Rallye-WM: Portugal | 26.03.2011
Ein turbulenter Nachmittag
Massive Probleme bei den Ford-Piloten – Latvala und Hirvonen bleiben dennoch auf den Plätzen drei und fünf. Ogier führt 37,6s vor Loeb. Solberg/Minor auf P6.
Michael Noir Trawniczek
Am Samstagnachmittag wurden die drei Prüfungen vom Vormittag ein zweites Mal befahren. Doch auf dieser Runde hatten zahlreiche Piloten Probleme – mit den Reifen und der Technik. Immerhin: Die Frage des Taktierens stellte sich auf der abschließenden Prüfung nicht mehr…
Zunächst jedoch, auf der 26,2 Kilometer langen SP 11 „Almodovar“, kam es noch zu keinen Zwischenfällen bei den Spitzenpiloten. Der führende Citroen-Werkspilot Sébastien Ogier konnte seinen Vorsprung auf Ford-Pilot Jari Matti Latvala mit einer Bestzeit auf 11,2 Sekunden erhöhen.
SP 11: Rückschlag für Araujo im Mini
Allerdings brachte die SP 11 dem bislang so bravourösen Armindo Araujo in seinem neuen Mini Countryman S2000 kein Glück: Zum einen lief der Motor nur noch auf drei Zylindern, zum anderen musste Araujo stoppen, um einen Reifen zu wechseln.
So verlor der zweifache PWRC-Weltmeister mehr als fünf Minuten – auch auf den folgenden Prüfungen wurde er von dem Motorenproblem beeinträchtigt – mit rund 24 Minuten Rückstand war der Top 10-Platz natürlich dahin…
SP 12: Gebrochene Antriebswelle bei Latvala, Reifenschaden bei Solberg/Minor
Auf der 25,2 Kilometer langen SP 12 „Vascao“ markierte der bereits mehr als zehn Minuten zurück liegende Petter Solberg einmal mehr eine Bestzeit.
Latvala verlor auf dieser Prüfung mehr als 30 Sekunden - eine Antriebswelle des Ford Fiesta RS WRC war nach rund 16 Kilometern gebrochen. Latvala meldete, er habe „ein seltsames Geräusch gehört“.
Wissend, dass er auch auf der letzten Prüfung mit diesem Handicap antreten muss, erklärte Latvala: „Wir können jetzt überhaupt nichts dagegen tun – und das ärgert mich sehr.“
Leider erwischte es auch Henning Solberg und Ilka Minor. Der Norweger erklärte: „. Ich hatte einen Reifenschaden und wir mussten stehen bleiben, um den Reifen zu wechseln. Aber so ist es nun einmal.“
Etwas mehr als drei Minuten kostete der Zwischenfall, sodass Solberg und Minor mehr als zwei Minuten Rückstand auf ihren Teamkollegen Matthew Wilson hinnehmen und sich mit Gesamtrang sechs begnügen mussten.
SP 13: Beide Ford verlieren abermals viel Zeit
Auf der 22,5 Kilometer langen SP 13 „Loule“ markierte erneut Petter Solberg die schnellste Zeit.
Für das Ford-Werksteam sollte diese Prüfung zum bislang schlimmsten Albtraum dieser schwierigen Rallye werden.
Der angeschlagene Latvala wurde auch noch von einem Reifenschaden heimgesucht. Der Finne erklärte: „Wir hatten vor der Prüfung keine Zeit mehr, auf die Reifen zu schauen – es war ein schleichender Plattfuß.“
So verlor Latvala weitere 3:38 Minuten. Bezeichnend für diese Rallye: Er liegt mit etwas mehr als vier Minuten Rückstand weiterhin auf dem dritten Gesamtrang…
Aber auch Mikko Hirvonen verlor rund drei Minuten, auch er hatte einen weiteren Reifenschaden zu beklagen. Er berichtete: „Wir haben einen Stein getroffen.“
Hirvonen liegt mit einem Rückstand von 5:32 Minuten auf Gesamtrang fünf – denn Stobart Ford-Pilot Matthew Wilson liegt 5,7 Sekunden vor Hirvonen auf Rang vier. Der Sohn von M Sport-Teamchef Malcolm Wilson könnte so sein bislang bestes WRC-Ergebnis egalisieren…
Einsame Citroen-Doppelführung
An der Spitze führen nun einsam die beiden Citroen-Werkspiloten. Ogier konnte seinen Vorsprung ausbauen, führt nun 37,6 Sekunden vor seinem Namensvetter.
Ogier schien als einer von wenigen keine Probleme zu haben und erklärte: „Im Moment läuft es perfekt für uns, viele der anderen Piloten haben Probleme mit den Reifen. Aber wir haben noch einen langen Weg vor uns, am Sonntag sind noch vier Prüfungen zu absolvieren.“
Sébastien Loeb, der am Vormittag bereits ungewohnt wütend war, weil er sich von Hirvonen aufgehalten fühlte [siehe Bericht „Nach SP 10“, d. Red.] gab im Zielraum der letzten Sonderprüfung zu Protokoll: „Ich musste diesmal gleich an beiden Ford-Piloten vorbei – und dann hatte ich das Gefühl, dass ich vielleicht auch einen schleichenden Plattfuß habe, daher habe ich nichts mehr riskiert.“
Solberg/Minor auf Platz sechs
Henning Solberg und Ilka Minor belegen nun einen einsamen sechsten Rang. Kimi Räikkönen liegt etwas mehr als eine Minute hinter dem norwegisch-österreichischen Duo auf Platz sieben.
Gequält ächzend krächzend gab der „Eismann“ zu Protokoll: „Wir hatten keine großen Probleme an diesem Nachmittag.“
Allerdings liegt Munchi’s Ford-Pilot Federico Villagra nur rund 14 Sekunden hinter dem früheren Formel 1-Weltmeister auf Platz acht.
Seine Bestzeiten wurden belohnt: Mit 11:27 Minuten Rückstand belegt Petter Solberg den neunten Gesamtrang. Weitere zwei Minuten zurück liegt Dennis Kuipers im Ferm Power Tools Ford auf Rang zehn.
Rund eine Minute dahinter liegt der einsam Führende der PWRC, Hayden Paddon im Subaru Impreza STi. In der neuen WRC Academy, welche mit baugleichen Ford Fiesta R2 ausgetragen wird, führt der Este Egon Kaur.
Am Sonntag sind noch rund 100 Wertungskilometer abzuspulen, aufgeteilt auf vier Sonderprüfungen, die letzte als „Power Stage“. Diese 31 Kilometer lange Prüfung wird um die Mittagszeit in Angriff genommen.
Nach Tag 2 (SP 13)
1. Sébastien Ogier Citroen 2:59:30.2 2. Sébastien Loeb Citroen + 37.6 3. Jari Matti Latvala Ford + 4:14.6 4. Matthew Wilson Stobart Ford + 5:26.8 5. Mikko Hirvonen Ford + 5:32.5 6. H.Solberg/I.Minor Stobart Ford + 7:46.4 7. Kimi Räikkönen Ice 1 Citroen + 8:55.2 8. Federico Villagra Munchi's Ford + 9:10.0 9. Petter Solberg PSWRT Citroen + 11:27.1 10. Dennis Kuipers Ferm Ford + 13:07.9