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Rallye-WM: Finnland

„Game over“ für Loeb

Mikko Hirvonen führt 32 Sekunden vor Sébastien Loeb, dahinter kämpfen Latvala und Sordo um Platz drei. Kimi Räikkönen nach Überschlag out.

Michael Noir Trawniczek

Nach dem Mittagsservice wurden noch drei Sonderprüfungen absolviert – bei Sonnenschein, sommerlichen 23 Grad Celsius und Trockenheit, die Schotterstraßen waren daher zu einem großen Teil wieder trocken.

Auf der 12,75 km langen SP 17 „Urria“ konnte der führende Lokalmatador Mikko Hirvonen, der am Vormittag bereits fünf von sechs möglichen Bestzeiten erringen konnte, erneut die schnellste Zeit in den Schotter brennen und dabei Sébastien Loeb weitere 4,4 Sekunden abknöpfen, der Citroen-Pilot konnte auf dieser Prüfung nur die viertschnellste Zeit fahren.

Die nur 10,35 km lange SP 18 „Kavala“ schlossen Citroen Junior Sébastien Ogier und Ford-Pilot Jari Matti Latvala zeitgleich als schnellste Piloten ab, dahinter Hirvonen und Loeb.

Auf der mit 29,29 km längsten Wertungsprüfung SP 19 „Väärinmaja“ durfte sich Latvala alleine als Bestzeithalter eintragen – diesmal war Loeb als Zweitschnellster um 1,2 Sekunden schneller als Hirvonen.

32 Sekunden-Polster

Am Ende des zweiten Tages der Finnland-Rallye führt Hirvonen 32 Sekunden vor seinem französischen Gegenspieler, der damit einem heiß ersehnten und schwer verdienten Heimsieg entgegenfährt – denn am Sonntagvormittag sind nur noch vier Prüfungen zu insgesamt rund 48 Wertungskilometern zu absolvieren.

Der glückliche und zufriedene Mikko Hirvonen hat sehr wohl registriert, dass Loeb am Vormittag auf der vorletzten SP einen Reifenschaden hatte: „Wenn es bei Sébastien kein Problem gegeben hätte, dann hätte ich genauso geschaut, dass wir vorne bleiben. Jetzt ist es halt ein bisschen leichter geworden.“ Tatsächlich hat Loeb bei dem Reifenschaden, der Reifen rutschte von der Felge, auf SP 15 nur 13,5 Sekunden verloren, da er einen Kilometer vor dem Ziel passiert ist – Hirvonen würde auch ohne den Loeb’schen Zwischenfall die Rallye anführen.

Sébastien Loeb hat sich bereits damit abgefunden, dass er unter normalen Umständen seinen Vorjahrssieg bei der „Skandinavier-Rallye“ nicht wiederholen wird können. Loeb erklärte im Zielraum der SP 19: „Es gibt jetzt nicht mehr viel zu tun, jetzt geht es nur noch darum, das Ziel zu erreichen. The game is over. Das Spiel ist vorbei.“

Kampf um Platz drei

Weiterhin tobt eine Minute hinter dem Führenden ein harter Kampf um den dritten Platz, den Jari Matti Latvala am Vormittag seinem Citroen-Pendant Dani Sordo abknöpfen und diesen am Nachmittag verteidigen konnte.

Latvala sprach dennoch von einem „harten und schwierigen Tag“, Sordo gab zu Protokoll: „Ich hatte andauernd Übersteuern. Morgen muss ich etwas riskieren, um noch den dritten Platz zu holen – es ist schwierig, aber es ist okay.“

Sordo fehlen 10,5 Sekunden auf den ersehnten Podestplatz, den ihm Latvala freilich nicht freiwillig überlassen wird…

Selbstkritischer Rantanen

Eigentlich müsste er mit seinem fünften Gesamtrang zufrieden sein, doch Munchi’s Ford-Pilot Matti Rantanen gab sich am Ende des zweiten Tages bitter enttäuscht – auf die Frage des WRC-Radios, was er zu seinem großartigen Tag sagen würde, antwortete Rantanen: „Es war kein großartiger Tag - aber ich bin froh, hier zu sein, denn wir wären auf SP 19 fast abgeflogen. Ich kann einfach nicht glücklich sein, denn ich habe mein Ziel verfehlt, nämlich so nahe wie möglich an Mikko und Sébastien zu sein.“ Das hehre und sehr hoch gesteckte Ziel hat die finnische Rallyehoffnung tatsächlich verfehlt, wenn man den Gesamtrückstand von etwas mehr als vier Minuten in Betracht zieht…

