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Rallye-WM: Portugal

Die Stunde der Wahrheit?

Nach den beiden untypischen Rallyes wollen alle wissen: Ist das Kräfteverhältnis mit den neuen Autos ausgeglichen? In Portugal erwartet man erste Antworten…

Michael Noir Trawniczek

Nach zwei sehr speziellen und grundlegend verschiedenen Rallyes in Schweden und Mexiko steht am kommenden Wochenende die erste eher „klassische“ Rallye auf dem Programm, in Portugal. Übrigens die zweite von sieben aufeinander folgenden Schotter-Rallyes im WM-Kalender.

Zwar wurde auch in Mexiko auf Schotter gefahren, doch die hohe Seelage sorgte schon immer dafür, dass sich Citroen leichter als Konkurrent Ford tat. In Schweden wiederum war Ford stets stark vertreten. So haben Ford-Pilot Mikko Hirvonen und Citroen-Superstar Sébastien Loeb heuer zunächst einmal ihre Vorjahressiege wiederholt.

Ob dank der neuen World Rally Cars tatsächlich eine Ausgleich im Kräfteverhältnis zu erwarten ist, ob die drückende Überlegenheit von Loeb und Citroen tatsächlich zu Ende ist - all das wird sich, so sind sich viele Experten einig, wohl zum ersten Mal in Portugal zeigen.

Weniger Reifenabnützung?

Natürlich hat auch die Rallye in der Algarve-Region ihre Besonderheiten – so sorgte der besonders aufreibende Schotter in den Jahren zuvor für eine um bis zu 40 Prozent höhere Reifenabnützung. Allerdings hoffen die Veranstalter, dass mit der Vorverschiebung des Termins auf März dieses Problem heuer weniger groß sein wird.

Die Sonderprüfungen bleiben zu einem großen Teil unverändert – es handelt sich um eine Mischung aus schnellen, offenen Schotterstraßen und aber auch engen, verwinkelten Wegen.

Obwohl der Servicepark weiterhin beim Algarve Stadion in der Stadt Faro positioniert sein wird, haben die Veranstalter auf die Abhaltung der dortigen Superspecial-Prüfung verzichtet.

Rückkehr nach Lissabon

Stattdessen werden die Rallyeboliden am Donnerstag ab 15.30 Uhr Ortszeit (16.30 Uhr MEZ) einen spektakulären Auftritt in der rund 300 Kilometer entfernten Hauptstadt Lissabon absolvieren, wo in der Stadt eine Superspecial-Prüfung kreiert wurde.

Für diese historische Rückkehr der Rallyeboliden, erstmals seit 37 Jahren, haben die Veranstalter viel Aufwand auf sich genommen. Die Rallyeautos werden mit Transportern in die Hauptstadt und wieder retour in die Algrave-Region transportiert.

Am Freitagmorgen wird wie gewohnt die erste echte Sonderprüfung gestartet – am Freitag und am Samstag sind je sechs Prüfungen zu jeweils rund 20 Kilometern geplant. Am Sonntag dann werden eine rund 20 und eine rund 30 Kilometer lange SP je zweimal in Angriff genommen.

Die zweite Durchfahrt der langen SP wird zugleich als „Power Stage“ gewertet – hier gibt es also wieder 3-2-1 Zusatzpunkte für die drei schnellsten Piloten im Felde.

15 World Rally Cars

Die Nennliste verspricht 15 World Rally Cars – fünf Citroen DS 3 sowie zehn Ford Fiesta RS WRC sind am Start.

In den beiden Werksteams Citroen und Ford herrschen heuer eher ausgeglichene Verhältnisse, sowohl Sébastien Loeb und Namensvetter Ogier als auch Mikko Hirvonen und Jari Matti Latvala haben die Erlaubnis zum Siegen.

Ogier ist davon überzeugt, dass er Loeb schlagen kann – das sorgt für einen harten Konkurrenzkampf im Team. Und sollte Ogier dem Siebenfachweltmeister tatsächlich auf die Zehen steigen können, wäre das nur gut für die in den letzten Jahren eingeschlafene Weltmeisterschaft.

