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Rallye-WM: Analyse

Hyundai testete WRC für 2016

Hyundai hat in Finnland den i20 für die Rallye-WM-Saison 2016 getestet; Teamchef Nandan und Thierry Neuville erklären die Fortschritte.

Foto: Werk

Das Hyundai-Werksteam hat in der vergangenen Woche einen ausgedehnten Test in Finnland absolviert. Auf der einen Seite bereitete man sich mit dem aktuellen Boliden auf den dortigen Rallyeklassiker vor, auf der anderen Seite wurde parallel der neue i20 WRC getestet, der im kommenden Jahr in der Rallye-WM eingesetzt wird. Bei diesem neuen Boliden ließ Hyundai die Erkenntnisse und Erfahrungen der vergangenen eineinhalb Jahre einfließen.

Mit dem neuen Auto will Hyundai konstant um Siege kämpfen können. "Das neue Auto wurde bisher zwischen 15 und 20 Tage getestet", schätzt Hyundai-Motorsportchef Michel Nandan im Gespräch mit WRC Regroup. "Es wurde in Spanien unter allen Bedingungen getestet, dann gab es einen Asphalt- und Schottertest im Südwesten Frankreichs, und nun gab es den Test in Finnland. Dazu gab es Basistests bei unserer Fabrik in Deutschland."

Im Gegensatz zur Konkurrenz von Volkswagen, Citroën und M-Sport, die ihre Boliden für diese Saison in vielen Details überarbeitet haben, gab es bei Hyundai nur wenige Entwicklungen. Die Konzentration liegt auf dem neuen i20. "Es ist praktisch alles neu, es wurde nicht viel vom alten Auto übernommen", sagt Nandan. "Wir haben mit der Entwicklung zu Beginn des vergangenen Jahres begonnen."

"Es ist zum ersten Mal im Oktober gelaufen. Wir haben im Vorjahr zwei Tests durchgeführt. Wir waren sehr sorgfältig bei der Entwicklung der einzelnen Komponenten." Und Nummer-1-Fahrer Thierry Neuville ergänzt: "Das Auto sieht spektakulär aus, aber es muss auch schnell sein. Die Fans werden es lieben. Ich bin schon drei oder vier Tage damit gefahren. Am Anfang gab es kleinere Probleme, was bei einem neuen Auto normal ist."

"Jetzt wird die Zuverlässigkeit immer besser und besser. Das Feedback meiner Teamkollegen, die schon mehr gefahren sind, war sehr positiv. Mein erstes Gefühl war auch sehr gut. Ich denke, wir haben großes Potenzial." Das Hauptaugenmerk bei der Entwicklung lag auf einem besseren Handling sowie ein breiter nutzbares Drehzahlband beim Motor. Mit diesen Maßnahmen soll die Gesamtperformance des Autos besser werden.

"Der Motor wurde komplett neu entwickelt und basiert auf den Erkenntnissen, die wir mit dem aktuellen Auto gelernt haben", geht Nandan ins Detail. "Der Motor ist kompakter. Das Ziel war es, mehr Drehmoment zu finden, denn das fehlt beim aktuellen Auto etwas. Die Kraftübertragung wurde speziell für den neuen Wagen gebaut, damit es perfekt passt. Da es ein neues Auto ist, und auch die Regeln geändert wurden, mussten wir auch die Radaufhängungen neu machen. Praktisch wurde das komplette Auto neu designt."

"Laut dem Feedback ist der Wagen besser als der aktuelle. Der Motor ist einfacher zu fahren und die nutzbare Bandbreite ist größer geworden", berichtet der Motorsportchef vielversprechende Nachrichten. "Man kann sagen, dass die Probleme, die wir beim aktuellen Auto haben, verbessert wurden. Okay, die ultimative Performance müssen wir erst sehen, aber die bisherigen Tests waren sehr positiv. Wir haben unsere Ziele erfüllt."

Thierry Neuville hat schon in der Vergangenheit viel Entwicklungsarbeit geleistet. Als er noch Citroën-Junior war, absolvierte der Belgier viele Tests mit den kleineren Boliden R2 und R3. Auch in seiner kurzen Phase bei Peugeot in der IRC gab es einige Tests mit der S2000-Version und dem damals neuen 208 T16 R5. Neuville verfügt über eine gewisse Erfahrung, um bei Testfahrten dasrichtige Feedback geben zu können.

Aus Fahrersicht wurde laut Neuville beim neuen i20 WRC ein wesentlicher Aspekt verbessert: "Die Gewichtsverteilung ist ein großer Fortschritt, denn beim aktuellen Auto ist sie sehr schlecht. Das konnten wir schon deutlich verbessern. Der Schwerpunkt liegt viel tiefer, was sehr wichtig ist. Die Ingenieure haben daran gearbeitet, dass wir mehr Traktion haben, ohne mit der Abstimmung weicher gehen zu müssen."

Auch wenn der neue i20 WRC erst im Januar 2016 bei der Rallye Monte-Carlo Premiere feiern wird, bleibt nicht mehr viel Zeit. Im Januar wird der Wagen homologiert, aber alle Unterlagen müssen bis Ende November an die FIA geschickt werden, sagt Nandan über den weiteren Fahrplan. "Wir müssen alle Teile für die Rallye Monte-Carlo bestellen, aber auch für die FIA-Inspektion. Deshalb muss bis Anfang Oktober alles erledigt sein. Viel Zeit bleibt uns nicht mehr. Wir können vielleicht noch 20 Testtage durchführen, bis alle Komponenten festgelegt sein müssen."

Aber selbst wenn bei der Rallye Monte-Carlo der neue i20 WRC debütiert, hört die Arbeit für Hyundai nicht auf. 2017 gibt es ein neues technisches Reglement, es muss Anfang 2016 mit dem Design eines neuen Autos begonnen werden. "Das ist ein kleines Problem", lacht Nandan. Der i20 für 2016 wird nur eine einzige Saison im Einsatz sein – ein Kraftakt für das südkoreanische Team mit Basis in Deutschland.

Noch in diesem Monat soll das Reglement für 2017 in allen Details feststehen. "Nach dem Treffen des FIA-Weltrates im Juli sollten wir etwas besser Bescheid wissen, dann sollte das Reglement für 2017 feststehen", wartet Nandan auf den Beschluss der FIA. "Wir müssen mit Jahresende beginnen, über das neue Design nachzudenken. Wenn die Arbeit mit dem neuen Auto fertig ist, fängt die Arbeit am 2017er-Auto an."

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