Rallye-WM: Zypern | 03.03.2009
Die Schmalspur-WM wird immer mehr zur Lachnummer
35 Teams am Start – davon 12 in der WRC und 3 in der JWRC. Die Nennliste für Zypern verkörpert drastisch die Krise der Rallye-Weltmeisterschaft.
Michael Noir Trawniczek
Die Nennliste für die bevorstehende Zypern-Rallye (13. bis 15. März) sollte unter der Aktenkennzahl „AZ-2009/03“ in den Archiven aufbewahrt werden – ein wichtiges Dokument!
Und „AZ“ steht dabei schlicht und ergreifend für „ARMUTSZEUGNIS“ – ein solches ist dieses „Nennlisterl“ nämlich für die Verantwortlichen der FIA für die Rallye-WM und die mit der WM-Promotion betraute ISC.
Jene ISC übrigens, welche erst unlängst von der FIA den Zuschlag für die weitere Vermarktung der WM erhielt und als neuer Heilsbringer gefeiert wurde. Ganz so, als würden die Herren der ISC rein gar nichts damit zu tun haben, dass sich die Weltmeisterschaft seit Jahren in einem „medialen Koma“ befindet. Die Zypern-Nennliste jedenfalls schreit geradezu in die Welt hinaus: „Seht her! So weit habt ihr es gebracht!“
In der obersten Spielklasse WRC treten gerade einmal zwölf Fahrzeuge an: Die drei Werks-Ford von Mikko Hirvonen, Jari Matti Latvala und Khalid Al-Quassimi sowie die beiden Werks-Citroen von Sébastien Loeb und Dani Sordo. Dazu gesellen sich die Citroen-Junioren Evgeny Novikov, Conrad Rautenbach und Sébastien Ogier sowie die Stobart Ford-Piloten Henning Solberg und Matthew Wilson. Zudem feiert Munchi’s Ford mit Federico Villagra ein WM-Comeback und Petter Solberg gibt wieder seinem alten Citroen Xsara WRC die Sporen.
WM-Punkte liegen demnach zum Abholen bereit. Schon beim Auftakt in Irland belegten Matthew Wilson und Khalid Al-Quassimi die Plätze 7 und 8 – womit die schwere Krise der Weltmeisterschaft quasi auf den Punkt gebracht wurde, im wahrsten Sinne des Wortes. In Zypern werden auch die PWRC und auch die JWRC-Protagonisten um WM-Punkte kämpfen – bei den Junioren sind lediglich drei Bewerber auf der Nennliste zu finden. Insgesamt ergeben die Bewerber aus WRC, JWRC, PWRC und Gruppe N ein Starterfeld von 35 Teams. Ob bei den Verantwortlichen nun die Alarmglocken schrillen, ob die FIA nun – beispielsweise - als erste Maßnahme das Nenngeld erhöhen möchte, ist nicht bekannt – zuzutrauen wäre es ihr.