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WRC: Deutschland-Rallye

Kogler und Welsersheimb sind startklar

Michael Kogler und Leopold Welsersheimb bei der Besichtigung – worauf es bei einem neuen Fahrerduo ankommt. Plus: Shakedown & letzte Vorbereitungen.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Michael Kogler, Noirphone

Schon am Sonntag sind Michael Kogler und Leopold Welsersheimb gemeinsam nach Trier gefahren. Auch wenn die beiden in Deutschland ihre erste gemeinsame Rallye bestreiten, scheint es bereits so etwas wie ein „Grundvertrauen“ zu geben. Michael erzählt: „Poldi ist gefahren – und ich konnte auf dem Sozius sogar ein bisschen schlafen, und das will etwas heißen.“

Am Montag wurde die zweitägige Besichtigung in Angriff genommen, um die Pacenotes, den Aufschrieb zu erstellen. Schon im Vorfeld musste sich Welsersheimb auf die „Sprache“ von Kogler eingewöhnen.

Welsersheimb erklärt: „Jeder Pilot hat sein eigenes Vokabular, natürlich musste ich mich umgewöhnen. Michael sagt beispielsweise ‘Brake‘ statt ‚Bremsen‘. Dazu kommt, dass jeder Pilot seine eigene Maßeinheit hat: Beim einen sind 100 Meter in Wahrheit 50 – beim anderen sind es dafür gleich 200 Meter. Darauf musste ich mich natürlich einstellen, um bei der Ansage in den richtigen Rhythmus zu gelangen.“

"Wie ein Film"

Wesentlich ist auch der Zeitpunkt der Ansage. Welsersheimb: „Manche wollen es zwei Kurven vorher angesagt bekommen, andere kurz davor. Michael will das wissen, was er nicht sehen kann.“ Michael sagt: „Sobald ich den Helm aufsetze, läuft vor meinen Augen ein Film ab – es geht darum, dass man das richtige Bild zur rechten Zeit vor Augen hat.“

Die neuen Sonderprüfungen, welche nach dem neuen Start in Köln am Donnerstagabend gefahren werden, kommen Kogler entgegen: „Sie sind schnell und breit und sie sind den Prüfungen, die wir in Österreich fahren, sehr ähnlich - eine gute Aufwärmübung also.“

Die Prüfungen in den Weinbergen haben sich Kogler so präsentiert, wie er es sich vorgestellt hat: „Sie erinnern mich an die Wachau. Doch es gibt auch blinde Kuppen – da zweigst du im Blindflug in die nächste Weinstraße ab. Dort ist es mitunter sehr eng – da brauchst du neben einem guten Schrieb auch ein wenig Glück. Denn am Streckenrand lauern bei der gesamten Rallye Steine, Weingärten oder Bäume.“

Die „Arena Panzerplatte“ haben Kogler und Welsersheimb ganz genau studiert, sicher auch wegen der gefürchteten Hinkelsteine - doch Kogler winkt ab: „Die nimmt man eigentlich gar nicht wahr – man hat einen gewissen Respekt vor ihnen, das ist klar. Sie dienen uns aber auch als Anhaltspunkte – denn die Panzerplatte ist im Grunde nur eine große Wiese. Auffällig ist der ständige Belagswechsel und dass es sehr viel Staub auf der Panzerplatte gibt.“

"Akustischer Geilheitsfaktor"

Beim Shakedown fuhren Kogler und Welsersheimb dann zum ersten Mal im Renntempo gemeinsam. Kogler sagt: „Wir sind zweimal in einem vernünftigen Tempo über die Prüfung gefahren – wir haben die Kommunikation dem Renntempo angepasst. Ich selbst bin jetzt auch schon sechs Wochen nicht mehr im Rallyeauto gesessen, aber es hat alles gut funktioniert.“

Welsersheimb, der bereits Erfahrung als Co-Pilot von Christian Mrlik, Ernst und Beppo Harrach aufweist und damit quasi „mit allen Rallyewassern gewaschen“ ist, saß zum ersten Mal in einem R3-Boliden. Auch wenn der Mitsubishi Lancer Evo IX von Harrach klar schneller ist, war Welsersheimb vom Renault Clio R3 dennoch angetan: „Dieses Schreien des Motors ist ein Wahnsinn, der akustische Geilheitsfaktor passt jedenfalls.“ Und: „Dieses ‘Stempeln‘ in den Kurven war mir auch neu – da hüpfen die Hinterräder wie bei einem Rennkart.“

Teamchef Gottfried Kogler koordiniert den Einsatz des siebenköpfigen Prefa Rallye Racing Teams. Er fragt seinen Piloten und Sohn Michael, wie viele Ersatzreifen er auf den ersten beiden Prüfungen mitnehmen möchte. Michael entscheidet sich für die sichere Variante, für zwei Stück.

Nach dem Abendessen im 1,5 Kilometer entfernten Hotel fuhr die Crew noch einmal in den Servicepark, um die Lichtgalerie des Clio einzustellen – schließlich werden die höheren Startnummern die letzte SP bei Dunkelheit bestreiten.

Am Donnerstagvormittag werden Michael Kogler und Leopold Welsersheimb noch einen gemeinsamen Radwechsel trainieren. Kogler erklärt: „Es ist bei uns immer so, dass der Co-Pilot den Wagenheber übernimmt und ich das Rad montiere.“ Warum? Kogler erklärt: „Das ist mir persönlich wichtig, es ist eine Frage der Verantwortung. Wenn ich es selbst montiere, kann ich niemandem die Schuld geben…“

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