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Die Pressekonferenz in Schweden

Was die Top 3 der Schweden-Rallye bei der anschließenden Sieger-Pressekonferenz zu sagen hatten: Die Statements von Loeb, Hirvonen und Latvala.

Bei eisigen Temperaturen lieferten sich die Rallye-Profis im Schnee von Schweden einen heißen Tanz: Mikko Hirvonen (Ford) und Titelverteidiger Sébastien Loeb (Citroën) enteilten der Konkurrenz schon frühzeitig und trugen zwischen den Schneeverwehungen ein beinhartes Duell aus, das der WM-Zweite des Vorjahres schließlich für sich entscheiden konnte. Auf den dritten Rang fuhr Jari-Matti Latvala (Ford). Gemeinsam mit ihren Copiloten stellten sich die Top 3 den Fragen der Journalisten.

Mikko, du hast den Saisonauftakt der Rallye-WM für dich entschieden. Ein guter Jahresbeginn für dich...

Mikko Hirvonen: Das ist prima, richtig prima. Nach der vergangenen Saison dachte ich, dass ich mehr Rallyes gewinnen müsste, um im Titelkampf mitmischen zu können. Es stehen noch einige Events aus, aber einen Sieg haben wir schon einmal.

Vor der Rallye Schweden meintest du, du würdest in diesem Jahr weniger zurückhaltend agieren. Sehen wir nun den neuen, den mutigeren Mikko Hirvonen?

Hirvonen: Keine Ahnung, aber es hat bei dieser Rallye sehr gut funktioniert. Natürlich hatten wir zweieinhalb Tage lang einen sehr engen Kampf mit Sébastien. So ist es ja immer.

Es ist großartig, wenn es so läuft. Vielleicht sind wir am Samstag ein Risiko bei den Reifen eingegangen und haben daher in der Super-Special verloren. Insgesamt konnten wir allerdings zwölf Sekunden gewinnen. Wir hatten einen guten Plan und haben uns daran gehalten. Das hat geklappt.

Jarmo, verspürst du eine neue Dynamik im Auto? Seid ihr beide nun noch hungriger auf den Titel, nachdem ihr in im vergangenen Jahr um einen Punkt verpasst habt?

Jarmo Lehtinen: Da gibt es nicht viel, außer den Kleinigkeiten, über die wir bereits gesprochen haben. Im vergangenen Jahr haben wir Norwegen verloren und waren nicht mutig genug, die Autoeinstellungen zu verändern. Wir hatten Angst, mit unseren Änderungen in die falsche Richtung zu gehen.

Am Freitagmorgen waren wir nicht zuversichtlich, doch Mikko war mutig genug, um die Veränderungen durchzuziehen. Prompt waren wir auf der folgenden Prüfung die Schnellsten. Ich konnte es an seinem Fahrstil sehen: Er ist jetzt der Herr im Fahrzeug und nicht anders herum. Ab diesem Zeitpunkt war mir klar, dass es eine gute Rallye werden würde.

Sébastien, nach der 18. Wertungsprüfung sagtest du, du hättest den Kampf aufgegeben, was man nicht oft von dir hört. Wann hast du festgestellt, dass du Mikko nicht einfangen kannst? War das bei dieser Prüfung oder schon davor?

Sébastien Loeb: Wir haben uns zwei Tage lang um eine Sekunde pro Prüfung duelliert. Am Sonntagmorgen mussten wir schließlich 16 Sekunden aufholen. Ich musste es am Morgen einfach versuchen und wir brachten die gleiche Zeit zustande.

In der zweiten Prüfung des Tages versuchte ich es erneut, war nach einigen Kilometern eine Sekunde vorne, dann auf Null, dann eine Sekunde zurück. Dann war mir klar, dass wir den Rückstand nach zwei Prüfungen nicht reduzieren würden. Ich war mit etwas Risiko unterwegs und entschied mich daher, langsamer zu machen, um nicht in einer Schneewehe zu landen.

Es gibt ein Video, wie du einen Schneehaufen streifst. Das sieht sehr aufregend aus...

Loeb: Ein nettes Video, oder nicht?

Die Wertungsprüfungen am Samstagnachmittag waren sehr hart zu den Reifen. Du warst nicht zufrieden mit deiner Wahl. Kannst du uns etwas darüber sagen?

