
Rallye-WM: Sardinien | 08.05.2011
Loeb sichert den Sieg und behält die WM-Führung
Sébastien Loeb gewinnt vor Hirvonen und Petter Solberg. Die Powerstage sicherte sich Hirvonen vor Latvala und Ogier. SWRC: Platz zwei für Hänninen.
Michael Noir Trawniczek
Foto: GEPA/Red Bull
Zwar seien es am Sonntagvormittag nur rund 60 Wertungskilometer, doch es könne immer etwas passieren und er werde daher nicht aufgeben, erklärte Mikko Hirvonen am Samstagabend, nachdem er rund 28 Sekunden hinter Weltmeister Sébastien Loeb als Zweiter den Tag beendete.
Tatsächlich konnte Hirvonen gleich auf der ersten Prüfung am frühen Sonntagmorgen, der nur rund acht Kilometer kurzen SP „Gallura“, den Rückstand auf 20 Sekunden verkürzen.
Doch auf der 24,5 Kilometer langen SP 16 „Monte Olia“ unterlief Hirvonen ein Fehler. Der Ford-Werkspilot berichtete: „Ich hab eine Abzweigung verpasst, das hat sicher einige Sekunden gekostet."
Zugleich fuhr Loeb hinter dem über die Prüfungen fliegenden Latvala die zweitschnellste Zeit, sodass Hirvonen zu dem Schluss kam: „Sébastien hat ein bisschen zu viel Vorsprung – und ich muss aufpassen, was hinter mir passiert.“
Denn Ogier lag zu diesem Zeitpunkt nur zwölf Sekunden hinter ihm, weitere vier Sekunden dahinter lauerte Petter Solberg.
Doch auf der nächsten Prüfung, der 24,6 Kilometer langen SP „Terranova“ regelte sich der Kampf um die Podestplätze hinter Loeb quasi von selbst: Ogier beklagte einen Bruch einer Hinterradaufhängung, nachdem er einen großen Stein getroffen hatte. Zwar konnte er sich über die SP schleppen, verlor aber mehr als eine Minute.
Die Bestzeit auf dieser SP fuhr übrigens Petter Solberg, der jetzt nur noch 1,3 Sekunden hinter Hirvonen lag.
Der Citroen-Privatier kündigte für die abschließende Powerstage einen „vollen Angriff“ an. Als Powerstage wurde die nur acht Kilometer kurze Eröffnungs-SP des Tages absolviert.
Doch dann wurde ein Zeitfehler vom Samstag korrigiert - Ford konnte die Rennleitung davon überzeugen, dass Hirvonen am Samstag auf der "Monte Lermo"-SP um 4,5 Sekunden schneller war. Womit Solberg 5,8 Sekunden hinter Hirvonen lag, der Ford-Pilot seinerseits näher an Loeb heranrückte.
So gab Hirvonen noch einmal kräftig Gas, sicherte sich die Bestzeit und damit drei zusätzliche WM-Punkte vor Latvala und Ogier.
Am Ende durfte Sébastien Loeb einen hart erarbeiteten Sieg bejubeln, der Citroen-Pilot lag am Ende 11,2 Sekunden vor Hirvonen und erklärte: „Ein unglaubliches Wochenende für uns – eine große Überraschung, das Auto war wirklich gut. Wir mussten die ganze Zeit das volle Risiko nehmen, da wir nicht auf Mikko reagieren konnten. Er ist hier sehr schnell gefahren.“
Loeb behält damit seine WM-Führung, wird also auch bei der nächsten Rallye, Ende Mai in Argentinien wieder am ersten Tag den losen Schotter von den Strecken fegen müssen.
Hirvonen wiederum belegt den zweiten Platz und zog eine positive Bilanz: „Ich bin sehr zufrieden mit diesem Ergebnis und mit dem Sieg auf der Powerstage.“
Der private Citroen-Pilot Petter Solberg darf als Dritter das Podest erklimmen, sein Rückstand beträgt 23,8 Sekunden - am Freitag hat der Peter Solberg World Rally Team-Pilot auf SP 2 rund 40 Sekunden wegen eines Problems mit dem Turboschlauch eingebüßt. Solberg weiß: Ohne Probleme könnte er um den Sieg kämpfen...
Pechvogel Ogier konnte die Rallye immerhin auf dem vierten Platz beenden, Platz fünf belegt der Norweger Mads Östberg im schnellsten Stobart Ford.
Für Henning Solberg und Ilka Minor war bereits am Freitag Schluss, als sich der Fiesta letztendlich mit einem Motorschaden verabschiedete.
Das neue Mini-Werksteam darf sich über einen sechsten Platz bei der Premieren-Rallye freuen. Ein glücklicher Dani Sordo rang wie immer um Worte und gab in etwa zu Protokoll: „Ich bin sehr happy weil es die erste Rallye für das Auto ist, ich bin sehr happy, es wird besser und besser und ich bin sehr happy, das Auto hat Potential und wir müssen es verbessern und dann können wir um den Sieg kämpfen.“
Auf Platz sieben landete der Sieger der SWRC, Ott Tänak im Ford Fiesta S2000, der in seiner Klasse die gesamte Rallye unter Kontrolle hatte.
Red Bull Skoda-Pilot Juho Hänninen belegt den zweiten Platz, Rang drei ergeht an Nasser Al-Attiyah. Hermann Gassner junior belegt im zweiten RB Skoda den fünften Platz der SWRC.
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