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WRC: Deutschland-Rallye

Asphalt-Raketen in Deutschland

Die Wolfsburger könnten sich beim Heimspiel den Hersteller-Titel sichern, doch Citroen, Hyundai und M-Sport werden versuchen dies zu verhindern.

Foto: Tuthill

Drei Wochen nach der Schotter-Show in Finnland bekommt die Rallye-Weltmeisterschaft festen Boden unter die Räder: Mit der Deutschland-Rallye steht der erste von drei in dieser Saison noch ausstehenden Asphalt-Läufen auf dem Programm. Die 18 Sonderprüfungen in den Mosel-Weinbergen, im nördlichen Saarland sowie im gefürchteten Truppenübungsplatz Baumholder gelten als besonders anspruchsvoll, denn sie verzeihen kaum Fehler.

Das Motto der Deutschland-Rallye könnte in diesem Jahr "zurück zu den Wurzeln" heißen. Nach dem Showstart vor dem Kölner Dom und den beiden Auftaktprüfungen in der Eifel, die noch im vergangenen Jahr den hiesigen WM-Lauf prägten, kehrt die Veranstaltung wieder zu ihrem traditionellen Format zurück. Und dies bedeutet: Start und Ziel ist in Trier, wo auch wieder der Service-Park seine Zelte aufschlägt.

Selbst die Zuschauerprüfung in der Stadtmitte, der "Circus Maximus" entfällt. Dafür ersannen die Organisatoren ein neues Konzept, wie die Abertausende Zuschauer aus dem In- und Ausland im Truppenübungsgebiet Baumholder noch besser unterhalten werden können. Wichtigste Änderung: Neben der legendären, trotz zum Teil neuer Streckenführung erneut über 40 Kilometer langen "Panzerplatten"-Herausforderung integrierten die Veranstalter eine weitere SP in das Militärgelände. Damit kommen die Fans am Samstag ohne Ortswechsel in den Genuss von gleich vier Prüfungen.

Neue Zuschauerprüfung auf der Panzerplatte

"Die neue Sprintprüfung auf der Panzerplatte finde ich sehr gut", sagt Volkswagen-Pilot Jari-Matti Latvala. "So bekommen die Fans zusätzliche Rallye-Action geboten und für uns Fahrer ist es eine gute Gelegenheit, uns auf die lange Panzerplatten-Prüfung einzustimmen, die direkt danach auf dem Programm steht."

Die spannende Frage aus sportlicher Sicht lautet: Kann Volkswagen mit der Deutschland-Rallye auch die letzte noch nicht eroberte Bastion einnehmen? Die Erfolgsbilanz des in Hannover angesiedelten Werksteams seit dem Comeback in der Rallye-WM zu Beginn der vergangenen Saison liest sich eindrucksvoll. Seit der "Deutschland" 2013, als Dani Sordo die ungebrochene Siegesserie von Citroen bei diesem WM-Lauf fortführte, ist der Polo R WRC ungeschlagen.

Baut Citroen die Siegesserie aus?

Titelverteidiger Sebastien Ogier sowie seine Teamkollegen Latvala - der zuletzt in Finnland gewann - und Andreas Mikkelsen sind fest gewillt, ihrem Arbeitgeber den Triumph vor der eigenen Haustür zu schenken. Sollte ihnen das gelingen, stände Volkswagen bereits als Gewinner der Hersteller-Wertung fest. Und auch der Fahrertitel würde in diesem Fall nur noch unter den drei Volkswagen-Piloten ausgemacht.

"Ich bin voll motiviert, hier das Titelrennen weiter offen zu halten", sagt Latvala. "Für das Team von Volkswagen wäre es großartig, wenn wir hier unseren ersten Heimsieg feiern könnten. Wir sind optimal vorbereitet und freuen uns ganz besonders auf die große Show auf der Panzerplatte. Obwohl wir hier vollkommen konzentriert sein müssen, bekommen wir auch etwas von der sensationellen Stimmung mit."

Als Hauptrivale von Volkswagen muss rund um Trier Citroen gelten. Denn die Franzosen können bei diesem Asphalt-Event eine blütenreine Weste vorzeigen: Noch nie ist es einem anderen Hersteller gelungen, den deutschen WM-Lauf zu gewinnen. Rekordweltmeister Sebastien Loeb drückte dieser Veranstaltung mit neun Siegen zwischen 2002 und 2012 ganz klar den Stempel auf. In diesem Jahr schickt das Team den Norweger Mads Östberg und den Iren Kris Meeke am Steuer des DS3 WRC ins Rennen.

