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Rallye-WM: Zypern

Bravo Petter Solberg – er ließ den Xsara fliegen!

Der Neo-Privatier holt am Nachmittag zwei Bestzeiten, setzt Sordo unter Druck. Loeb führt trotz Bremsproblemen rund 50 Sekunden vor Hirvonen.

Michael Noir Trawniczek

Waren die Schotterprüfungen am Vormittag aufgrund des nächtlichen Regens noch schlammig und rutschig, so trockneten diese am Nachmittag auf. Bei strahlendem Sonnenschein wurde der Rest der zweiten Etappe der Zypern-Rallye in Angriff genommen.

Weil die Strecken auftrockneten, wurde das „Straßenkehren“ wieder ein relevanter Faktor. „Straßenfeger Nummer 1“ war natürlich Sébastien Loeb, der nach dem Mittagsservice über eine Minute Vorsprung auf Ford-Pilot Mikko Hirvonen aufwies, der seinerseits am Vormittag den zweiten Citroen-Piloten Dani Sordo überholen und Platz zwei belegen konnte.

Bremsprobleme bei Loeb

Auf der 30,94 km langen SP 10 „Xyliatos“ musste Loeb dann auch kräftig kehren. „Da war sehr viel loser Schotter auf der Strecke“, berichtete der Franzose. Doch der Führende hatte noch größere Probleme zu bewältigen: „Wir hatten auch Bremsprobleme, und zwar über zehn Kilometer hinweg – ich hoffe, ich kann das aussortieren.“ So verlor Loeb allein auf der zehnten Prüfung 18 Sekunden auf den Bestzeithalter…

Die Bestzeit ging jedoch weder an Mikko Hirvonen noch an seinen am Vormittag abgeflogenen und nur noch im Hinterfeld fahrenden Teamkollege Jari Matti Latvala….

Petter Solberg: „Bloody hell!“

Vielmehr stanzte der sensationell fahrende Petter Solberg die Bestzeit in den Schotter – freilich profitierte er von der Startreihenfolge, was man an der drittschnellsten Zeit eines Matthew Wilson ablesen konnte. Doch der Norweger flog förmlich mit dem alten Citroen Xsara WRC über die Prüfung. Latvala knöpfte er 7,5 Sekunden ab, Hirvonen ließ er 15,3 Sekunden hinter sich.

„Das hat Riesenspaß gemacht“, jubelte Solberg. „Und es war harte Arbeit – du musst die ganze Zeit am Drücker sein, aber es hat gut funktioniert. Ich bin sehr happy – das könnte ein sehr gutes Weekend werden, wisst ihr?“

Beim „Straßenkehren“ verlor auch Dani Sordo sehr viel Zeit – bei ihm waren es 34,9 Sekunden Rückstand auf Solberg, während Mikko Hirvonen nur die Hälfte davon einbüßte. So konnte Hirvonen den zweiten Platz absichern. Dabei befürchtete er schon, die Reifen würden überhitzen, wie er im Zielraum der SP 10 verriet. Sordo wiederum klagte: „Der Wagen schwimmt die ganze Zeit – da ist kein Grip!“

Zum Abschluss des zweiten Tages stand die 26,25 km lange SP 11 „Kourdali“ auf dem Programm. Und wieder ließ es Neo-Privatier Petter Solberg krachen! Und weil Bruder Henning nach seiner Kollision auf der Verbindungsetappe unter „Superally“ weiterfahren konnte, gab es sogar eine Solberg-Doppelbestzeit – Petter vor Henning.

Als die Kollegen vom WRC-Radio im Zielraum der letzten Prüfung des Tages den Norweger um eine Stellungnahme baten, konnte man dessen Freude förmlich spüren. „Bloody hell“, meinte ein keuchender, abgekämpfter Petter Solberg. Und er gab gerne zu: „Ich hab wirklich gepuscht, das kann ich euch sagen…“

Schafft Solberg den Podestplatz?

Und zwar so sehr, dass Solberg vor der letzten Etappe nur noch 15,3 Sekunden auf Dani Sordo und damit auch auf einen Podestplatz fehlen. Wahrscheinlich gibt es niemanden, der sich nicht mit Petter Solberg freut – und wer weiß? Vielleicht sieht man den smarten Ex-Weltmeister am Sonntag auf dem Podium?