Loeb: Wir haben gewiss einen Fehler bei der Reifenwahl gemacht. Wir haben die Pneus nicht zum richtigen Augenblick gewechselt. Dieses Mal hielten wir das aber für die richtige Entscheidung.

Wir entschlossen uns also dazu, die zweite Prüfung mit den gleichen Reifen anzugehen und den neuen Satz für die dritte Prüfung aufzusparen. Dann haben wir die Reifen zerstört. Als wir zur dritten Prüfung den neuen Satz aufzogen, hatten wir keinen Hinterreifen mehr und damit auch keine Balance mehr im Auto. Wir haben zu viel Zeit verloren.

Wir konnten in der Super-Special zwar etwas Zeit gutmachen, aber das war nicht genug. Da haben wir den Kontakt verloren. Generell war die zweite Etappe sehr schwierig. Wir haben die Reifen deutlich stärker verschlissen als Ford. Es war eine perfekte Rallye für Mikko. Er war ungeheuer schnell. Ich konnte nichts ausrichten.

Daniel, was war aus deiner Sicht das Schwierigste an diesem Wochenende?

Daniel Elena: Die Temperaturen an den beiden ersten Tagen. Wir hatten erst -22 Grad Celsius und am Samstag -25 Grad Celsius. Das macht das Kontrollieren des Reifendrucks am Start zu einer kniffligen Sache. Hinzu kommt, dass die Straßenabschnitte sehr lang sind. Es ist jedes Jahr dasselbe.

Für mich waren vor allem die zweiten Durchgänge schwierig, denn dann war nicht mehr viel Eis übrig. Die Organisatoren haben sich dazu entschlossen, ein nationales Rennen mit 100 Autos über die Prüfungen zu jagen. Damit war die Straße zerstört. Ich denke, wir sollten nur einmal darüber hinweg fahren, denn beim zweiten Mal ist es nicht mehr die Schweden-Rallye - dann ist es ein Schotter-Event.

Jari-Matti, du bist Dritter geworden, hast aber eine Weile gebraucht, um in deinen Rhythmus zu finden. Was denkst du über deine Leistung an diesem Wochenende?

Jari-Matti Latvala: Ich bin zufrieden. In den vergangenen fünf Jahren hatte ich einen schlechten Start. 2005 war die letzte Saison, in der ich gut begonnen habe.

Ich hatte allerdings keine Chance, um es mit Mikko und Séb aufzunehmen. Das war aber auch nicht geplant. Wir wollten auf das Podium fahren und die Punkte für das Team mitnehmen. Das ist uns gelungen.

Du hast als zweiter Fahrer nun eine neue Rolle im Team. Wie gehst du damit um? Denkst du, du kannst dich daran gewöhnen und zu einem konstanten Helfer werden?

Latvala: Wenn ich es bei dieser Rallye schaffen kann, dann kann ich das auch im restlichen Rennjahr schaffen.

Warst du bei dieser Rallye mehr unter Druck als sonst?

Latvala: Der Freitag war ein bisschen schwierig für mich. Ich wollte Risiken vermeiden, doch im Hinterkopf hatte ich immer, dass ich mir keine Fehler erlauben kann. Wenn mir doch ein Schnitzer passiert, dann mache ich mich lächerlich.

Ich konnte also nicht abschalten und hatte noch dazu mit Untersteuern zu kämpfen. Am Samstag haben wir das Auto gut hinbekommen und ich wurde etwas ruhiger, als ich auf Dani (Sordo; Anm. d. Red.) aufholte. Dann lief es besser.

Miikka, wie viel Druck habt ihr im Auto verspürt?

Miikka Anttila: Druck war natürlich da, keine Frage. Jari-Matti ist aber prima damit umgegangen. Dafür muss man ihn loben. Unser Start war nicht besonders gut. Wir waren so schnell wie Dani Sordo, wussten aber, dass wir keine Probleme haben würden, wenn wir nur das Setup des Autos richtig hinbekommen würden.

Eine Frage an alle Fahrer: Ist im Rennkalender noch Platz für eine weitere Schneerallye?

Hirvonen: Ja, absolut!
Loeb: Na klar: Monte Carlo!

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