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Vorschau: Nebel, Schlamm & Regen

Das Saisonfinale der Rallye-WM ist ein echter Klassiker; im Norden von Wales warten tückische Sonderprüfungen auf die Lenkradakrobaten.

Nebel, Schlamm und Regen – das sind bei der Wales Rally GB erfahrungsgemäß die Zutaten für ein echtes Schotterspektakel. Motorsportfans dürfen sich auf Drifts in den walisischen Wäldern freuen, wenn die WRC-Lenkradakrobaten zum letzten Mal in dieser WM-Saison ihr Können beweisen. Kann der frisch gekürte Weltmeister Sébastien Ogier im VW Polo WRC (Bild) einen weiteren Sieg feiern oder setzen die Kontrahenten von Citroën, Ford und Hyundai zum finalen Konter an?

Die vergangenen Jahre haben es gezeigt: Das Saisonfinale in Großbritannien verspricht Spannung und Motorsportaction. Auf den Schotterstrecken in Wales haben schon historische Duelle stattgefunden – zahlreiche Titel wurden dort gewonnen, aber auch Meisterschaften verloren.

In diesem Jahr stehen die Weltmeister bereits vor der letzten Veranstaltung fest. Volkswagen und Ogier haben sich die Lorbeeren in der Hersteller- und Fahrerwertung vorzeitig erkämpft. Dennoch wollen sämtliche WM-Teilnehmer bei dieser Traditionsrallye ihre fahrerische Klasse beweisen. Die schlammigen, schnellen Waldpisten eignen sich ideal dafür.

Der britische Event gehört seit 1973 zum Kalender der Rallye-WM. Die großen Herausforderungen für Fahrer und Reifenmaterial: Unvorhersehbares Wetter, tiefer Schlamm, dichter Nebel und möglicherweise gefrorene Böden auf den anspruchsvollen Sonderprüfungen. Insgesamt stehen 23 Schotterprüfungen auf dem Programm, die sich über 305,64 Kilometer erstrecken. Die Route verlagert sich heuer noch stärker in den Norden von Wales. Der Servicepark befindet sich erneut in Deeside in der Grafschaft Flintshire.

Am Donnerstag Abend um 19 Uhr eröffnet der zeremonielle Start in Colwyn Bay das Saisonfinale der Rallye-WM 2014. Am Freitag fliegen die World Rally Cars über bekannte SP wie Gartheiniog und Dyfi. Letztere ist mit 21,90 Kilometern die zweitlängste Prüfung im Zeitplan – auf der SP Hafren Sweet Lamb, die am selben Tag befahren wird, müssen die Teilnehmer rund eineinhalb Kilometer mehr zurücklegen. Die Crews absolvieren nahezu die Hälfte der Gesamtdistanz bereits am ersten Tag.

Die Sonderprüfungen am Samstag liegen näher am Rallyezentrum. Viele der Pisten sind bereits aus dem Vorjahr bekannt, allerdings werden sie 2014 überwiegend in umgekehrter Richtung befahren. Die Piloten durchqueren den Wald von Clocaenog und müssen auf den schnellen Prüfungen höchste Konzentration bewahren. Der Kontakt mit einem Baumstamm kann schnell das Aus bedeuten. Die WM-Saison 2014 wird am Sonntag mit einer 46,12 Kilometer kurzen Etappe abgeschlossen. Die SP 23 (Brenig) ist die sogenannte PowerStage, auf der sich die drei schnellsten Fahrer zusätzliche WM-Punkte sichern.

Bereits bei der Katalonien-Rallye konnten Sébastien Ogier und Beifahrer Julien Ingrassia ihren WM-Titel verteidigen. Somit sicherte sich Volkswagen neben dem Triumph in der Herstellerwertung auch die Fahrerkrone. Ogiers Teamkollegen Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen belegen uneinholbar die Plätze zwei und drei.

An vierter Stelle rangiert Mikko Hirvonen, der in dieser Saison meist im vorderen Feld zu finden war. Der 34jährige fährt für das britische M-Sport-Team und wird sich nach diesem Wochenende aus der Rallye-WM verabschieden. Der Finne gehört zu den erfahrensten Piloten im WRC-Feld, nun hängt er nach 13 Jahren seinen Helm an den Nagel – ein Grund mehr, ein letztes Mal das Potenzial seines Ford Fiesta WRC unter Beweis zu stellen.

Besonders spannend gestaltet sich der Kampf um den fünften Platz in der Fahrerwertung. Diesen belegt aktuell Mads Østberg, der in Diensten des Citroën-Werksteams steht. Hyundai-Schützling Thierry Neuville hat mit 91 Punkten nur einen Zähler weniger auf dem Konto. Der Belgier konnte bei der diesjährigen Deutschland-Rallye seinen ersten WM-Sieg feiern.

Spannung garantiert auch der Titelkampf in der WRC2-Wertung. Nasser Al-Attiyah reist nach seinem Klassensieg bei der Katalonien-Rallye als Tabellenführer zum Finale in Wales. Er muss sich mit seinem Ford Fiesta gegen den finnischen Markenkollegen Jari Ketomaa behaupten, um die Meisterschaft zu gewinnen.

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