Doch Rantanen konnte unter anderen auch den aufstürmenden Sébastien Ogier, den Sieger der IRC-Monte Carlo Rallye 2009 hinter sich halten – dem Citroen Junior fehlen auf Rang sechs liegend 17,5 Sekunden auf Rantanen. Auf den auf Platz sieben rangierenden Jari Ketomaa weist Ogier einen Vorsprung von 31 Sekunden auf – der Adapata-Pilot, der einen Subaru Impreza WRC2007 pilotiert, liegt wiederum über eine Minute vor Stobart Ford-Pilot Matthew Wilson, der wiederum mehr als zwei Minuten vor Conrad Rautenbach liegt.

Überschlag von Räikkönen

Gleich zwei Hiobsbotschaften gab es auf der abschließenden SP 19 zu vernehmen: Der zuvor auf Platz fünf rangierende Mads Östberg flog mit dem Adapata Subaru Impreza WRC2008 von der Strecke und landete in einem Straßengraben.

Wenig später flog an der gleichen Stelle auch Kimi Räikkönen ab – der Abarth Grande Punto Super 2000-Bolide des Formel 1-Weltmeisters aus 2007 überschlug sich mehrmals und krachte beinahe in das Auto von Östberg. Glücklicherweise bleiben sowohl Östberg und sein Co-Pilot Jonas Andersson als auch Kimi Räikkönen und Kaj Lindström unverletzt.
Hänninen führt in der Gruppe N

Räikkönen laborierte zuvor bereits an Motorproblemen, konnte nicht mehr das volle Tempo fahren. Doch im Fahrerlager der WRC sind sich alle einig: Kimi Räikkönen hat bei seinem Schotterdebüt eine großartige Performance geliefert, konnte einige Male seinen Markenkollegen Anton Alen in die Schranken verweisen und war das eine oder andere Mal knapp dran an dem Gruppe N-Leader Juho Hänninen, der mit dem Skoda Fabia Super 2000 des Raimund Baumschlager-Teams unterwegs ist. Räikkönen lag vor seinem Ausfall auf dem großartigen dritten Platz der Gruppe N – hinter Hänninen und Alen, und noch vor Patrik Flodin…

JWRC: Prokop vor Pinomäki

Bei den Junioren der JWRC führt weiter Citroen-Pilot Martin Prokop das Feld an. Kalle Pinomäki im Renault Clio R3 liegt mit 28,7 Sekunden Rückstand auf Rang zwei. Im Kampf um den dritten Platz konnte sich der Pole Michal Kosciuszko gegen Aaron Burkart
durchsetzen – mit einem Gesamtrückstand von mehr als drei Minuten liegt er nun exakt 36 Sekunden vor dem Deutschen.

Am Sonntagvormittag sind wie erwähnt nur noch vier Wertungsprüfungen zu insgesamt nur noch rund 48 Kilometern zu absolvieren. Die 10,82 km lange SP 20 „Hannula“ wird um 8.17 Uhr Ortszeit (7.17 Uhr MESZ) in Angriff genommen. Die letzte Prüfung, die nur 6,5 km lange SP 23 „Ruuhmäki“ beginnt um 12.18 Uhr Ortszeit (11.18 Uhr MESZ).



Stand nach Tag 2

 1.  Mikko Hirvonen      Ford     2:27:35.8
 2.  Sebastien Loeb      Citroen   +   32.0
 3.  Jari-Matti Latvala  Ford      + 1:08.3
 4.  Dani Sordo          Citroen   + 1:18.8
 5.  Matti Rantanen      Ford      + 4:10.6
 6.  Sebastien Ogier     Citroen   + 4:28.1
 7.  Jari Ketomaa        Subaru    + 4:59.1
 8.  Matthew Wilson      Ford      + 6:01.7

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