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WRC: Deutschland-Rallye

Das Abenteuer ist zu Ende

Eine ermutigende SP 1 – und dann auf SP 2 die große Enttäuschung: Der Motor ist irreparabel beschädigt, das Team reist vorzeitig ab.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Michael Kogler, noirphone

Es war eine dieser Situationen, die man keinem Motorsportler wünscht: Im Service des Kogler-Teams stand der Renault Clio R3 aufgebockt, der zuvor vom Team per Hänger von SP 2 in den Servicepark geschleppt wurde, weil der Motor keinen Mucks mehr machte.

Die Mechaniker beugten sich wie Chirurgen über das Herz des Autos, zunächst wurden Zündkerzen begutachtet, um das Rätsel zu lösen – doch dann war klar: Das Nockenwellenrad ist gebrochen! Keine Chance, das zu reparieren, Ersatzmotoren sind, aus Kostengründen, nicht erlaubt.

Doch Michael Kogler trug den Schlag mit Fassung: „Ich kann damit umgehen, denn so etwas kann eben passieren. Ich selbst bin nicht schuld daran und das Team auch nicht, daher kann ich damit leichter umgehen. Es war auch mein erster technischer Ausfall, seit wir mit dem Clio fahren. Natürlich ist es eine Enttäuschung – zumal auch unser geplanter Einsatz bei der Niederbayern-Rallye davon betroffen sein könnte.“

Dabei hat der Donnerstag so gut begonnen. Kogler schwärmt vom Start in Köln: „Das war genial, eine tolle Atmosphäre, so etwas hat man nicht oft. Wir sind mit Polizei-Eskorte durch Köln gefahren, das Feld wurde in kleine Pulks aufgeteilt, jeder Pulk wurde von fünf Motorrädern begleitet.“

Auch die erste Sonderprüfung lief gut. Kogler und Leopold Welsersheimb, der zum ersten Mal mit dem Melker fuhr, konnten auf der 23,54 km langen SP 1 „Blankenheim“ die 32. Zeit gesamt markieren, bei 76 Piloten im Ziel. In der Klasse 5 war das Platz sechs von zwölf. Kogler sagt: „Ich orientiere mich gerne an dem Schweizer Federico Della Casa im Citroen DS3 R3, der auch in Korsika gefahren ist, der auch ein Privatier ist – und ihm konnte ich diesmal rund 14 Sekunden aufbrennen. Wir sind auf dieser SP eine scharfe Klinge gefahren, nicht am Limit, aber eben flott.“

Auf der 14,10 km langen SP 2 „Sauertal“, welche für Piloten mit hohen Startnummern bereits bei Dunkelheit zu fahren war, kam dann das Ende: Vier Kilometer vor dem Ziel ging der Motor unverhofft aus, wie Kogler erzählt: „Es gab keine Anzeichen vorher, plötzlich ging er aus, wir konnten nur noch zur Seite rollen. Danach ließ er sich einfach nicht mehr starten, wir mussten auf den Schlusswagen und auf unser Team warten, das den Wagen in den Servicepark brachte.“

Bis zum bitteren Ende hatte man gehofft, dass es doch noch weitergeht. Poldi Welsersheimb blieb bis zuletzt beim üblichen Ablauf – er schrieb eine „Todo“-Liste für die Mechaniker, mit bestimmten Kleinigkeiten, welche es zu ändern gab und mit der Auftankmenge für die nächste Etappe. Bis rund 6 Uhr am Morgen hätte das Team die Zeit gehabt, um den Fehler zu finden. Um Mitternacht wären die Piloten schlafen gegangen – im Ungewissen. Wesersheimb: „Wir können ohnehin nichts machen – und falls es doch weitergeht, müssen wir ja ausgeschlafen sein.“

Doch dann kam die Bestätigung durch Teamchef Gottfried Kogler: „Wir laden auf, wir fahren heim.“ Das gesamte Team reist vorzeitig ab – wir machen noch ein letztes Foto (siehe oben), Kogler zieht eine Grimasse, kann bereits wieder lachen: „Gut, dann müssen wir halt noch einen WM-Lauf fahren, wenn dieser so früh zu Ende ist.“ Und: Kogler und Welsersheimb wollen am Freitag noch zuschauen: „Die World Rally Cars in Action wollen wir uns schon noch ansehen, wenn wir schon hier sind.“

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