Der Unterschied zwischen den Werks- und den Kundenautos ist angesichts der Jungfräulichkeit der neuen Fahrzeug-Generation noch recht gering. Davon wollen die Kundenteams profitieren.

Kundenhoffnungen – Solberg/Minor wollen Top 5-Platz

Dass ein Podestplatz mit einem Kundenauto derzeit durchaus möglich ist, hat Mads Östberg beim Saisonauftakt bewiesen – der Stobart Ford-Pilot möchte am Wochenende erneut die Werksfahrer aufmischen.

Teamkollege Henning Solberg, der erneut mit der Österreicherin Ilka Minor an den Start geht, peilt ein Ergebnis in den Top 5 an. Zuletzt konnte er trotz widrigster Umstände (mehrfache Ausfälle der Servolenkung) die Rallye beenden und Punkte einholen.

Henning Solberg ist voller Hoffnung und erklärt: „Wir kommen von einer harten Rallye, also ist es gut, dass wir nach Portugal kommen, wo ich mich viel wohler fühle und die Strecken besser kenne.“

Ähnlich motiviert ist Bruder Petter Solberg, der zum einen bereits gespürt hat, dass er mit dem DS3 WRC sogar einen Sieg schaffen könnte. Doch bislang wurde er bei jeder Rallye mit diversen Problemen konfrontiert. „Ich will einfach gewinnen, das ist alles“, gab sich der Weltmeister des Jahres 2003 am Ende der Mexiko Rallye genervt. Den nächsten Versuch startet Petter Solberg jedenfalls am kommenden Wochenende…

Nachdem er Mexiko ausgelassen hatte, kehrt auch Kimi Räikkönen wieder mit seinem ICE 1 Racing-Team zurück. Zudem zündet Lokalmatador Bernardo Sousa ein Fiesta World Rally Car, dazu kommen Ken Block, der noch immer keine WM-Punkte einfahren konnte, Denis Kuipers im eigenen FERM Power Tools Fiesta und auch Peter van Merksteijn, der erstmals seinen Kunden DS3 starten wird.

Debüt des Mini Countryman S2000

Obwohl die Portugal-Rallye nicht zur SRWC gezählt wird, sind einige Super 2000-Teams am Start.

Die größte Aufmerksamkeit gilt wohl der Weltpremiere des Mini Countryman S2000. Gleich zwei Fahrzeuge sind im Einsatz – mit Armindo Araujo und dem Brasilianer Daniel Oliveira.

Ersterer ist Portugiese und zweifacher PWRC-Champion, zweiterer fiel im Vorjahr als Stohl Racing-Pilot in der IRC lediglich durch seine zahlreichen Abflüge auf.

Man darf gespannt sein, wie sich der Mini im Vergleich zu den anderen S2000-Teams schlägt. Einer von ihnen heißt immerhin Bruno Magalhaes, der einen Peugeot 207 S2000 einsetzen wird. Auf einem Ford Fiesta S2000 ist Rene Kuipers unterwegs, Karl Kruuda sitzt im Skoda Fabia S2000. Der Mini S2000 kann also durchaus mit den etablierten Konkurrenzprodukten verglichen werden…

Die Portugal-Rallye wird zur PWRC gezählt. Michal Kosciuszko pilotiert einen Mitsubishi Lancer Evo X, der Tscheche Martin Semerad, Sieger der ersten PWRC-Rallye in Schweden, begnügt sich mit einem Evo IX. Patrick Flodin oder Anders Gröndal setzen auf einen Subaru Impreza WRX. Harry Hunt steuert einen Citroen DS3 R3T.

Ihre Premiere gibt die neue WRC—A, die Nachfolgeserie der SWRC. Auf baugleichen Ford Fiesta R2 wird eine Armada von 20 Jungpiloten ihr Glück versuchen. Österreicher ist keiner dabei.

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