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Loeb feiert knappen Sieg und schreibt Geschichte

Nach einem elektrisierenden Sekundenduell gewann Sébastien Loeb (Kronos-Citroen) nur 5,6 Sekunden vor Marcus Grönholm (Ford). Mikko Hirvonen (Ford) Dritter. Manfred Stohl (Peugeot) großartiger Fünfter.

Michael Noir Trawniczek

Sébastien Loeb hat sich in die Geschichtsbücher eingetragen - mit seinem 27. Sieg ließ er Carlos Sainz in der ewigen Rekordliste hinter sich, der Franzose krönte sich endgültig zum siegreichsten Rallyepiloten aller Zeiten.

Doch Loeb musste hart um diesen Sieg kämpfen - und das bis zum Schwenken der Zielflagge, auf der finalen Superstage. Die Japan-Rallye erlebte an diesem Sonntagvormittag einen elektrisierenden Sekundenkrimi, einen echten "Kampf der Giganten" - Grönholm puschte noch einmal, holte noch einmal alles aus seinem Ford Focus. Die beiden Superstars lieferten an diesem Sonntagvormittag ein Herzschlagfinale, das die Rallyefans nicht so bald vergessen werden.

Der Sekunden-Kampf

So kämpften die beiden an diesem geschichtsträchtigen Sonntagvormittag: Am Morgen führte Loeb 25,5 Sekunden vor Grönholm. Dann die erste Prüfung des Tages, SP 22: Der Finne fährt Bestzeit, verkürzt auf 21,1 Sekunden. Dann die rund 17 Kilometer lange SP 23: Loeb und Grönholm fahren bis auf eine Zehntelsekunde die gleiche Zeit, die Zehntelsekunde geht auf das Konto von Loeb, der damit seinen Vorsprung auf 21,2 Sekunden erhöht. Dann die rund 25 Kilometer lange Benke-Prüfung (SP 24): Grönholm siegt vor Loeb, verkürzt auf 15,7 Sekunden. Auch auf SP 25 fährt Grönholm Bestzeit: Loebs Vorsprung beträgt nur noch 8,8 Sekunden! Schließlich die letzte "reguläre" Wertungsprüfung, SP 26: Wieder ist Grönholm am schnellsten, wieder fährt Loeb die zweitschnellste Zeit. Vor der finalen Superspecial liegen die beiden nur noch 5,4 Sekunden auseinander.

Rund eine Stunde später die Superspecial, vor vollen Tribünen, vor den entzückten japanischen Fans. Zunächst heißt es, Loeb und Grönholm fahren die letzten 1,3 Wertungskilometer einzeln, doch dann kommt es doch noch zum großen Showdown, zum "Duell der Giganten". Loeb weiß: Stirbt ihm der Motor ab, baut er einen Dreher, ist der Sieg dahin. Doch dann gewinnt der regierende Weltmeister das direkte Duell gegen seinen Widersacher um zwei Zehntelsekunden, der Kronos-Pilot krönt sich zum Sieger der Rallye Japan, nur 5,6 Sekunden vor Marcus Grönholm.

"Das war wirklich ein harter Kampf, Marcus hat es mir nicht leicht gemacht - sein gestriger Dreher hat ihn letztlich den Sieg gekostet. Es war ein wirklich knapper Kampf - und 5,6 Sekunden sind nicht viel, das ist unglaublich - aber wir haben es geschafft", sprach der neue Rekordmann in die Mikrofone des WRC-Radios. "Der Rekord ist wichtig, aber er ist nicht meine erste Intention - das Wichtigste ist die Weltmeisterschaft", fügte Loeb hinzu.

Marcus Grönholm hat an diesem Tag alles gegeben - sein Stallkollege Mikko Hirvonen rundete das für Ford erträgliche Ergebnis mit seinem dritten Platz ab. Der Finne erklärte: "Dieser dritte Platz ist ein wichtiges Resultat für mich, ich lerne immer wieder etwas dazu."

Frustrierter Petter Solberg

Subaru hatte sich ganz bestimmt mehr von diesem Heimspiel erwartet - als bester Subaru-Pilot beendete Chris Atkinson die Japan-Rallye auf Platz vier. Lokalmatador Toshi Arai lieferte mit dem Impreza WRC 2006 ein starkes Finish, kämpfte sich auf Rang sechs vor. Stammpilot Petter Solberg konnte sich nach einer einmal mehr problematischen Rallye immerhin auf Platz 8 einreihen.

