: "Rallye ist keine Show - Rally ist ein Sport!"

Citroen-Teamchef Quensel ist ob der Ford-Taktik empört und droht mit WM-Ausstieg am Ende dieser Saison. Ford-Teamchef Wilson verweist auf die Regeln.

Michael Noir Trawniczek

Die am Freitagabend angewandte Taktik des Ford-Werksteams, dessen Piloten sowie auch jene des Stobart-Kundenteams dazu angewiesen wurden, in der letzten Kurve der letzten Prüfung des Tages das Tempo zu reduzieren, sodass Citroen-Pilot Sébastien Loeb in Führung geht und er somit am Samstag als "Staubsauger" die Prüfungen eröffnen muss, erweckt unterschiedliche Reaktionen...

Zum einen gab es Applaus für die Exaktheit der Umsetzung dieser Taktik - da Ford mit Hilfe der Stobart-Piloten dafür sorgen konnte, dass Latvala und Hirvonen als Dritter und Fünfter auf die Prüfungen fahren konnten. Zum anderen hagelt es auch Kritik an dieser Vorgehensweise - dass Citroen-Teamchef Olivier Quesnel alles andere als begeistert ist, erscheint nachvollziehbar.

Doch der Franzose reagierte richtiggehend wütend - Quesnel erklärte gegenüber Autosport: "Wir haben heuer fünf von sieben Rallyes gewonnen, ohne eine solche Taktik anwenden zu müssen. Ich bin nicht blöd, ich weiß was da vor sich geht. Ich denke, dass es auch für Ford nicht gut ist. Wenn das hier eine Show sein soll, dann interessiert mich das nicht. Aber Rallye ist keine Show, es ist ein Sport. Und es ist keine gute Werbung für Ford. Das Gute daran ist, dass es zeigt, dass sie über kein Auto verfügen, welches schnell genug ist, um den C4 auf diesen Prüfungen zu schlagen."

WM-Ausstieg schon am Ende dieser Saison?

Obwohl Citroen mit Sébastien Loeb bis Ende 2009 eine vertragliche Verbindung eingegangen ist, schloss Quesnel laut dem Bericht der britischen Kollegen nicht aus, dass Citroen schon am Ende dieser Saison aussteigen könnte.

Der Franzose begründete: "Was haben wir davon, hier mitzumachen? Wir haben nicht so viele Autos wie Ford. Was können wir also tun? Aber wenn es keine Citroens mehr gibt, dann werden sie glücklich sein - dann können sie alle Rallyes gewinnen! Nur: Was bringt es, gegen sich selbst anzutreten? Vielleicht sollten wir gehen. Denn wie soll ich zu meinem Boss gehen und ihn darum bitten, den Scheck zu unterschreiben, wenn solche Dinge passieren?" Schon des Öfteren hat Quesnel mit dem Ausstieg gedroht - unlängst überlegte er öffentlich, in die DTM zu wechseln...

Wilson: "Regeln bringen Taktik mit sich"

Ford-Teamchef Malcolm Wilson verteidigte seine Position: "Die Rückkehr jener Regel, wonach der Führende an den Tagen 2 und 3 die Prüfungen eröffnen muss bringt eine solche Taktik automatisch mit sich. Ich habe es nicht begrüßt, als man diese Regel beschlossen hat und ich muss dazusagen, dass ich jetzt weder dafür noch dagegen bin. Aber die Regeln sind eindeutig. Das ist einfach ein weiterer Teil dieses Sport und es tut mir leid, aber Citroen würde an unserer Stelle nicht anders agieren."

Gegenüber der offiziellen WRC-Website erklärte Wilson: "Wir haben diese Regel nicht eingeführt - aber wir gehen den Regeln entsprechend vor. Alles in allem probieren wir ganz ehrlich alles zu tun, um das Profil der Rallye-WM zu heben und die Kommentare, die ich bislang erhalten habe, sprachen alle davon, dass das eine sehr interessante Geschichte ist."

Loeb: "Ob das für die WRC gut ist?"

Sébastien Loeb gab Wilson im Prinzip Recht, wandte jedoch ein: "Von diesem Sport wird erwartet, dass es darum geht, wer die Prüfungen am schnellsten absolvieren kann. Ford hat eine gute Taktik angewandt - aber ich bin mir nicht sicher, ob das für die WRC so gut ist."

Mikko Hirvonen kommentierte: "Das ist ein Pokerspiel. Wir fielen vom ersten auf den fünften Platz zurück. Jetzt liegt die harte Arbeit vor uns. Wir bislang noch nichts gewonnen."

Wilson: Sordo taktierte ebenfalls

Wilson wies auch darauf hin, dass Dani Sordo in diesem Jahr bereits eine ähnliche Taktik angewandt hatte. Tatsächlich hat sich Sordo auf der letzten "richtigen" Prüfung des ersten Tages der Griechenland-Rallye absichtlich zurückfallen lassen, weil er am Samstag erst als Dritter hinter Loeb und Latvala auf die Strecke fahren wollte. "Wir sind glücklich mit dem dritten Platz", feixte Sordo damals. Dass Latvala dann auf der abschließenden Superspecial-Prüfung wegen eines Aufhängungsschadens weit zurückfiel, konnte Sordo nicht erahnen.

Wilson fügte hinzu: "Sordo hat es also auch schon getan. Nur Sébastien hat es bislang noch nicht getan - vielleicht braucht er das auch nicht?" Der Ford-Teamchef versuchte zu beschwichtigen: "Wir befinden uns noch am Beginn der Rallye und wir haben gesehen, wie schwierig diese Rallye ist. Wir wissen nicht, wie wichtig diese Taktik am Ende sein wird."

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