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WRC: Finnland-Rallye

Spannung bis zum Ende

Dramatisches Finale: Sebastien Ogier trennen nur noch 3,4 Sekunden von Jari-Matti Latvala, Östberg muss aufgeben. Solberg/Minor auf dem zehnten Rang.

Foto: Minor

Jari-Matti Latvala muss um seinen zweiten Heimsieg zittern. Nach 23 von 26 Sonderprüfungen liegt der Volkswagen-Pilot bei der seinem Heimspiel in Finnland nur noch 3,4 Sekunden vor Teamkollege Sebastien Ogier. Die letzten drei Prüfungen werden am Sonntag gefahren und versprechen viel Spannung.

Am Samstagnachmittag stand die jeweils zweite Überfahrt der fünf Vormittagsprüfungen auf dem Programm. Auf "Mökkiperä" (SP19) hielt sich Latvala mit Bestzeit noch schadlos, doch auf der folgenden Prüfung - der knapp 22 Kilometer langen "Jukojärvi" erwischte er ein tiefes Loch und verlor elf Sekunden auf Ogier, der die Prüfung gewann. "Es war ein heftiger Schlag. Anschließend funktionierten die Bremsen nicht mehr richtig und ich musste Tempo herausnehmen", so Latvala.

Auf SP21, der knapp 15 Kilometer langen "Surkee", feilte Ogier dank einer neuerlichen Bestzeit weitere sieben Sekunden von seinem Rückstand ab. Spitzenreiter Latvala versuchte sich so gut es ging auf die Probleme einzustellen. "Es ging besser als in der Prüfung zuvor, aber wir haben nur noch drei funktionierende Bremsen. Der rechte vordere Bremssattel ist gebrochen", so der Finne.

Auf der kurzen SP22 ("Himos") holte sich Ogier seine dritte Bestzeit hintereinander. Latvala verlor aber weniger als drei Sekunden und hielt damit den Schaden in Grenzen. Mit 9,9 Sekunden Vorsprung ging der Finne in die letzte Prüfung des Tages, die zehn Kilometer lange "Leustu". Auf dieser war Ogier mit erneuter Bestzeit 6,5 Sekunden schneller, womit Latvala eine denkbar knappe Führung von 3,4 Sekunden in die Schlussetappe rettet.

"Unser Vorsprung ist nicht groß, aber wir führen. Morgen müssen wir kämpfen, keine Frage. Ich muss nicht an die Situation in der Weltmeisterschaft denken, für mich geht es nur darum, diese Rallye zu gewinnen. Alles oder nichts", so die Kampfansage von Latvala. Verfolger und WM-Spitzenreiter Ogier meint zur Situation: "Ich kann nicht sonderlich darüber lachen. Es ist eine Chance, ja, aber Jari war wirklich gut unterwegs und hatte Pech. Morgen wird es interessant."

Platz drei hält Kris Meeke. Der Brite ist mittlerweile der einzige noch im Wettbewerb befindliche Citroen-Werksfahrer. Für Mads Östberg im zweiten DS3 WRC ist die Rallye gelaufen. Der Norweger hatte auf der letzten Vormittagsprüfung (SP18) einen Stein erwischt. Zwar erreichte er noch den Service-Park, doch dort wurde eine nachhaltige Beschädigung des Überrollkäfigs festgestellt. In einer Wiederholung des Szenarios rund um Hyundai-Pilot Thierry Neuville am Freitagmittag musste diesmal auch Citroen das Auto zurückziehen.

Statt weiter im Kampf um Platz vier mitzumischen, steht Östberg mit einer Nullnummer da: "Ich kann es gar nicht in Worte fassen wie niedergeschlagen ich bin. Wir hatten nicht den besten Auftakt in diese Rallye, kamen dann aber doch ganz gut zurecht. Heute Vormittag hatten wir einen guten Rhythmus. Das Tempo stimmte. Wir lagen auf Kurs zu einem richtig spannenden Kampf mit Andreas um Platz vier."

Der angesprochene Andreas Mikkelsen (Volkswagen) hat nach dem Ausfall von Östberg mehr als 50 Sekunden Vorsprung auf den neuen Fünftplatzierten: Mikko Hirvonen im M-Sport-Ford. Der Finne erwischte auf SP20 - wo auch Latvala den Großteil seines Vorsprungs einbüßte - einen Stein und fing sich dabei einen Platten und einen gebrochenen Stoßdämpfer ein. Anschließend musste es Hirvonen ähnlich wie Landsmann Latvala ruhiger angehen lassen, konnte sich aber genau wie der Spitzenreiter auf die Probleme einstellen.

Die zweite Hälfte der Top 10 wird vor den drei abschließenden Prüfungen am Sonntag weiterhin von Hayden Paddon und Juho Hänninen (beide Hyundai), Elfyn Evans (M-Sport-Ford) sowie den beiden Ford-Privatiers Craig Breen und Henning Solberg gebildet. Solberg hatte auf der SP19 ebenfalls einen Stein erwischt, wieder musste er mit einem platten Reifen kämpfen. In der WRC2-Wertung hält Karl Kruuda vor Ford-Markenkollege Jari Ketomaa die Spitze.

Wolfram Doberer und Sanna Stemberger liegen mit dem OPC Corsa nach der letzten Prüfung des heutigen Tages auf dem 48. Gesamtrang.

Die Sonntagsetappe führt die WRC-Piloten über insgesamt 36 Kilometer. Kann Latvala seinen knapen Vorsprung ins Ziel retten und seinen zweiten Heimsieg nach 2010 feiern oder schafft es Ogier, seinen Teamkollegen noch abzufangen und seinen Vorjahressieg zu wiederholen?

Gesamtwertung nach 23 von 26 Sonderprüfungen (Top 10):

01. Jari-Matti Latvala (Volkswagen) - 2:40:33,6 Stunden
02. Sebastien Ogier (Volkswagen) +3,4 Sekunden
03. Kris Meeke (Citroen) +32,4
04. Andreas Mikkelsen (Volkswagen) +1:20,8 Minuten
05. Mikko Hirvonen (Ford) +2:14,4
06. Hayden Paddon (Hyundai) +3:36,6
07. Juho Hänninen (Hyundai) +4:05,4
08. Elfyn Evans (Ford) +4:47,2
09. Craig Breen (Ford) +8:33,1
10. Henning Solberg/Ilka Minor (Ford) +10:49,8

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