M-Sport hat ebenfalls das Podium im Visier

"Die Deutschland-Rallye ist extrem anspruchsvoll", sagt Meeke. "Man muss sich sehr schnell auf wechselnde Bedingungen einstellen können. Bei den Sonderprüfungen gibt es sehr viele unterschiedliche Richtungswechsel, die es schwierig machen, einen konstanten Rhythmus zu finden. Ein exakter Aufschrieb und ein gutes Teamwork mit dem Co-Piloten sind hier wichtiger als bei manch anderer Rallye. Und obwohl Du hier ständig auf Asphalt fährst, ist es doch nie derselbe Untergrund. Vor allem auf der Panzerplatte ist der harte Belag eine echte Herausforderung für die Konzentration von uns Fahrern. Auch in den engen Weinbergen mit ihren vielen Spitzkehren verzeiht die Strecke keine Fehler."

Auch M-Sport gilt als Kandidat für den Gesamtsieg - mehrmals verpasste die Equipe von Malcolm Wilson in Trier den Sprung aufs höchste Podiumstreppchen nur knapp. In diesem Jahr schicken die Briten den ehemaligen Formel-1-Piloten Robert Kubica ins Rennen. Ihm zur Seite stehen zwei weitere Fiesta RS WRC in den Händen des routinierten Mikko Hirvonen und des aufstrebenden Walisers Elfyn Evans.

"Ich starte bei der Deutschland-Rallye zum dritten Mal und freue mich schon sehr", sagt Evans. "Vergangenes Jahr lief es in Deutschland gleich richtig gut für mich und meinen Beifahrer Daniel Barritt: In der WRC2 konnten wir uns den zweiten Platz sichern und den sechsten Rang im Gesamtklassement. Das wäre natürlich auch für dieses Jahr ein super Ergebnis für das ganze Team, wir haben aber keinen Druck, das Ergebnis wiederholen zu müssen. Dies ist unser Entwicklungs-Jahr, daher konzentrieren wir uns immer von Prüfung zu Prüfung. Dabei wollen wir unseren Speed kontinuierlich steigern und Erfahrungen sammeln - das ist auch im Hinblick auf das nächste Jahr sehr wichtig für uns."

SP "Waxweiler" ein Heimspiel für Neuville

Auf das Heimspiel freut sich auch Hyundai. Das in Alzenau bei Frankfurt neu gegründete Team schickt gleich drei Exemplare des i20 WRC ins Rennen: Neben Vizeweltmeister Thierry Neuville aus Belgien sind auch Vorjahressieger Dani Sordo und der Franzose Bryan Bouffier mit von der Partie. Die Koreaner haben die Saison 2013 zwar als reines Testjahr dekliniert, konnten aber immer wieder mit SP-Bestzeiten und zwei Podiumsplatzierungen brillieren.

"Ich freue mich schon sehr auf die Deutschland-Rallye", fiebert Neuville seinem Quasi-Heimspiel entgegen. "Nicht nur weil ich hier im letzten Jahr Zweiter geworden bin, sondern weil mir der Charakter der Sonderprüfungen gefällt. Bei vielen Sonderprüfungen gibt es Abschnitte, in denen echte Stadion-Atmosphäre herrscht. Die Stimmung hier ist einfach fantastisch und ich hoffe auf die Unterstützung der deutschen und belgischen Fans genauso wie im letzten Jahr - das war großartig. Gespannt bin ich natürlich auch auf die neue Sonderprüfung Waxweiler, die ja praktisch an meiner Haustür vorbeiführt. Das wird sicher auch ein emotionales Erlebnis für mich."

Die Österreicher im Feld der Rallye-WM

An der heurigen Ausgabe der Deutschland-Rallye werden nur drei Österreicher am Start sein. Ursula Mayrhofer wird an der Seite von Hermann Gassner jun. mit einem Mitsubishi die Rallye bestreiten. Michael Kogler und Jürgen Heigl werden einen von Peugeot Slowakei eingesetzten Peugeot 208 R2 pilotieren.

Porsche-Premiere

Der Brite Richard Tuthill wird bei der Deutschland-Rallye mit einem in Eigenregie aufgebauten Porsche 911 RGT an den Start gehen. Das in der neuen RGT-Klasse gemeldete Fahrzeug basiert auf der 997er-Version des Porsche 911.

Mit seinem Start in Deutschland will Tuthill das am Stammsitz seines Teams im britischen Oxford aufgebaute Fahrzeug erstmals außerhalb Großbritanniens präsentieren. Interessant werden die Zeiten des Elfers sein, da der Heckmotor-Sportwagen auf Asphalt durchaus respektable Zeiten erzielen könnte.

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