Natürlich profitierte Solberg erneut von der Startreihenfolge – hinter seinem Bruder fuhr der Citroen-Junior Evgeny Novikov die drittschnellste Zeit, dahinter Latvala, Ogier, Hirvonen, Wilson – und erst auf Platz acht Sébastien Loeb.

Loeb immer noch 49,8 s vor Hirvonen

Der Franzose berichtete: „Wir hatten erneut Probleme mit den Bremsen, wir mussten sehr vorsichtig fahren – das war ein sehr schwieriger Nachmittag.“ Trotz dieser Probleme beträgt der Vorsprung von Loeb auf Hirvonen immer noch 49,8 Sekunden. Hirvonen war damit nicht wirklich glücklich: „Der Rückstand ist einfach schon riesengroß.“

Immerhin aber konnte er den zweiten Platz gegenüber Sordo weiter absichern – der Spanier liegt nun bereits 46,2 Sekunden hinter Hirvonen zurück und wird wie erwähnt von dem aufstürmenden Petter Solberg bedrängt…

Wilson auf Platz 5

Neben dem großen Helden Petter Solberg darf heute aber auch „Berufssohn“ Matthew Wilson stolz auf seine Leistung sein – der Stobart Ford-Pilot konnte immerhin Monte-IRC-Sieger Sébastien Ogier distanzieren und sich den fünften Gesamtrang erkämpfen, wofür er nicht nur vom Vater Applaus erhalten wird. Mit einem Rückstand von mehr als fünf Minuten ist nach vorne hin Schluss für Wilson – von hinten drängt weiterhin Ogier, der sich nach den Problemen am Vormittag gefangen hatte und dem 29,1 Sekunden auf Wilson fehlen.

Die drei Citroen-Junioren liegen geschlossen auf den Rängen sechs bis acht. Exakt 40 Sekunden hinter Ogier liegt der junge Russe Evgeny Novikov, der wiederum mehr als eine Minute Vorsprung auf Conrad Rautenbach aufweist. Munchi’s Ford-Plot Federico Villagra liegt weiter auf dem „verflixten“ neunten Rang – mit mehr als 1,5 Minuten Rückstand auf den ersehnten Punkterang.

PWRC: Araujo bleibt vorne

In der PWRC konnte sich Patrick Sandell am Vormittag bis auf 13,2 Sekunden an den überraschend führenden Mitsubishi Lancer Evo IX-Piloten Armindo Araujo herankämpfen. Am Nachmittag jedoch fuhr zunächst der drittplatzierte Nasser Al-Attiyah die Bestzeit, danach war Araujo am schnellsten – sodass Sandell nun wieder 16,5 Sekunden zurückliegt. Der Skoda Fabia Super 2000-Pilot hat immer noch die besten Chancen, den zweiten Saisonsieg in Folge zu erringen.

Das lächerliche, weil dreiköpfige Feld der JWRC blieb immerhin erhalten, sodass am Sonntag wahrscheinlich alle Podestplätze gefüllt werden können. Martin Prokop führt mehr als zwei Minuten vor Michal Kosciouszko, Aaron Burkart wird einer der wenigen Piloten der Geschichte sein, der mit mehr als 18 Minuten Rückstand das Podest erklimmen durfte. Noch ist es nicht so weit, denn auch in der JWRC muss das Ziel erreicht werden, um die WM-Punkte einstreifen zu können.

Am Sonntagvormittag sind noch rund 80 Wertungskilometer abzuspulen, aufgeteilt auf drei Sonderprüfungen.



Stand nach Tag 2

 1.  Sebastien Loeb       Citroen    3:33:43.8
 2.  Mikko Hirvonen       Ford        +   49.8
 3.  Dani Sordo           Citroen     + 1:36.0
 4.  Petter Solberg       Citroen     + 1:51.9
 5.  Matthew Wilson       Ford        + 5:13.7
 6.  Sebastien Ogier      Citroen     + 5:42.8
 7.  Evgeny Novikov       Citroen     + 6:22.8
 8.  Conrad Rautenbach    Citroen     + 7:23.5
 9.  Federico Villagra    Ford        + 9:00.9
10.  Khalid Al Qassimi    Ford        + 9:29.6

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