Der Norweger wurde auch an diesem Sonntagvormittag von Bremsproblemen - Ausfall der Vorderradbremsen - geplagt. Nachdem er auf SP 22 den sechsten Platz erobern konnte, stellten sich die Probleme erneut ein. Auf den folgenden Prüfungen rutschte Solberg auf Rang 8 ab und erklärte: "Es tut mir leid für unsere Mechaniker, die so hart arbeiten. Es passiert immer wieder und es ist so frustrierend. Psychologisch ist das sehr hart, das ist einfach unglaublich, mir fehlen die Worte..."

Junioren-Weltmeister Dani Sordo beendete seine erste Japan-Rallye als Siebenter - nach einem Ausritt von Luis-Perez Companc wurde er auf der letzten "regulären" Prüfung behindert, sodass Arai vorziehen konnte. Pech hatte auch Garreth MacHale, der in SP 25 gegen eine Betonwand krachte. Glücklicherweise blieben sowohl Companc als auch MacHale unverletzt.

Stohl großartiger Fünfter

Manfred Stohl und seine Co-Pilotin Ilka Minor dürfen mit ihrer ersten Japan-Rallye mehr als zufrieden sein. Als beste Privatiers konnten sie mit ihrem fünften Platz wichtige WM-Punkte für die Fahrerwertung einheimsen, Rang 5 in der Fahrer-WM absiichern.

Am Morgen wollte Stohl den vor ihm gereihten Subaru-Piloten Chris Atkinson attackieren, er erklärte: "Wir tun alles, um ihn einzuholen - doch das wird nicht leicht, denn er kennt die Prüfungen." Doch dann, auf SP 23, fiel der vierte Gang aus - Stohl musste Atkinson endgültig ziehen lassen, konzentrierte sich nunmehr darauf, den fünften Platz nach Hause zu fahren.

Ein sehr zufriedener Manfred Stohl erklärte: "Ich bin froh, dass ich bei meiner ersten Japan-Rallye Fünfter werden konnte. Die Rallye war viel schwieriger als ich erwartet habe." An die Veranstalter richtete Stohl ein Kompliment: "Ich habe schon sehr viele Rallyes bestritten, aber diese hier ist etwas ganz besonderes. Die Menschen hier sind alle sehr nett - es ist schön, hier zu sein."

Update: Sordo disqualifiziert!

Dani Sordo wurde nachträglich aus der Wertung genommen (siehe "Sordo disqualifiziert" in der Navigation rechts). Daher rücken P.. Solberg und Fuomi Nutahara (Mitsubishi, zugleich Sieger in der PWRC) auf die Ränge 7 und 8 vor.

Ergebnis (nach Disqualifikation von Sordo)

1.  Loeb       Citroen      3:22:20.4
2.  Grönholm   Ford             + 5.6
3.  Hirvonen   Ford          + 2:46.5
4.  Atkinson   Subaru        + 6:07.8
5.  Stohl      Peugeot       + 7:10.7
6.  Arai       Subaru        + 9:05.1
7.  Solberg    Subaru       + 11:47.7
8.  Nutahara   Mitsubishi   + 22:57.4
9.  Pozzo      Mitsubishi   + 23:24.8


WM-Stand Fahrer

 1. LOEB Sébastien             102 Punkte 
 2. GRÖNHOLM Marcus             69 Punkte 
 3. SORDO Dani                  41 Punkte 
 4. HIRVONEN Mikko              33 Punkte 
 5. STOHL Manfred               28 Punkte
 6. SOLBERG Petter              22 Punkte
22. AIGNER Andreas               3 Punkte


WM-Stand Marken

1. Kronos-Citroen             132 Punkte
2. Ford                       121 Punkte
3. Subaru                      74 Punkte
4. OMV Peugeot                 50 Punkte
5. Stobart VK M-Sport Ford     29 Punkte
6. Red Bull Skoda              22 Punkte


Nächste WM-Läufe

22.-24. September:        Rallye Zypern
13.-15. Oktober:          Rallye Türkei
27.-29. Oktober:          Rallye Australien
10.-12. November:         Rallye Neuseeland
01.-03. Dezember:         Rallye Großbritannien

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